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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Trotz des 5:2-Sieges über Gladbach Brandt kritisiert den BVB: "Haben es schlendern lassen"
Erst eine Gala im Fernduell mit den Bayern, dann den Gegner zum Toreschießen eingeladen – Jule Brandt war trotz des 5:2-Sieges des BVB über Gladbach sauer.
Das Ergebnis taugt durchaus als Statement: Mit einem 5:2-Sieg über Borussia Mönchengladbach hat der BVB seine Pflichtaufgabe souverän erfüllt und bleibt im Kampf um die Deutsche Meisterschaft in Lauerstellung hinter dem FC Bayern. An den eigenen Ansprüchen hatte Dortmund vor allem in der Anfangsphase keinen Zweifel gelassen – schon nach 32 Minuten stand eine ebenso satte wie verdiente 4:0-Führung auf der Anzeigentafel. Und doch war Julian Brandt nach dem Abpfiff ziemlich angefressen und gab seinen Mitspielern deutliche Worte mit auf den Weg.
Auf dem Platz war der Nationalspieler zuvor einer der besten Borussen und überzeugte mit einer starken Leistung. Er war ständig anspielbereit, verteilte die Bälle klug und spielte immer wieder gefährliche Pässe in die freien Räume, die Gladbach anbot. Umso mehr störte sich der 27-Jährige daran, dass seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit plötzlich unter Druck geraten war und auch zwei Gegentreffer hinnehmen musste.
Julian Brandt über…
…die Galavorstellung in der ersten Halbzeit:
In der ersten Halbzeit waren wir sehr effizient und dadurch überwiegend auch sehr dominant. Ich fand das Spiel von uns gegen Wolfsburg vor einer Woche noch besser. Aber wenn wir zur Halbzeit 4:0 führen, was soll ich da groß meckern.
…die Probleme in der zweiten Halbzeit, als Gladbach zwei Tore machen konnte:
In der zweiten Halbzeit hat es mich ein bisschen abgefuckt, wenn ich ehrlich bin. Wir haben es extrem schlendern lassen. Wir haben nicht mehr seriös bis in die Box gespielt, vor dem Tor sowieso nicht. Da hat man auch ein paar leichte Stuttgart-Vibes bekommen, als erst das 1:4 und dann das 2:4 gefallen ist. Dann hat Gregor Kobel noch einmal gut gehalten. Auf einmal brennt es bei uns. Das nehme ich mit aus dem Spiel, was überhaupt nicht gut war. Auf der einen Seite waren wir effizient, auf der andere Seite viel zu lasch.
…die Lehren aus der zweiten Halbzeit:
Man merkt einfach, dass es in den Heimspielen gut läuft und wir relativ schnell auch viele Tore schießen. Das wollen wir beibehalten. Aber zu lernen, mit einer solchen Führung umzugehen, muss der nächste Schritt sein.
…die Tatsache, dass der BVB in dieser Phase der Saison immer nachlegen muss, weil die Partie der Bayern jeweils vorher stattfindet:
Das habe ich mich auch schon gefragt. Es ist zwar schon so, dass man irgendwie reagiert. Man bekommt es natürlich mit, was die Bayern machen. Wenn du erst am Sonntag spielst, dann guckst du dir das am Samstag natürlich an. Das ist ja normal. Aber ich fühle mich nicht mehr unter Druck, wenn die Bayern ihr Spiel gewinnen.
…seinen Glauben im Vorfeld, dass ausgerechnet der FC Schalke 04 den Dortmundern in München Schützenhilfe leisten könnte – am Ende verlor Schalke gegen die Bayern mit 0:6:
Man hat immer eine Resthoffnung. Aber ich bin ja Bremer. Und ich weiß, wenn Werder Bremen in München spielt, dann wird das meistens nicht. So ist es bei Schalke in letzter Zeit ähnlich gewesen. Eine Resthoffnung hat man also, aber man kann es auch realistisch einschätzen.
…das nächste Spiel, das den BVB am kommenden Samstag zum FC Augsburg führt:
Es wäre schön, wenn wir die Effizienz mitnehmen können. Das war auch das, was wir in Bochum noch bemängelt haben. Ich glaube, dass wir eine Mannschaft sind, der es guttut, mit 1:0 in Führung zu gehen. Das gibt uns Sicherheit und gewisse Spieler bei uns nehmen dann nochmal an Fahrt auf und kreieren so noch mehr Chancen. Aber dennoch wird es in Augsburg komplett anders als in den letzten zwei Spielen, darauf müssen wir uns einstellen.
- Gespräch mit Julian Brandt nach dem Spiel in der Mixed Zone des Stadions