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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sonderlob nach BVB-Sieg gegen Stuttgart Kehl adelt Bellingham: "Unfassbar wertvoll für die Mannschaft"
Nach dem 5:0-Sieg über Stuttgart atmet BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl durch. Für die Mannschaft gibt’s viel Lob – vor allem für Bellingham und Reyna.
Mit dem klaren 5:0-Erfolg über den VfB Stuttgart hat Borussia Dortmund zumindest vorerst die passende Antwort auf die Krisen-Diskussion der letzten Tage gegeben. Entsprechend erleichtert und zufrieden zeigt sich Sebastiana Kehl nach der Partie im Interview in der Mixed Zone. Für zwei Profis hat der Sportdirektor des BVB dabei ein Sonderlob parat. Und er nimmt gleich die nächste Aufgabe ins Visier: Am Dienstag will die Borussia gegen Manchester City punkten und damit das Achtelfinale in der Champions League klar machen.
Frage: Sebastian Kehl, war dieser 5:0-Sieg nach Problemen und Kritik in den letzten Tagen der erhoffte Befreiungsschlag?
Sebastian Kehl: Es war auf jeden Fall ein sehr, sehr wichtiger Sieg, der auch in der Höhe richtig guttut. Dazu haben wir kein Gegentor kassiert. Ich denke, alle Menschen können mit einem Lächeln nach Hause gehen. Das hat uns in der aktuellen Phase richtig gutgetan. Aber wir müssen dranbleiben!
Die Mannschaft hat gezeigt, wenn - wie von Edin Terzic gefordert - die intrinsische Motivation stimmt, dann geht einiges.
Welche Begrifflichkeit auch immer wir jetzt wählen – am Ende hat die Mannschaft ein richtig gutes Spiel gemacht. Und zwar von Anfang an, wir sind sehr früh in Führung gegangen, haben nachgelegt und auch das 3:0 in einer richtig guten Phase erzielt. Wir sind auch hungrig geblieben und wollten das vierte und fünfte Tor nachlegen. Wenn man einmal in Fahrt ist und das Gefühl hat, dass man sich dafür auch mal belohnen kann, dann tut es einfach gut, auch mal wieder fünf Tore zu schießen. Und auch ein bisschen was fürs Torverhältnis zu tun.
Was hat dieses Mal den Unterschied ausgemacht im Vergleich zu den letzten Spielen? War es die Energie auf dem Platz?
Ich glaube, gegen Stuttgart waren viele Dinge richtig gut. Das Gegenpressing in der ersten Halbzeit hat mir sehr, sehr gut gefallen. Auch wenn wir den Ball mal verloren haben, waren wir sofort wieder dran und waren sofort griffig hinterher. Wir waren zielstrebig, wir waren effektiv und auch endlich mal bei Standardsituationen erfolgreich. Es gibt in vielen Bereichen eine richtig gute Entwicklung und darüber hinaus auch einzelne Leistungen, die richtig stark waren.
An wen denken Sie da?
Da muss man ganz sicher Jude Bellingham nehmen, da würde ich Niklas Süle gerne erwähnen. Oder Gio Reyna, der nach langer Zeit das erste Mal wieder in der Startelf gespielt hat. Dazu Jule Brandt, und auch Mats Hummels war wieder sehr stark. Wir haben viele richtig gute Jungs auf dem Platz gehabt. Aber wir hatten auch ein bisschen was gutzumachen.
Gio hat gleich gezeigt, wie gut er der Mannschaft tun kann mit seiner Art, Fußball zu spielen.
Das stimmt, das ist aber auch das, was wir von ihm erwarten. Und auch das, was er von sich selbst erwartet. Er hat eine unglaublich hohe Spielintelligenz, weiß sich geschickt in den Räumen zu bewegen und hat darüber hinaus noch eine ganz spannende Ballführung mit Torgefahr. Wir wünschen uns, dass Gio lange gesund bleibt, weil er uns damit viele Optionen im vorderen Bereich bietet.
Was sagen Sie zum Auftritt und Doppelpack von Jude Bellingham? Jetzt wird er auch in der Bundesliga noch torgefährlich.
Jude hat zuletzt in allen Wettbewerben getroffen. Er war für uns gegen Stuttgart wieder derjenige, der das Spiel in die richtige Richtung lenkt - ähnlich, wie er es auch schon in Hannover getan hat. Mir hat besonders gefallen, wie er gewirkt hat, wie er auch auf die Mannschaft gewirkt hat. Es war ein richtig gutes Spiel von ihm in allen Belangen. So ist er unfassbar wertvoll für die Mannschaft.
Beim Torjubel hat Jude wieder auf das BVB-Logo gezeigt, trotzdem gibt es quasi jeden Tag neue Begehrlichkeiten von anderen Klubs. Gibt es etwas, was den BVB zuversichtlich macht, ihn halten zu können?
Jude war vor diesem Spiel sicher genauso begehrt, wie er es nach diesem Spiel sein wird. An dem Interesse, das an ihm womöglich mal aufkommen wird, ändert das alles nichts. Aber er kann sich bei uns entwickeln, er kann hier bei uns die nächsten Schritte machen - so, wie er das auch in dieser Saison schon getan hat.
Am Dienstag kommt in der Champions League Manchester City, dann geht’s in der Bundesliga nach Frankfurt. Ist Konstanz jetzt das große Ziel?
Wir müssen einfach dranbleiben. Wir müssen die positiven Dinge mitnehmen. Das Selbstvertrauen zu tanken, ist wichtig. Aber wir wissen auch, dass uns am Dienstag gegen ManCity ein ganz anderes Spiel erwartet. Wir wollen diesen zweiten Matchball zum Weiterkommen, den wir jetzt zuhause haben, sehr gerne nutzen. Wir wollen nicht danach mit einer blöden Situation nach Kopenhagen fahren. Das wird jetzt der nächste Schritt sein, da gucke ich jetzt noch nicht auf Frankfurt.
Nico Schlotterbeck musste behandelt werden. Droht er gegen die Engländer auszufallen?
Nico hatte auch am Freitag im Abschlusstraining schon muskuläre Probleme. Er wollte trotzdem spielen und es hat auch ganz gut funktioniert. Wir haben mit Blick auf das Ergebnis dann trotzdem die Chance genutzt, ihn eher rauszunehmen. Ich denke, das war gut und wichtig für ihn – und für uns. Ich hoffe nicht, dass er jetzt ein paar Tage ausfallen wird.
- Interview mit Sebastian Kehl in der Mixed Zone