Dresden Nach Absagen 2020: Sachsen hofft auf Weihnachtsmärkte 2021
Mitten im Sommer bereitet sich Sachsen erneut auf einen Advent in der Corona-Pandemie vor. Impfungen, Tests und die Erfahrung mit Hygiene- und Schutzregeln machen die Organisatoren optimistisch, dass Brauchtum und Traditionen diesmal auch gepflegt werden können. "Mein Ziel ist ganz klar, dass Weihnachtsmärkte 2021 stattfinden können", sagt Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU). Anfang der Woche hat sie mit Kommunen und privaten Veranstaltern erstmals beraten, unter welchen Bedingungen das auch bei eventuell wieder höheren Infektionszahlen möglich sein kann. Weitere Abstimmungen sollen folgen - für eine eindeutige Regelung.
Die Entwicklung der Infektionslage kann laut Klepsch natürlich niemand voraussagen. Sie hofft aber, "dass sich noch mehr Menschen impfen lassen und wir so mehr Sicherheit gewinnen". Denn das "Weihnachtsland Sachsen" sei, neben der kulturellen Bedeutung, auch ein bedeutender Tourismusfaktor, vor allem im Erzgebirge sowie in Dresden und Leipzig, sagt die Ministerin. "Der Anteil der drei Destinationen prägt mit rund 70 Prozent das sächsische Gesamtergebnis für den Dezember stark."
Die Stadt Leipzig wagt noch keine Prognose. "Wir können uns nur, wie im Vorjahr, gut vorbereiten, um hoffentlich den Advent genießen zu können", heißt es aus dem Rathaus. Das Tourismusmarketing spricht von einer "deutlich positiveren" Situation im Vergleich zu 2020, da gut die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland vollständig geimpft ist. Und auch die Diskussion um die Inzidenz als einzigem Gradmesser für Schutzmaßnahmen mache Hoffnung auf Planungssicherheit. Den derzeit buchten Touristen spontan statt längerfristig.
Chemnitz ist fest entschlossen. "Sollte es die Corona-Lage zulassen, werden rund um das Rathaus wieder viele Stände für weihnachtliches Flair sorgen", macht der auch für Ordnung zuständige Bürgermeister Miko Runkel klar. "Stand jetzt wird der Chemnitzer Weihnachtsmarkt in diesem Jahr auf jeden Fall stattfinden."
Auch die Landeshauptstadt plant nach dem Ausfall 2020 wieder mit dem Dresdner Striezelmarkt. Ob und in welcher Form, ist nach Rathausangaben derzeit unklar. "Wie Infektionsgeschehen und die entsprechenden gesetzlichen Regelungen das Marktgeschehen beeinflussen werden, lässt ich heute nicht seriös beurteilen."
Das Erzgebirge ist fest entschlossen, trotz unsicherer Pandemielage. "Wir Annaberg-Bucholzer wollen! Nur das Wie steht tatsächlich noch in den Sternen", sagt Stadtsprecherin Annett Flämig. "Es ist besonders wichtig, eine generell gültige Regelung für Märkte, speziell Sondermärkte wie Weihnachtsmärkte, festzusetzen, sodass diese nicht unter Groß- und Massenveranstaltungen fallen."
Auch das "Spielzeugdorf" Seiffen plant wie immer, in positiver Erwartung. Dort soll das 2020 ausgefallene 30. Jubiläum der Seiffener Weihnacht nachgeholt werden. "Wir arbeiten an einem Konzept, welches uns nach jetzigem Stand der Kenntnisse die Seiffener Weihnacht ermöglicht, auch an einer Strategie, falls Testungen der Besucher notwendig werden", sagt eine Sprecherin. Ein neuerlicher Lockdown indes wäre "eine große Katastrophe". Denn der Kurort lebt von der traditionellen Holzkunst und hat ab September Hochsaison. Daher setzt man 2021 "auf ganz viele Gäste aus nah und fern".
2020 waren Weihnachtsmärkte und die Bergparaden im Erzgebirge ausgefallen. Zuletzt musste auch der Dresdner Striezelmarkt wegen des zunehmenden Infektionsgeschehens in der zweiten Corona-Welle abgesagt werden - trotz aller Bemühungen. Tourismusministerin Klepsch will eine Wiederholung des Szenarios unbedingt vermeiden. "Wir brauchen die Weihnachtsmärkte und wir brauchen für Sachsen den Wintertourismus mit dem Weihnachtsland."