Staatsschutz ermittelt Arabisches Straßenschild wird mit rassistischem Motiv überklebt
Mitglieder einer rechten Vereinigung haben eines der arabischen Straßenschilder in Düsseldorf verunstaltet. Jetzt ermittelt der Staatsschutz
Die rechte Gruppierung "Revolte Rheinland" hat in der Nacht auf Montag eines der arabischen Straßenschilder in Düsseldorf-Oberbilk unkenntlich gemacht – es wurde mit einem rassistischen Motiv ausgetauscht. Dabei ist es erst ungefähr eine Woche her, dass die zwei Schilder in arabischer Sprache an der Ellerstraße angebracht wurden.
In den sozialen Online-Medien verbreiteten und verurteilten die Stadträte Samy Charchira und Hakim El Ghazali die Bilder der Aktion: "Wir fordern die Behörden auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen".
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Auf der oberen Abdeckung ist ein Ritter auf einem Pferd zu erkennen, der mit einer Lanze mehrere Personen jagt. Darunter wurde ein fiktives Straßenschild mit dem Titel "Kart-Martell-Straße" angebracht. Ebenfalls platzierten die Männer ein Plakat, dessen Überschrift "Remigration statt Unterwerfung" lautet. Der dazugehörige Text verweist erneut auf "Karl Martell" und fordert "Abschiebeflieger" für Menschen islamischer Herkunft sowie ein "Ende der islamischen Landnahme". Die "Revolte Rheinland" verbreitete die Tat auf ihrem Telegram-Kanal –der Beitrag hat mittlerweile über 21 Tausend Aufrufe. Auch in einem Kanal der Düsseldorfer AfD sollen die Bilder geteilt worden sein.
Die Grünen Düsseldorf äußern sich ebenfalls zu der Tat: "Düsseldorf ist und bleibt bunt und tolerant. Die Beschädigung der Schilder ist aber ein Beispiel für den anhaltenden Rassismus und Rechtsextremismus in unserer Gesellschaft". Zugleich teilten sie gegen die Afd Düsseldorf aus, die die Aktion gutgeheißen haben soll. Damit hätten sie erneut den rechtsextremen und rassistischen Kern hinter ihrer bürgerlichen Fassade gezeigt, heißt es weiter.
Rechtsradikaler Anders Breivik erwähnte Martell
Karl Martell lebte schätzungsweise zwischen den Jahren 688 und 741. Er war ein fränkischer Adeliger und wurde vor allem dadurch bekannt, dass er in der "Schlacht bei Poitiers" im Jahr 732 gegen die Araber und Berber siegte. In rechtsextremen Kreisen wird er als Retter des christlichen Abendlandes bezeichnet, ein Narrativ, das auch die "Revolte Rheinland" auf ihrem Plakat verbreitet. Zudem findet Martell auch in dem 1516 Seiten langen, rassistischen Manifest des Attentäters Anders Breivik Erwähnung, dessen Anschlag 2011 in Norwegen 70 Menschen das Leben kostete.
Wie die Rheinische Post berichtet, hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Es werde in Richtung des rechten Spektrums ermittelt, heißt es weiter. Gleichzeitig können sich Zeugen unter folgender Telefonnummer bei den Beamten melden: 0211-8700.
- Beitrag auf dem Facebook-Account von Samy Charchira
- Pressemitteilung der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Düsseldorf
- rp-online.de: Arabisches Straßenschild an Ellerstraße rassistisch verunstaltet