Urteil | Drei Jahre Haft wegen Missbauchs einer Patientin

Ein Arzt aus Herford hat wegen eines sexuellen Übergriffs auf eine Patientin eine dreijährige Freiheitsstrafe erhalten. Außerdem verhängte das Bielefelder Landgericht ein fünfjähriges Berufsverbot gegen den 50-jährigen Orthopäden. Von den weiteren Anklagevorwürfen - sexuelle Übergriffe - zum Nachteil eines elfjährigen Mädchens sprachen die Richter den Angeklagten frei. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Angeklagte kann eine Überprüfung durch den Bundesgerichtshof beantragen.

Laut Urteilsbegründung nutzte der Angeklagte am 16. Oktober 2022 das Behandlungsverhältnis zu der 23-Jährigen aus, um den Übergriff auf seine Patientin zu begehen. Der Missbrauch der Elfjährigen konnte nach Ansicht des Gerichts nicht zweifelsfrei geklärt werden. Es ergaben sich Widersprüche bezüglich der Behandlungsdaten. Die einzelnen Behandlungen waren im EDV-System des Arztes nicht dokumentiert. Zwar gab es nach Aussage eines Polizeibeamten Spuren von Manipulationen an den Dateien. Doch für diese komplizierten Schritte fehlten dem Angeklagtem nach Auffassung der Richter die nötigen EDV-Kenntnisse.

In dem Prozess hatte die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren gefordert. Der Verteidiger hatte einen Freispruch verlangt. Das Gericht blieb wegen des fünfjährigen Berufsverbotes deutlich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft.