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Zum journalistischen Leitbild von t-online.BVB trotzt den Bayern ein 1:1 ab "Der Plan von Nuri ist komplett aufgegangen!"
Ein Remis gegen die Bayern, das Mut macht für die nächsten Wochen – BVB-Boss Lars Ricken lobt Trainer und Team und will jetzt endlich auch auswärts drei Punkte.
Borussia Dortmund bringt den FC Bayern an den Rand einer Niederlage und darf sich am Ende beim 1:1-Remis über einen Punkt freuen, den man mit starker Taktik und großer Leidenschaft erkämpft hat.
Entsprechend zufrieden präsentiert sich nach Abpfiff auch BVB-Boss Lars Ricken. Der Geschäftsführer verteilt im Interview ein ganz großes Lob an Trainer Nuri Şahin und adelt den erst 20-jährigen Torschützen Jamie Gittens als absoluten Unterschiedsspieler. Ricken erklärt, warum er die Borussia jetzt auf einem richtig guten Weg sieht – hat aber auch eine klare Forderung an die Mannschaft.
Lars Ricken über …
… das Ergebnis:
"Es ist schon eine komische Gefühlslage, wenn du bis zur 85. Minute führst und dann noch das Gegentor bekommst. Am Ende ist das Ergebnis aber völlig in Ordnung und verdient.
In den ersten zehn Minuten haben wir ein bisschen gebraucht. Aber dann haben wir gezeigt, was wir vorhatten. Wir haben mutig nach vorne verteidigt, haben viele Fehlpässe bei den Bayern provoziert. Sie hatten auch nur eine Torchance von Sané und danach eigentlich nichts mehr. Wir selbst hatten das überragende Tor von Gittens, dazu noch mal zwei, drei Abschlüsse."
… die Spielidee und den Plan der Borussia:
"Ich fand es extrem bemerkenswert. Ich hatte mir extra noch das Abschlusstraining angeschaut und muss sagen: Der Plan von Nuri ist komplett aufgegangen! Wir haben die Bayern eben nicht nur begleitet, sonst spielen sie und spielen und machen dann irgendwann auch ihre Tore. Wir haben wirklich mutig gegen den Ball gespielt. Auch von hinten heraus, auch wenn es in diesen Fällen im Stadion ab und zu mal unruhig wurde. Aber genau so ist auch das 1:0 gefallen, als wir die Bayern hinten herausgelockt und den langen Pass auf Gittens gespielt haben. Und Jamie macht es dann überragend."
… den Druck der Bayern in der zweiten Halbzeit:
"Es war klar, dass die Bayern mit ihrer Qualität in der zweiten Halbzeit Druck aufbauen. Da musste Greg (Gregor Kobel) auch zweimal zeigen, dass er zu den besten Torhütern Europas gehört. Das brauchst du in so einem Spiel. Wir hatten beim Stand von 1:0 durch Gittens und vor allem durch Sabitzer aber auch noch mal Riesenchancen, die Führung auszubauen.
… das Gegentor von Musiala:
"Viel unglücklicher kannst du ein Gegentor nicht bekommen. Ein Freistoß in die Mauer – normalerweise springt der Ball dann irgendwohin, aber nicht direkt auf die Füße des Gegners. Süle fällt um, bleibt benommen liegen, einer stolpert noch über den, der hinter der Mauer liegt. Dann sind wir unkoordiniert geworden und Musiala macht leider wieder mal ein Kopfballtor."
… die Leistung von Jamie Gittens:
"Jamie kann man nicht nur aufgrund seines Tores herausheben. Auch wie er Ramy Bensebaini in der Defensive immer wieder geholfen und Sané immer wieder gedoppelt hat, das war wirklich eine herausragende Leistung von ihm."
… die Entwicklung des erst 20-jährigen Gittens:
"Er hat sich zu einem absoluten Unterschiedsspieler entwickelt – mit seinen Toren, mit seinen Vorlagen. Aber auch mit der Widerstandsfähigkeit, die er entwickelt hat. Ich weiß gar nicht, ob er vor dieser Saison schon mal 90 Minuten gespielt hat. Jetzt spielt er permanent. Er hat eine richtige Robustheit erlangt. Er zeigt eine extrem bemerkenswerte Entwicklung – nicht nur mit seinen Toren, sondern auch, wie er für die Mannschaft arbeitet."
… den wieder ganz starken Auftritt von Felix Nmecha:
"Wir wussten immer, dass er das Potenzial hat. Man konnte es auch im Trainingslager sehen. Wir haben für ihn auch die Perspektive gesehen, dass er mal ein Sechser werden kann. Diesen Schritt hat er unter Nuri extrem schnell genommen. Er hat seine Chance bekommen und er hat sie genutzt. In dieser Form, mit seiner Größe, seiner Schnelligkeit und der Fähigkeit, das Spiel schnell zu machen, macht er für uns einen Unterschied aus."
… Nico Schlotterbeck, der die Mannschaft gegen die Bayern als Kapitän aufs Feld geführt hat:
"In der ersten Halbzeit gab es eine Szene, in der eine Torchance der Bayern vereitelt wurde und er seinen Mitspieler gefeiert hat. Genau diese Gier brauchen wir! Wenn er das zeigt, überträgt sich das auch auf die Mannschaft. Bei dem Umbruch, den wir im Sommer im Kader gemacht haben, war klar, dass Spieler wie Nico, Greg, Brandt oder auch Sabitzer mehr Raum für Verantwortung bekommen. Nico ist ein guter Fußballer, er hat wieder einen Assist auf Jamie gegeben. Er hat aber vor allem auch gezeigt, dass er mit allem, was er hat, sein Tor verteidigen will."
… die Bedeutung des Punktgewinns für den BVB:
"Das Spiel und auch das Ergebnis helfen uns weiter. Es bestätigt uns, dass wir wirklich auf einem guten Weg sind und Stabilität hineinbekommen haben. Wir haben auch zum dritten Mal hintereinander nur ganz wenig rotiert. Wir sind jetzt ein Stück weit eingespielt. Gegen die Bayern ein Tor zu schießen, schaffen zurzeit auch nicht so viele Mannschaften. Ich glaube, das stärkt uns auf unserem Weg."
… seine Forderung für die nächste Partie in Gladbach:
"Jetzt entscheiden wir mit dem Spiel gegen Gladbach, was dieser Punkt am Ende wert ist. Wir stehen immer noch auf Platz eins in der Heimtabelle. Und ich denke, alle können sehen, was möglich wäre, wenn wir auch mal auswärts punkten – und vielleicht nicht nur punkten, sondern auch mal gewinnen."
- Reporter vor Ort
- Gespräch mit Lars Ricken nach dem Spiel in der Mixed Zone des Stadions