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Zum journalistischen Leitbild von t-online.U19 im Youth League-Viertelfinale Das sind die Top-Talente der BVB-Junioren
Die U19 des BVB hat sich nicht nur ins DFB-Pokalfinale geschossen, sondern steht an diesem Mittwoch erstmals auch im Viertelfinale der UEFA Youth League, der Champions League der Junioren. Gegen Atletico Madrid rücken einige Spieler in den Fokus, die für Borussias Zukunft stehen.
Besonderer Rahmen für ein besonderes Spiel: Im Signal Iduna-Park wird die U19 des BVB gegen Atletico Madrid antreten und hofft auf eine große Kulisse. Die Partie wurde eigens auf 16.30 Uhr vorverlegt, um nicht mit dem Abendspiel der Profis in Mainz zu kollidieren. "Die Jungs haben sich das verdient. Es ist eine tolle Gelegenheit, für unsere Spieler und für unsere Fans", freut sich Lars Ricken, Direktor des Nachwuchsleistungszentrums.
Eine Premiere ist das Spiel im "Tempel" an der Strobelallee für alle Talente – für einige könnte allerdings eine ganze Reihe weiterer Auftritte folgen. Denn der Kader dieser U19, die mit einem Sieg über Manchester United erstmals in ihrer Geschichte den Sprung ins Viertelfinale der Youth League geschafft hat, ist gespickt mit Potenzial. Die jungen Wilden mischen nicht nur die nationalen und internationalen Wettbewerbe auf, sondern sind zugleich ein Versprechen für die schwarz-gelbe Zukunft.
Auf den Spuren von Pulisic, Reyna und Moukoko
Die Akteure des souveränen Spitzenreiters der Bundesliga-Staffel West wandeln damit auf den Spuren von Christian Pulisic, Giovanni Reyna oder Youssoufa Moukoko, die bei der Borussia über die Nachwuchsteams den Sprung zu den Profis geschafft haben. Und gerade in der Offensive verfügt auch Dortmunds U19 über hochtalentierte Kicker.
Allen voran wäre da Jamie Bynoe-Gittens zu nennen – der Spieler, über den der künftige Sportdirektor Sebastian Kehl sagt: "Er spielt in unseren Profikader-Planungen für den Sommer natürlich eine Rolle." Nicht wenige hoffen, dass der Engländer perspektivisch die Lücke schließen kann, die der Wechsel von Jadon Sancho auf der offensiven Außenbahn bis heute gerissen hat.
Spieler auf "allerhöchstem Niveau"
Wie Sancho wechselte auch Bynoe-Gittens von Manchester City vor 18 Monaten zum BVB, wie der heutige United-Spieler wirbelt auch der 17-Jährige auf beiden Flügeln, ist enorm schnell und technisch stark.
Sein Trainer Mike Tullberg bescheinigt ihm "allerhöchstes Niveau. Er kann mit beiden Füßen schießen und dribbeln." Tempo, Abschluss- und Nervenstärke hat Jamie Bynoe-Gittens auch im Achtelfinale der Youth League unter Beweis gestellt, als er in Manchester erst einen Doppelpack schnürte und dann im Elfmeterschießen den entscheidenden Strafstoß verwandelte. Sechs Treffer hat der junge Engländer bei vier Einsätzen in der Youth League schon erzielt. Defensiv hat er zwar noch Steigerungspotenzial, offensiv ist der Flügelstürmer aber schon jetzt eine echte Waffe.
Davon profitieren auch die Mittelstürmer der Dortmunder U19. Bradley Fink, auch erst 18 Jahre jung, hinterließ dabei einen so starken Eindruck, dass er inzwischen bei der U23 des BVB in der 3. Liga mitmischt. Aus Luzern holten die Dortmunder den Schweizer 2019 ins Ruhrgebiet, wo der mit 193 Zentimetern groß gewachsene Stürmer mit dem Faible für den FC Liverpool zuverlässig einnetzt.
Von der Statur her erinnert Fink an Erling Haaland, und wie beim Norweger kann sich auch bei ihm die Quote sehen lassen. In 24 Spielen mit der U19 in Bundesliga, DFB-Pokal, Liga-Pokal und Youth League traf Bradley Fink 29 Mal. Auf europäischer Bühne gelangen ihm in sieben Partien fünf Treffer, sieben weitere Tore hat er vorbereitet.
Torres, Kane und Lewandowski als Vorbild
Er ist körperlich robust, hat ein gutes Timing im Kopfballspiel, verfügt über eine ausgezeichnete Technik und einen guten Abschluss. Mit Haaland teilt er die bevorzugte Wohngegend der Borussen am Phoenixsee, zu seinen Vorbildern zählt er aber eher Torres, Kane oder Lewandowski.
Seit Bradley Fink vermehrt für die U23 zum Einsatz kommt, ist bei der U19 ein anderer Mittelstürmer in den Fokus gerückt – und das kaum minder erfolgreich. Julian Rijkhoff, gerade 17 Jahre alt geworden, Niederländer, mit 183 Zentimetern zwar etwas kleiner als Fink, aber mit einem ähnlichen Torriecher ausgestattet. In seinen 27 Pflichtspielen für die U19 verbuchte er 19 Tore und sechs Vorlagen – inklusive eines Doppelpacks zum 2:0-Sieg über Erzrivale Schalke im Ligapokal-Finale.
Seit Rijkhoff im Januar 2021 von Ajax Amsterdam zum BVB gewechselt ist, hat er sich unter Mike Tullberg beständig weiterentwickelt. Körperlich habe der Youngster "brutal zugelegt", bestätigt ihm sein Coach. Julian Rijkhoff läuft auch schon mal bis zu zwölf Kilometer pro Partie, lässt sich in die Halbräume zurückfallen, verliert dabei den Abschluss aber nicht aus den Augen. Tempo und Handlungsschnelligkeit sind für sein Alter schon beeindruckend, in Sachen Robustheit vor allem gegen körperlich starke Gegner kann er aber noch zulegen.
Die drei herausragenden Offensivspieler sind aber nur ein Teil des Puzzles, das diese Dortmunder U19 so erfolgreich macht. Göktan Gürpüz, mit 19 Jahren ältester Spieler des Kaders, zieht im zentralen Mittelfeld die Fäden und wird im Sommer definitiv zum Profi-Kader stoßen.
Dahinter ist Kapitän Dennis Lütke-Frie (18) eine feste Größe, ein echtes Dortmunder Eigengewächs mit höheren Ambitionen. Oder Innenverteidiger Nnamdi Collins (18), der aufgrund seiner enormen Physis und Schnelligkeit schon zweimal im Sommer-Trainingslager der Profis dabei war.
Auch Marco Rose wird bei diesem Aufgebot genau hinsehen, wenn sich die Dortmunder Talente als jüngstes Team im Wettbewerb jetzt mit Atletico Madrid messen. "Wir haben da sehr, sehr viele interessante Jungs in der U19", hat der Trainer der Profis treffend festgestellt. "Ich finde es herausragend, wie sie auftreten."
- Eigene Recherchen