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"Öcher Platt" für Anfänger: Ausdrücke, Beispiele und Redewendung


Och härrm, Saukäs und Mullefluppet
Diese Redewendungen sollte jeder echte Öcher kennen

Von t-online, kk

Aktualisiert am 30.08.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0448496583Vergrößern des Bildes
Aachen von oben (Symbolbild): In Aachen spricht man "Öcher Platt". (Quelle: IMAGO/Hans Blossey)

Ein Öcher-Platt-Experte erklärt, welche Redewendungen am meisten über die regionale Identität verraten – und welche Begriffe jeder kennen sollte.

"Och härrm", sagt der Aachener, wenn ihm jemand leidtut. Auch, wenn es zunächst flapsig klingen mag: Es ist ein Ausdruck tiefen Bedauerns. Mit Verwendung dieser Floskel verrate jeder Mensch seinem Gegenüber, dass er eine Weile in Aachen zugebracht habe, sagt Uli Wollgarten vom Aachener Öcher Platt Verein.

Und dazu müsse man noch nicht einmal einem Aachener begegnet sein, der besonders gut Öcher Platt spricht. So sehr habe sich die Redewendung inzwischen im allgemeinen Sprachgebrauch festgesetzt. Welche Begriffe und Redewendungen sonst noch "typisch Öcher" und welche am wichtigsten für das Selbstverständnis der Aachener sind, verrät der Platt-Experte.

"Mullejans" gibt es laut Experten in Aachen einige

"Ene Mullejan", sagt Wollgarten zum Beispiel, das sei ein richtiger "Schwätzer", davon gebe es in Aachen viele. Wer noch etwas mehr schwätzt als ein "Mullejan" ist ein "Mullefluppet", also ein Maulheld.

Aber die Aachener kennen noch eine Steigerung zum gewöhnlichen Maulhelden. Der "Mullejansmeäster", also der Meister der Maulhelden, sei ein Exemplar der Sorte "Schwätzer", das kaum zu überbieten sei.

Der Aachener an sich ist nicht selten ein "Knotterbüll"

Der Aachener an sich, sagt Wollgarten, sei zudem nicht selten ein Nörgler. "Ene Krentekööl, Krentebüll oder Krentesant". Wer besonders viel nörgelt, wird laut Wollgarten zum "Meckerfritzen". In Aachen sagt man dazu: "Knotterbüll" oder "Knotterpott".

Doch das Nörgeln komme daher, dass jeder Aachener seinen eigenen Kopf habe. Ein echter Öcher folge nicht blind, sondern handle nur aus eigenem Antrieb. Das bringe laut Experten besonders schön die Platt-Formulierung "Japp net, wenn jedermann jappt" zum Ausdruck. Auf Hochdeutsch: "Gähne nicht, wenn jedermann gähnt."

Sprachliche Verkleinerungen drücken Wohlgefallen aus

Besonders typisch für das Aachener Platt seien zudem die sprachlichen Verkleinerungen. "Aber diese sollen weder Geringschätzung noch ein 'zu wenig' zum Ausdruck bringen", sagt Wollgarten. Im Gegenteil: Sie seien Ausdruck für etwas besonders Schönes, Feines, Leckeres oder Tolles.

Findet der Aachener im Sommer das Wetter außerordentlich gut, sagt er, es sei ein "Wetterchen": "Es e Wearche." Freut er sich auf ein paar kühle Biere in der Sonne, sagt er: "Ich joehn mich e Bierche drenke."

Ein Kompliment an eine Frau mit einem schönen Kleid macht der Aachener auch mit einer "sprachlichen Verkleinerung". Nämlich so: "Dich klejjt e Höddelche!" Auf Hochdeutsch: "Dich kleidet ein kleiner Fetzen!" Was zunächst vielleicht eher despektierlich klingen mag, soll aber heißen: "Du kannst alles tragen, Du siehst in jedem Kleidungsstück gut aus!", klärt der Öcher-Platt-Experte auf.

In vielen Redewendungen spielt der Teufel eine Rolle

Außerdem spielt der Teufel nicht nur in der Aachener Geschichte eine große Rolle, sondern auch in unzähligen Redewendungen, so der Experte. Wenn es draußen abwechselnd regnet, stürmt und die Sonne scheint, sagt der Aachener etwa: "D'r Düvel hat Kermes".

Ganz berühmt ist Wollgarten zufolge außerdem die Redewendung "Wi könt d'r Düvel aan de Siele?" Auf Hochdeutsch: "Wie kommt der Teufel an die Seelen". Das ist eine häufig verwendete Gegenfrage auf die Frage, wie etwas Bestimmtes zu bewerkstelligen sei. Der Aachener benutzt diese Gegenfrage, wenn er ad hoc keine klare Antwort auf die Ausgangsfrage liefern kann.

Ein Ausdruck, den man zudem häufig sogar unter jüngeren Aachenern hört, ist der Ausruf "Saukäs". Es sei ein Ausdruck des Erstaunens und der Verwunderung, sagt Wollgarten.

Verwendete Quellen
  • Anfrage beim Öcher Platt Verein für Mundart und Volkskunde
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