Skurriler Wettbewerb "Röööhr": Hirschrufmeister in Dortmund gekürt
Paarungswillig oder kampfbereit sollen sie klingen: bei der Deutschen Meisterschaft der Hirschrufer röhren Jäger traditionell um die Wette. Einer röhrte für die Jury am besten.
Zum 25. Mal röhrten auf der Messe "Jagd und Hund" in Dortmund Jäger um die Wette. Bei der Deutschen Meisterschaft der Hirschrufer gingen an diesem Freitag 14 Teilnehmer und eine Teilnehmerin aus sieben Bundesländern an den Start.
Fabian Menzel aus Unterfranken ist Deutschlands bester Hirschrufer. Der 43 Jahre alte Stimmen-Imitator gewann am Freitag bei der europaweit größten Jagdmesse in Dortmund erneut den Meistertitel. Er setzte sich diesmal gegen dreizehn Mitbewerber durch. "Es ist gerade noch mal gut gegangen", sagte er t-online. Denn nachdem sich ein Jurymitglied bei einer Kategorie lediglich für einen Punkt entschieden habe, sei er "ein bisschen ins Zittern" geraten, wie er sagt.
Vier Mal hintereinander Vize-Meister
Dicht gefolgt wurde Menzel von Thomas Soltwedel. Zum vierten Mal hintereinander ist er nun Vizemeister. "Ich habe alles gegeben, aber es hat nicht gereicht. Ich muss es nächstes Jahr wieder versuchen", sagte er t-online.
Alle Teilnehmer mussten drei verschiedene Hirschrufe imitieren – denn die Lautäußerungen eines Hirsches variieren je nach Alter, Gemütsverfassung und Phase der Brunft. Dabei dürfen sie bestimmte Hilfsmittel wie etwa ein Ochsenhorn zur Hilfe nehmen, um den Klang zu verstärken. Die drei Hirschrufer mit der höchsten Punktzahl qualifizieren sich für die Europameisterschaft im Mai in Polen.
Die Teilnehmer mussten Rufe in drei Disziplinen vortragen. Zunächst galt es einen Alten, suchenden Hirsch zu imitieren. Ein Rufduell zweier gleich starker Hirsche auf dem Höhepunkt der Brunft sowie der Ruf des siegreichen Hirsches nach dem Kampf folgten als Kategorien. Im Stechen um Platz drei galt es einen ruhenden, abgebrunfteten Hirsch im Bett sowie den Kontaktlaut des Alttieres nachzuahmen.
Jüngster Teilnehmer des Wettbewerbs, Michael Bruch aus Siegen, zeigte sich begeistert über die Veranstaltung. Den 31-Jährigen fasziniert das Anlocken der Tiere seit der 7. Klasse, wie er t-online berichtet. Ein Klassenkamerad habe ihn damals inspiriert. Natürlich sei er etwas unzufrieden mit dem 14. Platz. "Das ruft nach einer neuen Teilnahme im nächsten Jahr", so der 31-Jährige.
Der Wettbewerb, der als einer der Höhepunkte der großen Publikumsmesse gilt, soll das anspruchsvolle Handwerk der Lock- und Rufjagd lebendig halten. Um die Sprache der Hirsche zu erlernen, brauche es oft jahrelange Erfahrung mit dem Verhalten von Rotwild. Gelingt die Imitation, können sich Jäger auf diese Weise einem Hirsch als Nebenbuhler annähern oder ihn sogar anlocken.
- Reporter vor Ort
- Mit Material der dpa