t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalDortmund

Letzte Videothek in Dortmund schließt: "Gina Wild war ein richtiger Verkaufsschlager"


Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Letzte Dortmunder Videothek schließt
"Gina Wild und Dolly Buster waren richtige Verkaufsschlager"


13.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Günther Haumann (69) betreibt mit seinem Sohn eine der letzten Videotheken NRWs: Nach 35 Jahren ist Schluss für die Videothek „Video Planet“ in Dortmund.Vergrößern des Bildes
Günther Haumann (69) betreibt mit dem "Video Planet" eine der letzten Videotheken NRWs: Nach 35 Jahren ist nun Schluss. (Quelle: Terhorst)

Aus und vorbei: Auch die letzte Dortmunder Videothek macht dicht. Die Zeiten für Pornos und Blockbuster auf DVD sind längst vorbei.

Wenn Günther Haumann zurückblickt und über die goldenen Zeiten seiner Videotheken spricht, macht der 69-Jährige keinen Hehl daraus: "Gina Wild, Teresa Orlowski und Dolly Buster – das waren richtige Verkaufsschlager. In den 80ern und 90ern konnte man viel Geld mit diesen Filmen verdienen", erzählt der 69-Jährige. "Doch das Internet hat den Gang in den Ü18-Bereich überflüssig gemacht."

Die DVDs der Pornosternchen aus vergangenen Zeiten zieren auch heute noch die Regale von "Video Planet". "Geld machen wir damit allerdings nicht mehr", sagt Haumann. Streaminganbieter vermiesen seit Jahren das Geschäft. Nun ist auch für den Dortmunder "Video Planet" bald Schluss. Damit verabschiedet sich eine der letzten Videotheken Nordrhein-Westfalens.

Zusammenbruch der DDR sorgte für goldene Zeiten der Branche

Doch wenn der Dortmunder Videothekar zurückblickt und über die goldenen Zeiten der Branche spricht, spielt ein kleines Grinsen auf den Lippen des 69-Jährigen: "Man muss sich das mal vorstellen: Anfang der 80er Jahr bot das Fernsehen gerade einmal drei Programme. Mehr gab es nicht." Eine richtige Pionierphase, Goldgräberstimmung machte sich breit.

Nachdem der damals 29-Jährige sich seinen ersten Videorekorder geliehen hatte, fing er schnell Feuer: "Ich wollte damit Geld verdienen", sagt er. Zu dieser Zeit arbeitete er noch parallel als Abteilungsleiter eines Sachverständigenbüros. Nach der vierten Filiale schmiss er den Bürojob und konzentrierte sich komplett aufs neue Business.

Goldgräberstimmung von damals ist vorbei

Dann ging alles ganz schnell. Die Branche erlebte zu Zeiten der Wende ihre goldenen Jahre. Die VHS-Rekorder verbreiten sich wie Lauffeuer. Auch die Spielekonsolen und Audio-CDs kamen hinzu. "Wir wollten noch weiter expandieren", erzählt Haumann. "Zeitweise hatten wir dann die größte Filiale in ganz NRW", schwärmt er stolz. Über 40 Jahre lang betreute er in der Hochphase bis zu 20 Videotheken im Ruhrgebiet. Auch in Sachsen betrieb er zeitweise Videotheken.

Doch diese Zeiten sind vorbei. "Ich kenne so viele Kolleginnen und Kollegen, die mittlerweile dicht gemacht haben", sagt der Betreiber. Ein Blick auf Google Maps bestätigt dies. Doch Existenzängste hat der Dortmunder keine. "Ich habe zu den Boomzeiten gut in Immobilien investiert", sagt er. Insofern mache er jetzt so lange einen Ausverkauf in seinem Laden, bis er das Gefühl habe: "Jetzt reicht's".

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Günther Haumann, Inhaber der Videothek "Video Planet"
  • Google Maps: Videotheken in NRW
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website