Dresden Bei Corona-Hotlines klingeln wieder öfter die Telefone
Auskunft zu neuen Infektionsschutzbestimmungen oder zu Impfangeboten: Mit erneut steigenden Inzidenz-Zahlen klingeln bei den Corona-Hotlines einiger sächsischen Kommunen wieder öfter die Telefone. "Die Nachfrage ist durchaus hoch und die Anrufe wachsen mit steigenden Corona-Fallzahlen erneut an", sagte der Leiter des Dresdner Gesundheitsamtes, Frank Bauer, bei einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. In den Kommunen soll demnach die Hotlines zunächst nicht abgeschaltet werden. Teilweise müssen Mitarbeiter aus anderen Bereichen aushelfen oder es werden zusätzlich Menschen eingestellt.
Die Dresdner Hotline ist seit Frühjahr 2020 fast ununterbrochen in Betrieb und das zumeist an sieben Tagen in der Woche. Bis zu 1500 Anrufer und Anruferinnen sind den Angaben zufolge täglich in der Leitung. Die Hotline in Regie des Gesundheitsamtes wird von Mitarbeitern anderer Bereiche des Rathauses unterstützt. Seit Juli hilft zudem ein technischer Sprachassistent, die Anliegen vorab den richtigen Mitarbeitern zuzuordnen. "Aktuell gehen wir davon aus, dass wir bis ins Frühjahr 2022 die Hotline betreiben müssen", sagte Bauer.
Mehr als 4000 Mal haben im März und im April dieses Jahres bei der Corona-Hotline in Leipzig Menschen Rat gesucht. Das war so oft wie noch nie. Die Hotline war Mitte Mai vergangenen Jahres geschaltet und seither Monat für Monat immer öfter angewählt worden. Im Schnitt haben sich seither in Leipzig monatlich etwa 2100 Anrufer zu Corona informiert oder beraten lassen, hieß es. Es sei nicht daran gedacht, die Hotline zu beenden, sagte eine Stadtsprecherin.
Neben der Corona-Hotline des Gesundheitsamtes für medizinische Fragen gibt es in der Messestadt ein Bürgertelefon für allgemeine Corona- Anfragen wie den juristischen Bestimmungen, zu mobilen Impfangeboten oder zu den Bedingungen, die beim Betreten öffentlicher städtischer Einrichtungen beachtet werden müssen. Eine Termin-Hotline wiederum dirigiert im Rathaus die Besucherströme. Vor Corona hätten beim Bürgertelefon jährlich etwa 250.000 bis 270.000 Menschen angerufen, hieß es. 2020 waren es den Angaben zufolge einschließlich der Termin-Hotline rund 600.000 Anrufer und in diesem Jahr bis einschließlich September schon rund 510.000.
Wenn sich die Anrufe in Leipzig häufen, werden der Sprecherin zufolge auch Medizinstudenten für den Telefondienst engagiert oder es helfen Mitarbeiter aus anderen Bereichen aus. Beim Bürgertelefon wurden zudem zwölf zusätzliche, auf ein Jahr befristete Stellen geschaffen. Die zusätzlichen Anfragen hätten sonst nicht bewältigt werden können, hieß es.
"Mindestens bis über den Winter", soll auch die Corona-Hotline in Chemnitz aktiviert bleiben, kündigte Stadtsprecher Matthias Nowak an. Die Nachfrage sei abhängig von der Corona-Inzidenz und gerade jetzt wieder groß.
Im Erzgebirgskreis wird die Corona-Hotline laut Landratsamt in Annaberg-Buchholz von den Bürgern "rege in Anspruch genommen". Ein Ende sei nicht geplant. Bei steigenden Corona-Fallzahlen oder gesetzlichen Änderungen sei der Informationsbedarf immer besonders hoch, hieß es beim Landkreis Bautzen.
Täglich knapp 47 Anrufe waren es zuletzt bei der Hotline des Vogtlandkreises in Plauen. Zum Vergleich: Im März waren es im Schnitt 770. Die Zahlen schwankten stark, hieß es im Landratsamt. Diese seien abhängig etwa von der Veröffentlichung neuer Gesetze oder Verordnungen mit Bezug zu Corona und der Höhe der Inzidenzen. Die Hotline werde je nach Bedarf mit von vier bis 24 Mitarbeitern betreut, von denen einige eigens für diesen Dienst eingestellt wurden. Sie kümmern sich etwa um Reiserückkehrer.
Im Frühjahr 2020 hatte auch der Freistaat etwa zu Fragen der Corona- Schutzverordnung eine eigene Hotline eingerichtet. Die höchste Auslastung sei während der ersten und zweiten Infektionswelle gewesen, hieß es im Sozialministerium. Seit Jahresbeginn hätten sich die Anruferzahlen verglichen mit dem Vorjahr auf niedrigem Niveau stabilisiert. "Ein signifikanter Anstieg der Auslastung in Verbindung mit den aktuell zunehmenden Infektionszahlen ist bislang nicht zu beobachten."