Konzept greift erstmalig So sieht Dortmunds Aktionsplan gegen Hitze aus
Dortmund hat als eine von nur vier Kommunen in NRW einen Aktionsplan gegen Hitze aufgestellt. Der soll Bürgern an heißen Tagen helfen.
In Nordrhein-Westfalen setzen laut Gesundheitsministerium bisher nur zwei Kommunen einen Hitzeaktionsplan um. Entsprechende Pläne gebe es derzeit in Köln und im Kreis Kleve, hieß es aus dem Ministerium. In Dortmund und Bielefeld werden beschlossene Hitzeaktionspläne diesen Sommer erstmalig umgesetzt.
Der beschlossene Hitzeaktionsplan der Stadt Dortmund benennt Schutzmaßnahmen in drei Paketen: Zunächst setzt sie auf Information und Sensibilisierung der Bevölkerung, etwa durch Kampagnen, sowie auf Maßnahmen während akuter Hitzewellen, etwa Warnsysteme, Sonnensegel und Trinkbrunnen.
Das dritte Paket umfasst langfristige Anpassungen, einschließlich Überwachung der Hitzeereignisse. Die Planung sei nie abgeschlossen, sondern werde schrittweise umgesetzt, verbessert und ergänzt, sagte die Stadt der Nachrichtenagentur dpa.
Das sind die konkreten Maßnahmen
Broschüre "Hitzehelfer": Dabei handelt es sich um einen Ratgeber zum richtigen Verhalten bei Hitze. Er dient als umfassende Informationsquelle zu Risiken und Vorsorgemöglichkeiten und nennt konkrete Tipps für Hitzeperioden.
Veranstaltungen für Senioren: Die Dortmunder Seniorenbüros bieten zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Hitze in allen Stadtbezirken an. Eingeladen sind Senioren sowie alle weiteren interessierten Bürger.
"Kühle Orte-Karte": Die Karte wird derzeit erstellt und soll künftig konkrete Orte auflisten, an denen Bürger sich bei Hitze aufhalten und abkühlen können. In einer Pilotphase im Sommer 2023 konnten erste Orte gesammelt werden.
Klimaspaziergänge mit Temperaturmessungen: Bei einem Quartiersspaziergang mit dem Immobilienteam des Quartiersmanagement Nordstadt gab es Tipps zu Förderprogrammen und praktische Einblicke in Höfe und Gärten, wie Vorsorge und Schutz gegen Klimaeinflüsse aussehen können.
Klimamessnetz: Das Projekt "Data 2 Resilience" von der Ruhruniversität Bochum in Kooperation mit der Stadt Dortmund zielt darauf ab, ein neues Messnetz zur Beobachtung und Vorhersage von Hitze zu nutzen. Ergebnisse des Projektes werden der Stadt Dortmund zur Verfügung gestellt, um die Hitzeresilienz in Dortmund zu erhöhen und die Lebensqualität der Stadtbewohner zu verbessern.
Kostenlose Trinkwasserbrunnen: In Dortmund gibt es aktuell 33 kostenlose Trinkwasserbrunnen.
Leitlinien für Hitzeaktionspläne
Hitzeaktionspläne umfassen laut Landeszentrum Gesundheit NRW kommunale Instrumente, die der Prävention von gesundheitlichen Folgen dienen sollen, die durch Hitzewellen entstehen können. Die konkreten Maßnahmen variieren von Kommune zu Kommune – jeder Plan soll ortsspezifische Gegebenheiten berücksichtigen und entsprechende Lösungen finden.
Eine erste Leitlinie zur Erstellung sogenannter "Heat-Health Action Plans" wurde 2008 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Reaktion auf den Hitzesommer 2003 erarbeitet. In Anlehnung an diese Leitlinien wurden 2017 Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen in Deutschland publiziert.
Diese umfassen etwa die Punkte Reduzierung von Hitze in Innenräumen, Schutz von Risikogruppen sowie die langfristige Stadtplanung. Die Gesundheitsministerkonferenz rief im Oktober 2020 Kommunen auf, auf Grundlage der Empfehlungen innerhalb von fünf Jahren Hitzeaktionspläne zu erstellen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- dortmund.de: Website der Stadt Dortmund zum Hitzeaktionsplan