Gera 24 Millionen Euro sollen in Pflege des Wismut-Erbes fließen
Zur Aufarbeitung der Geschichte der Wismut und der Pflege ihres Erbes haben der Bund sowie Sachsen und Thüringen weitere Pflöcke eingeschlagen. Sie stellen dafür in den kommenden vier Jahren 24 Millionen Euro zur Verfügung, hieß es am Freitag zur Unterzeichnung eines Verwaltungsabkommens in Gera. Ziel ist den Angaben nach, die materiellen und immateriellen Hinterlassenschaften des einstigen Uranproduzenten und späteren Bergbausanierers für die Nachwelt zu bewahren sowie für eine breite Öffentlichkeit und die Forschung zugänglich zu machen. Basis dafür ist ein Konzept, das das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum erarbeitet hat.
So soll nach Angaben der bundeseigenen Wismut GmbH noch dieses Jahr eine gemeinnützige Gesellschaft gegründet werden, die später in eine Stiftung mündet. Sie soll den Umgang mit dem Wismut-Erbe koordinieren und als Ansprechpartner dienen. Außerdem sei angedacht, ihr künftig auch Materielles zu übertragen - etwa Teile des geologischen Archivs und die umfangreiche Kunstsammlung, während das Unternehmensarchiv ins Bundesarchiv übergeht. Dauerhaft präsentiert werden soll das Wismut-Erbe den Plänen nach an den beiden Hauptstandorten Ronneburg in Ostthüringen und Hartenstein im Erzgebirge.
"Die denkmalgerechte Präsentation des gesamten Ensembles der Schachtanlage 371 in Hartenstein als authentischer Ort und als Geschichtszeichen im Rahmen des Welterbes Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoři ist für den Freistaat Sachsen von besonderer Bedeutung", erklärte Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU). Thüringens Finanzministerin Heike Taubert (SPD) betonte, das Abkommen ermögliche es, die Wismut-Geschichte angemessen zu dokumentieren und zu bewahren. Damit werde auch die Lebensleistung der vielen Beschäftigten einst und heute gewürdigt.
Die Wismut habe ganze Regionen in Sachsen und Thüringen geprägt, hob der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz (CDU), in einer Mitteilung hervor. "Vom Bergbauunternehmen und Uranproduzenten in der DDR zu einem innovativen Sanierungsunternehmen des Bundes - das ist die Geschichte der Wismut." Das Abkommen schaffe den Rahmen für die Umsetzung des Wismut-Erbe-Konzeptes.
Die Wismut hatte zu DDR-Zeiten im Auftrag der Sowjetunion Uran für Atomwaffen und Kernreaktoren abgebaut - mit wenig Rücksicht auf Umweltschäden und Gesundheit der Menschen. Seit der Wiedervereinigung wurden diese Bergbau-Altlasten saniert. Dazu wurden mit Milliardenaufwand Gruben kontrolliert geflutet, Halden abgetragen und das Material verwahrt, ein gigantischer Tagebau verfüllt und Schlammseen aus der Uranaufbereitung saniert. Diese Kernsanierung soll 2028 abgeschlossen sein.