Staatsanwaltschaft Rockerprozess: Angeklagter stellt sich in Nacht zuvor
Es geht vor dem Landgericht Bielefeld um schwere Körperverletzung. Am ersten Prozesstag aber gerät der Zeitplan durcheinander. Mit stundenlanger Verspätung wurde Anklage verlesen.
Nach stundenlanger Verspätung ist zu Beginn des Prozesses um schwere Körperverletzung innerhalb einer Rockergruppe am Dienstag die Anklage verlesen worden. Zuerst hatte am Morgen ein Haftprüfungstermin für einen der Angeklagten den Zeitplan am Landgericht Bielefeld durcheinander gebracht. Der Mann hatte sich erst in der Nacht den Behörden gestellt - nach seiner Einreise aus der Türkei. Er wurde verhaftet.
Dann stellte eine der Anwältinnen mehrere Anträge. Neben Befangenheitsanträgen gegen die Kammer kündigte sie auch Bedenken gegen das Verlesen der Anklage an. Am Mittag entschied das Gericht dann, dass zwei Zeugen ausgeladen werden. Grund: Der Zeitplan für den Tag war nicht mehr einzuhalten.
Die Staatsanwaltschaft wirft den sechs Angeklagten aus Bielefeld und Herford vor, im März 2023 ein anderes Mitglied der Hells Angels über Stunden schwer misshandelt und verletzt zu haben. So sollen dem Mann in einem Tattoostudio Clubabzeichen und Schriftzüge von einem Tätowierer überschrieben worden sein. Später sollen die Männer im Alter zwischen 29 und 40 Jahren das Opfer mit Baseballschlägern geschlagen und mit Tritten gegen den Kopf schwer verletzt haben.
Die Anklage geht von Rache als Motiv aus. Das Opfer soll behauptet haben, dass ein hochrangiges Mitglied der Rockergruppe aus Bielefeld - einer der Angeklagten - mit der Justiz zusammenarbeiten würde. Das Landgericht hat bis zum 25. Juni sechs weitere Termine angesetzt.
- Nachrichtenagentur dpa