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7.000 Menschen schweigen für Malte C. beim CSD in Dortmund


Solidarität mit getötetem trans Mann
7.000 Menschen schweigen für Malte C. beim CSD in Dortmund

Von dpa, tht

Aktualisiert am 05.09.2022Lesedauer: 2 Min.
CSD in Dortmund: Die Veranstaltung verlief laut Polizei bis auf kleinere Vorfälle ruhig und störungsfrei.Vergrößern des Bildes
CSD in Dortmund: Die Veranstaltung verlief laut Polizei bis auf kleinere Vorfälle ruhig und störungsfrei. (Quelle: Wickern / news 4 Video-Line TV )
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In Dortmund strömten 7.000 Menschen zum CSD – und gedachten des getöteten 25-Jährigen, der in Münster getötet wurde.

Gut eine Woche nach der tödlichen Attacke auf einen 25-jährigen feiern am Samstag auf dem Dortmunder Christopher Street Day mehrere Tausend Menschen friedlich den Protest für Offenheit und Toleranz. Der Dortmunder Verein und Organisator Slado hatte 3.000 Personen angemeldet. Es wurden 7.000.

Die Demonstrierenden gedachten während der Veranstaltung mit einer Schweigeminute Malte C.. Er hatte bei der CSD-Veranstaltung in Münster Zivilcourage gezeigt, eilte Frauen zur Hilfe – und wurde bei einem Angriff tödlich verletzt. Die Veranstaltung für Vielfalt und mehr Toleranz verlief laut Polizei bis auf kleinere Vorfälle ruhig und störungsfrei.

Zwei Rechtsextremisten erhielten Platzverweise, teilte die Polizei mit. Sie hielten sich in der Nähe der vorbeiziehenden Demonstranten am Hauptbahnhof auf und wollten offensichtlich stören. Zudem berichtet ein Reporter vor Ort von Eierwürfen auf die Parade. Auch wurde laut Augenzeugen im Vorfeld des CSD ein junger Mann attackiert und verletzt, der abends mit einer Regenbogenflagge unterwegs war.

Feindlichkeit gegenüber trans Personen im Netz gestiegen

Den Nährboden für querfeindliche Einstellungen biete eine in den vergangenen Monaten stark angestiegene Feindlichkeit gegenüber trans Personen, vor allem in den sozialen Medien, warnt die Linke in NRW. Plattformen sozialer Medien sollten in die Pflicht genommen werden, konsequent gegen Hass im Netz vorzugehen. Und: "Justiz und Behörden müssen diese endlich konsequent verfolgen."

Schon seit vielen Jahren gebe es in der Gesellschaft solche menschenfeindlichen Einstellungen, die durch die "Echokammern" im Internet noch angeheizt würden, kritisierte auch René Mertens vom LSVD am Samstag im WDR-"Morgenecho". Soziale Medien trügen dazu bei, dass "homophobe Sprüche und queerfeindliche Ideologien" in Hass und Gewalt umschlagen, beklagte er.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) schrieb am Samstag über die tödliche Attacke in Münster auf Instagram: "Der Täter dieses grausamen Hassverbrechens muss zügig zur Verantwortung gezogen werden." Es handele sich nicht um einen Einzelfall. "Das ist die traurige Folge von zunehmender Queerfeindlichkeit in unserer Gesellschaft, die viel zu oft tödlich endet." Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte bereits betont, solcher Hassgewalt müsse man mit aller Härte entgegentreten.

Forschungslücken bei LSBTI-feindlicher Hasskriminalität

Der LSVD sieht eklatante Forschungslücken im Hinblick auf LSBTI-feindliche Hasskriminalität –also Gewalt und Hass gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- oder oder intergeschlechtliche Menschen. Es brauche empirische Daten über Ausmaß, Erscheinungsformen und Hintergründe.

Dem WDR-Bericht zufolge wurden den Behörden 2021 bundesweit etwa 1.000 queerfeindliche Gewalttaten bekannt – im Durchschnitt täglich drei Fälle. Eine hohe Dunkelziffer komme hinzu – vieles werde nicht angezeigt. LSVD-Referent Mertens sagte im "Morgenecho", im rechtlichen und politischen Bereich habe es in den vergangenen Jahren zwar viele Fortschritte gegeben. Aber bei den gesellschaftlichen Einstellungen und im Bildungsbereich sei noch viel zu tun. Er appellierte: "Wir brauchen die Solidarität der gesamten Gesellschaft."

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Reporter vor Ort
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