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BVB: Neue Chance für Emre Can – plötzlich Startelf!


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Einmal Abstellgleis und zurück
Plötzlich Startelf: Neue Chance für Can beim BVB


03.02.2023Lesedauer: 3 Min.
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BVB-Cheftrainer Edin Terzić im Gespräch mit Emre Can (Archivbild): Can hat beim Sieg in Leverkusen mit einer überzeugenden Leistung ein Ausrufezeichen gesetzt. (Quelle: IMAGO/Dennis Ewert/RHR-FOTO)

Er galt als Verkaufskandidat und ist plötzlich sportlich wieder erste Wahl beim BVB: Emre Can erlebt gerade einen unerwarteten Aufschwung.

Wenn der BVB an diesem Samstag auf den SC Freiburg trifft, dürfte Emre Can ziemlich gute Chancen haben, in der Startelf zu stehen. Das liegt nicht nur daran, dass Salih Özcan nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt ist. Can hat vielmehr zuletzt beim Sieg in Leverkusen mit einer überzeugenden Leistung ein Ausrufezeichen gesetzt, das ihm so nicht mehr jeder zugetraut hat. "Emre hat seine Chance genutzt", bescheinigt ihm Edin Terzić.

Hinter dem 29-Jährigen liegen schwierige Zeiten. Einst im Januar 2020 mit großen Erwartungen verpflichtet, war der kampfstarke Defensiv-Allrounder in Dortmund immer mehr ins sportliche Abseits geraten. Das lag an dem, was er im Spiel ablieferte. Aber auch an seiner Außendarstellung: Sein ausgesprochen selbstbewusstes Auftreten vor den Mikrofonen wollte nicht zu dem passen, was er auf dem Platz zeigte.

Selbstverständnis und Bezahlung standen oft in keinem Verhältnis zu den gezeigten Leistungen – zwischen Anspruch und Wirklichkeit klaffte mehr als eine Lücke. Emre Can wurde im vergangenen Jahr zum Sinnbild der zunehmenden Entfremdung zwischen Profis und Fans, sorgte aber auch intern für Kopfschütteln.

Unnötige Verwarnungen schwächen Mannschaft

Auf dem Rasen fiel der ehemalige Nationalspieler immer wieder mit vermeidbaren Ballverlusten und Leichtsinnsfehlern auf. Seine Physis und körperliche Robustheit waren längst nicht mehr nur ein großes Plus, sondern arteten oft in ungestüme Aktionen aus. Dazu hatte er seine Emotionen nicht im Griff, schwächte mit unnötigen Verwarnungen die eigene Mannschaft. Vom Führungsspieler, als der er verpflichtet wurde und als der er sich selbst gerne sieht, war Emre Can weit entfernt. Er habe in dieser Zeit "nur auf die Fresse bekommen", sagt er selbst zu den letzten Monaten, "größtenteils war es berechtigt, aber nicht immer."

Im letzten Sommer deutete einiges auf eine vorzeitige Trennung hin. Zu einem Wechsel kam es aber nicht. Wirklich aufdrängen konnte sich der Mittelfeldspieler bei Edin Terzić aber auch danach nicht. In der Hinrunde verbuchte er zumeist Kurzeinsätze oder blieb ganz außen vor. Für Aufsehen sorgte er ausgerechnet in der Champions League, als er in der Partie bei Manchester City überraschend in der Startelf auftauchte und das Zentrum mit einer konzentrierten Leistung dichtmachte.

Sonderlob vom Trainer

Weil derartige Auftritte aber die Ausnahme blieben, sprach auch jetzt zum Re-Start nach der langen Winterpause nicht viel für Emre Can. Im Gegenteil – mit der Rückkehr von Mo Dahoud hat Edin Terzić aktuell noch eine Alternative mehr für die Position im zentralen Mittelfeld zur Verfügung. Und doch war es Can, der in Mainz plötzlich in der Startelf stand. Nach dem wilden Auftritt des BVB beim 4:3-Heimsieg über Augsburg musste Terzic dringend an der defensiven Stabilität in der Mannschaft arbeiten, räumte dem vielseitigen Abwehrspezialisten eine neue Chance ein – und der nutzte sie.

Als alleiniger Sechser in Mainz noch mit einigen riskanten Rückpässen auf den eigenen Torhüter, wurde Can beim Sieg in Leverkusen zu einem echten Faktor und agierte fast fehlerfrei. Er lief die Bälle gut ab, gewann einige wichtige Duelle vor der Abwehrkette und hatte seinen Raum gut unter Kontrolle. Taktisch diszipliniert setzte er die Marschroute im Spielaufbau um und rückte häufig in die letzte Linie zwischen die Innenverteidiger, was zum einen die Abstände in der Kette verringerte und zum anderen den Außenverteidigern die Chance gab, höher zu stehen.

Nächste Wochen sollen Entscheidung bringen

Vom Trainer gab es dafür ein Sonderlob. "Emre nimmt seine Rolle sehr gut an, geht vorneweg, ist zweikampfstark, am Boden und in der Luft. Er macht es auch an der Kugel richtig gut", zollte Terzić seiner Nummer 23 jetzt im Vorfeld des Freiburg-Spieles noch einmal ausdrücklich Respekt.

Es liegt jetzt an Emre Can, diese Leistung endlich auch dauerhaft auf den Platz zu bringen und nicht wieder in alte Muster zu verfallen. Klar und zuverlässig agieren, sich nicht zu wilden Aktionen hinreißen lassen, das ist gefragt. Die nächsten Wochen werden dann darüber entscheiden, ob der 29-Jährige beim BVB im Sommer wieder zu einem Verkaufskandidaten wird. Oder ob er sich mit Blick auf seinen bis 2024 laufenden Vertrag bei der Borussia doch noch zum echten Führungsspieler entwickelt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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