Dortmund-Dorstfeld AfD-Treffen mit rechtsextremem Vordenker – Gegner vor Wahlbüro
Der AfD-Abgeordnete Matthias Helferich hat den Vordenker der "Neuen Rechten", Götz Kubitschek, nach Dortmund eingeladen. Linksaktivisten demonstrierten vor dem Wahlbüro.
Einen Abend vor einer Großdemonstration gegen Rechtsextremismus in Dortmund hat der AfD-Abgeordnete Matthias Helferich den rechtsextremen Verleger Götz Kubitschek zu einem Vortag in sein Wahlbüro eingeladen.
Um gegen die Veranstaltung zu demonstrieren, versammelten sich am Freitagabend laut Polizeiangaben 110 Demonstranten aus dem linken Spektrum vor dem AfD-Büro in Dortmund-Dorstfeld. Die Antifa hatte im Netz gegen die Veranstaltung unter dem Motto "Kein Geheimtreffen – AfD Dortmund" mobil gemacht. Die Demonstranten skandierten Parolen und forderten ein Verbot der Partei. Die Polizei bestätigte t-online, dass in den Räumlichkeiten des AfD-Wahlbüros zeitgleich eine Parteiveranstaltung stattfand. Ob Kubitschek auch daran teilnahm, ist unklar.
Eingeladen zu dem Treffen hatten neben Helferich auch der stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Alternative (JA), Nils Hartwig und der rechte Burschenschafter sowie JA-Landesvorsitzende Felix Cassel. Die Rechercheplattform zur "Identitären Bewegung" hatte das vermeintlich geheime Treffen auf der Plattform (vormals Twitter) öffentlich gemacht.
Helferich ist in der Szene gut vernetzt
Das Treffen diene dazu, um gemeinsam mit Kubitschek "grundsätzlich über die Bedingungen und das Wesen einer Wende nachzudenken", heißt es in der Einladung, die die Rechercheplattform am vergangenen Dienstag publik gemacht hatte. Am Freitagvormittag veröffentliche Helferich ein Videostatement auf X, in dem er den Vortrag Kubitscheks bestätigte.
Der rechtsextreme AfD-Abgeordnete Matthias Helferich gehört zur jungen Generation der AfD mit starkem identitären Bezug. Aus der Fraktion des Bundestags wurde er ausgeschlossen, dennoch gilt er als gut vernetzt.
Im Juli 2021 waren alte Chatnachrichten von ihm bekanntgeworden. Er hatte dort ein Foto von sich gepostet, mit dem Text "das freundliche Gesicht des NS". In einer anderen Nachricht hatte er angekündigt, bei einem Landeskongress "den 'demokratischen Freisler' geben" zu wollen. Roland Freisler machte sich in der Nazi-Zeit als Strafrichter einen Namen als "Blutrichter" und gilt als einer der Organisatoren des Holocaust.
- Reporter vor Ort
- x.com: Profil der Rechercheplattform zur Identitären Bewegung
- Auskunft der Pressestelle der Polizei Dortmund