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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kein Verkauf mehr am Sonntag Das denken die Aachener über das Verbot für Kioske
Nach einem Gerichtsurteil ist es vielen Aachener Kiosken verboten, am Sonntag Geschäfte zu machen. t-online hat Anwohner gefragt, was sie davon halten. Die Meinungen gehen weit auseinander.
Kein Büdchenbesuch am Ruhetag: Das Aachener Verwaltungsgericht hat entschieden, dass Kioske am Sonntag nur dann verkaufen dürfen, wenn sie einen stichhaltigen Grund dafür haben – etwa, wenn sie Brötchen anbieten. Alle anderen müssen Strafe zahlen, falls sie trotzdem öffnen.
Diese Regel gibt es zwar schon seit Langem, das Ordnungsamt hat aber erst kürzlich damit angefangen, sie wirklich durchzusetzen. Daraufhin hat ein Kioskbesitzer geklagt und vor Gericht verloren. Mehr über das Urteil zum Aachener Kioskstreit lesen Sie hier. t-online hat die Anwohner nach ihrer Meinung zu dem Konflikt gefragt. Einige lehnen das Urteil ab, anderen hingegen geht es längst nicht weit genug.
Kiosk als Treffpunkt für Obdachlose und Alkoholiker?
Wahid Alikozay lehnt das Gerichtsurteil ab. Er kaufe gerne am Sonntag in Kiosken ein und hole sich Zigaretten oder eine Cola, sagt er im Gespräch mit t-online. Der 28-Jährige findet: "Alle Kioske sollten die ganze Woche offen sein."
Ganz anders sieht das eine ältere Anwohnerin am Hotmannspief. "Meiner Meinung nach sollten am Sonntag alle Kioske geschlossen bleiben, außer in Bahnhöfen", sagt sie. Vom Kiosk in ihrer Nachbarschaft gingen große Probleme aus, weil sich dort sonntagnachts Obdachlose und Alkoholiker Schnaps kaufen, Krach machen und ihre Notdurft auf der Straße verrichten. "Ich kann nachts nicht mehr schlafen", sagt sie. Seit das Ordnungsamt das Sonntagsverbot durchsetze, sei es ruhiger geworden.
Jan Essmann ist weniger entschieden. Der 27-Jährige habe von dem Streit bisher nichts mitbekommen, er sei ihm aber auch relativ egal. "Ich nutze die Kioske selbst nicht, aber ich finde die Sonntagsregel übertrieben. Wegen mir könnten die ruhig alle öffnen", sagt er.
Der Aachener William Valencio kann mit dem deutschen Konzept des Ruhetags nicht allzu viel anfangen. Dem 32-Jährigen missfalle es, wenn er am Sonntag nicht einkaufen könne, vor allem weil die Supermärkte geschlossen sind. "Ich komme aus Brasilien, da ist alles offen am Sonntag", sagt er.
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