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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Von Hummels bis Moukoko BVB in Katar: Welche Borussen nominiert Hansi Flick?
Wenn Hansi Flick am Donnerstag den deutschen Kader für die WM in Katar bekannt gibt, hoffen einige Profis des BVB, mit dabei zu sein. Ein Überblick.
Showdown am Donnerstagmittag: Um 12 Uhr wird Hansi Flick dem Rätselraten ein Ende setzen. Dann gibt der Bundestrainer bekannt, welche Fußballer für Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Katar dabei sind. Beim BVB rechnet sich gleich eine ganze Reihe an Spielern von Hummels bis Moukoko gute Chancen aus. Andere wie Marco Reus müssen bangen.
Einen sicheren Platz im 26-köpfigen Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft haben die Innenverteidiger Niklas Süle und Nico Schlotterbeck. Süle darf sich sogar Chancen auf einen Startplatz neben dem gesetzten Antonio Rüdiger (Real Madrid) ausrechnen. Zwar ist er nicht fehlerfrei wie beim jüngsten Gegentreffer zum 0:1 in Wolfsburg, als er nach einer Ecke seinen Gegenspieler aus den Augen verlor. Mit 42 Länderspielen ist Süle aber einer der erfahreneren Defensivspieler und – wie er es in Dortmund zuletzt gezeigt hat – auch eine Option für die rechte Abwehrseite.
Schlotterbeck – Nationalspieler der Zukunft?
Schlotterbeck gilt mit seinen 22 Jahren als Nationalverteidiger der Zukunft, der mit viel Leidenschaft, Kampf und Selbstvertrauen vorangeht. Sein risikoreiches Spiel bringt aber auch immer mal Fehler mit sich. Beim DFB gingen in fünf Länderspielen drei Elfmeter auf seine Kappe, was einer Nominierung aber nicht im Weg steht.
Geht es darum, die aktuell stärksten Innenverteidiger mit nach Katar zu nehmen, wird der Bundestrainer auch an Mats Hummels nicht vorbeikommen. Bei der Borussia war der 33-Jährige in dieser Saison der Beste – vor Süle und Schlotterbeck. Derart souverän und dominant hat man den Weltmeister von 2014, der auch im Aufbauspiel eine Bank ist, lange nicht mehr erlebt. Dass Hummels als kritisch und meinungsfreudig gilt, sollte kein Ausschlusskriterium sein. Und er erhebt auch keine Ansprüche: "Ich habe schon klar kommuniziert, dass ich jede Rolle, die man mir gibt, so gut es geht ausfüllen würde."
Im Gegensatz zu Hummels muss sich Julian Brandt wohl keine Sorgen über eine Nominierung machen. Der 26-Jährige spielt bei der Borussia eine starke Saison. An seinem kreativen Potenzial hat es nie Zweifel gegeben, lange standen ihm aber vor allem im Verein seine teilweise Lethargie und sein mangelndes Defensivverhalten im Wege. Dass er im Spiel gegen den Ball zugelegt und sich beim BVB zum Leistungsträger gewandelt hat, hat auch Flick zufrieden registriert.
Dass sich umgekehrt Marco Reus vom sicheren WM-Teilnehmer zu einem Wackelkandidaten entwickelt hat, gleicht aus Fußballsicht einer Tragödie. Dass Deutschlands zweimaliger Fußballer des Jahres mit seinen Fähigkeiten nur 48 Länderspiele auf dem Konto hat, ist schlicht ein Drama. Immer wieder wurde der Kapitän der Borussia von schweren Verletzungen zurückgeworfen, immer wieder rappelte er sich auf und fand zurück zu alter Form. Dieses Mal scheinen ihm Probleme am Sprunggelenk einen Strich durch die Rechnung zu machen. Seit Mitte September konnte der 33-Jährige kein komplettes Spiel mehr bestreiten, fiel auch am Dienstag in Wolfsburg aus. Dass Flick mit Thomas Müller und Reus zwei angeschlagene "Oldies" mit zu diesem Turnier nimmt, erscheint unwahrscheinlich.
Moukokos Nominierung wäre keine Überraschung
Was gegen Reus spricht, spricht für Youssoufa Moukoko. Der Youngster ist topfit und in ebensolcher Form. Spätestens seit seinem Doppelpack gegen Bochum wäre seine Nominierung keine Überraschung mehr, obwohl er erst 17 Jahre alt ist und bislang noch ohne A-Länderspiel. Flick hat bereits mit dem U-21-Nationalspieler telefoniert. "Wer seine Leistung bringt, der wird dabei sein", hat der Stürmer danach selbst gesagt. Nach dem Ausfall von Timo Werner wäre er für das Sturmzentrum neben dem großen, wuchtigen Niklas Füllkrug die Variante "klein, wendig und trickreich".
Lange mit großen Hoffnungen, aber jetzt ohne Chance ist wohl Karim Adeyemi. Seit seinem Wechsel aus Salzburg zum BVB konnte der 20-Jährige nie an seine alte Form anknüpfen. In Dortmund bringt Adeyemi sein Potenzial nicht auf den Rasen, wirkt aktuell verunsichert und ist so keine Hilfe für das DFB-Team. Letzteres gilt auch für Emre Can, auch wenn es ihm an Selbstbewusstsein nicht mangelt und er lange zum deutschen Inventar zählte. Nicht nur in Dortmund haben ihm aber andere Spieler den Rang abgelaufen. Gute Chancen auf die WM hätte hingegen Mahmoud Dahoud gehabt. Seit seiner schweren Schulterverletzung im August geht es für den Mittelfeldspieler aber darum, erst einmal wieder zurück auf den Rasen zu kommen.
- Eigene Recherchen