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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mateu Morey ist beim BVB wieder außen vor Trauriges Ende einer langen Leidenszeit?
Über zwei Jahre hat Mateu Morey um sein Comeback gekämpft, doch die USA-Reise trat der BVB ohne den 23-Jährigen an. Droht dem Spanier das endgültige Aus?
Als sich der BVB-Tross am Montag auf den Weg in die USA machte, waren 30 Spieler mit dabei – aber Mateu Morey war keiner von ihnen. Muskuläre Probleme sollen der Grund sein, warum Edin Terzić auf ihn verzichtet. Damit haben nicht nur die Comeback-Pläne des Rechtsverteidigers erneut einen herben Dämpfer erhalten, auch seine Zukunft in Dortmund erscheint als fraglicher denn je.
Wenn sich die Mannschaft intensiv auf die neue Saison vorbereitet und gegen hochkarätige Gegner testet, ist Morey in seinem letzten Vertragsjahr beim BVB wieder außen vor und kann nicht näher an den Kader rücken. Dabei hatte es noch vor Kurzem tatsächlich so ausgesehen, als könne er nach langer Leidenszeit wenigstens wieder auf dem Platz stehen und seinem Beruf nachgehen. Beim Testspiel-Auftakt gegen Westfalia Rhynern war der Abwehrspieler eine Halbzeit lang zum Einsatz gekommen – 333 Tage nach seinem letzten Auftritt in Schwarz-Gelb. "Ich habe jede Nacht daran gedacht, wie es sein wird, wieder auf dem Platz zu stehen", bekannte er danach glücklich.
Lichtstreifen am Horizont
Für Mateu Morey war dieser Moment endlich der lang erhoffte Lichtstreif am stockdunklen Horizont. Seit dem 1. Mai 2021, als der BVB im DFB-Pokal auf Kiel traf, hat er in keinem Pflichtspiel mehr auf dem Platz gestanden. Jener Tag hat sich nicht nur beim jungen Spanier ins Gedächtnis gebrannt, sondern auch bei allen, die dabei waren, sei es im Stadion oder vor dem TV-Gerät. Morey blieb bei einem Sprint im Rasen hängen, das Bein streckte sich nach hinten durch, die Kreuzbänder rissen, Knorpel und weitere Bänder waren beschädigt – ein Totalschaden im rechten Knie. Die verzweifelten Schmerzensschreie des Verteidigers hallten minutenlang durch das Corona-leere Stadion.
Es folgten mehrere Operationen und eine langwierige Reha, doch entmutigen ließ sich der Mallorquiner nie. Von Mitspielern und Fans bekam der sympathische und beliebte Morey viel Zuspruch, blieb immer positiv und zuversichtlich. Er arbeitete konsequent und gewissenhaft auf sein Comeback hin, damit "ich wieder das machen kann, was ich liebe: wieder den Fußball genießen zu können", wie er selbst auf Twitter schrieb. Als er dann im vergangenen Sommer ins Teamtraining zurückkehrte, schien das Ende seiner Leidenszeit vorgezeichnet zu sein.
Über zwei Jahre Spielpause
Die Perspektive stimmte damals – schon einmal hatte sich Morey nach dem Wechsel vom FC Barcelona im Jahr 2019 unter Edin Terzić in der Startelf festgespielt. Der laufstarke und technisch versierte Rechtsverteidiger hatte sich im Konkurrenzkampf gegen den erfahreneren Thomas Meunier durchgesetzt, war im Frühjahr 2021 auch in der Champions League gesetzt, bis ihn die schwere Verletzung stoppte.
Umso bitterer der erneute Rückschlag für Verein und Profi im August 2022: Nach einem Einsatz für die U23 des BVB in der Dritten Liga erwischte es dieses Mal den Außenmeniskus im linken Knie, Morey musste erneut operiert werden – und war wieder außen vor, statt endlich anzugreifen. Auf 15 Monate Pause sollten noch einmal fast elf Monate ohne Spiel folgen.
Ist Morey fit genug für den Profifussball?
Mit der erneuten Verletzung wuchsen die Zweifel im Verein, ob die Physis des Spaniers langfristig den Anforderungen des Profifußballs genügen kann. Und ob er sein zweifellos vorhandenes Potenzial mit dieser Krankengeschichte jemals wird abrufen können. Schon vor seinem Wechsel nach Dortmund hatte Morey mit Verletzungssorgen zu kämpfen. In Dortmund hat er in bislang vier Jahren über die Hälfte der Zeit komplett verpasst. Gerade einmal 18 Bundesligaspiele stehen aktuell in seiner Vita.
Bereits vor dem Aus für die USA-Reise deutete einiges auf einen Abschied hin. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass die Borussia gerne noch einen neuen Mann für die rechte Außenbahn verpflichten möchte. Thomas Meunier kann zwar gehen, aber mit Marius Wolf, Julian Ryerson und einem potenziellen Zugang wäre die Konkurrenz für Morey ziemlich groß. Jetzt könnte es sein, dass sein Körper ihm endgültig einen Strich durch die Rechnung macht und seinen schwarz-gelben Traum für immer beendet. Es wäre ein trauriger Abschied nach einer langen Leidenszeit.
- Eigene Recherchen