Das historische Bild Historisches Bild: Täglich bei t-online.de

1859: Als Amerika dem flüssigen Gold verfiel — Nicht Gold ist 1859 für Amerikas neuesten Rausch verantwortlich. Sondern eine schwarze Flüssigkeit, die aus dem Boden Pennsylvanias stammt. Am 28. August 1859 kam es dort zu einem historischen Ereignis. Bei Titusville erschloss ein Mann namens Edwin L. Burke, ehemals Bahnschaffner, eine Ölquelle. Es ist die erste erfolgreiche kommerzielle Bohrung der Geschichte, das Ölzeitalter beginnt. Denn vor allem das aus Erdöl gewonnene Petroleum verspricht größte Gewinne. Heerscharen von Abenteuerlustigen zieht es nach Pennsylvania, Bohrtürme schießen aus dem Boden. Aus Dutzenden Quellen wird nach kurzer Zeit Erdöl in großen Massen gefördert. Es ist aber nicht Drake, der letztlich berühmt wird. Sondern ein Mann namens John D. Rockefeller, er erkennt ebenfalls das enorme Potenzial. Im Laufe der Jahre schaltet er Konkurrent für Konkurrent aus, sein Unternehmern Standard Oil wird schließlich den Markt beherrschen.

1918: Präsidentenporträt aus 21.000 Menschen — Rund 21.000 Menschen, vor allem US-Soldaten, bildeten im Januar 1918 ein gewaltiges Abbild des US-Präsidenten Woodrow Wilson. Aufgenommen hat das Bild der Fotograf Arthur Mole, arrangiert wurde die Menschenmasse von dessen Partner John D. Thomas. Mole und Thomas reisten nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg durchs Land, um mit "Lebendigen Fotografien" den Patriotismus ihrer Landsleute zu wecken. Zu diesem Zweck erstellten sie mithilfe zigtausender "Darsteller" besondere Massenbilder, etwa von einem Weißkopfseeadler oder der "Freiheitsglocke" in Philadelphia. So auch dieses Bild von Woodrow Wilson: Der Trick bestand darin, dass Mole bei jeder Aufnahme ein mehr als 20 Meter hohes Podest erklomm und Thomas von diesem Standpunkt aus Anweisungen gab.

1985: Deutschlands berühmtester Schimpanse — Der Schimpanse Petermann, hier mit der Sängerin Gilla Gotthardt 1965, schrieb deutsche Fernsehgeschichte. So war der Affe Ende Dezember 1952 als "Attraktion" in der ersten im deutschen Fernsehen ausgestrahlten Silvestergala zu sehen. Ein würdeloses Schauspiel, das der dressierte Petermann ausstaffiert wie ein Mensch über sich ergehen lassen musste. In den kommenden Jahren muss Petermann endlos Kunststücke aufführen, vor allem im Karneval ist das Tier im Dauereinsatz. Für den Kölner Zoo, seinen Eigentümer, ist der Affe ein perfekter Werbeträger. Mit Halbwertzeit: Der Schimpanse wird mit zunehmender Geschlechtsreife unberechenbarer. Ohne ausreichenden Umgang mit Artgenossen konnte er nie die notwendigen sozialen Fähigkeiten ausbilden. Petermann erscheint immer seltener in der Öffentlichkeit. Im Oktober 1985 entkommt Petermann mit einer Schimpansin. Auf ihrer Flucht attackiert das Duo den Zoodirektor, bis erst Petermann, dann die Äffin erschossen werden.

07.03.1945: Die Brücke, die Hitlers Ende beschleunigte — Verblüffung herrscht unter US-Soldaten, als sie am 7. März 1945 den Rhein bei Remagen erreichen. Eigentlich hätten die GIs erwartet, die Ludendorff-Brücke (undatierte Aufnahme) in Trümmern zu sehen. Doch sie finden das Bauwerk intakt vor. Die Gelegenheit wollen die Amerikaner nutzen, der kommandierende General befiehlt den Angriff. Seine Männer nehmen die Stellungen der Wehrmacht auf der rechtsrheinischen Seite unter Feuer, dann reagieren die Deutschen doch noch. Sie wollen die Brücke sprengen, es bleibt jedoch beim Versuch: Das Bauwerk springt etwas in die Höhe, bleibt aber im Wesentlichen unbeschädigt. Die GIs rücken schnell vor, sichern das andere Rheinufer. Am 17. März stürzte die Brücke dann doch ein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten allerdings schon Tausende alliierte Soldaten den Rhein überquert. Das Ende des "Dritten Reichs" war durch die Einnahme der Brücke zumindest ein wenig verkürzt worden.

1968: Die größte Antiquität, die je verkauft wurde — 130.000 Tonnen wiegt das Geschenk, das sich der US-Multimillionär Robert P. McCulloch 1968 macht. Es handelt sich um die ehrwürdige London Bridge, die seit 1831 die Themse überspannt. In den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts soll das Bauwerk allerdings ersetzt werden. Aber wohin mit der London Bridge? Ein Bürokrat hat eine Idee: Warum nicht einfach verkaufen? Gesagt, getan, die London Bridge kommt auf den Markt, McCulloch erhält den Zuschlag. Der schwerreiche Amerikaner ist weder verrückt, noch hat er die London Bridge mit der wesentlich bekannteren Tower Bridge verwechselt. Nein, McCulloch will die Brücke Stein für Stein nach Arizona transportieren, wo sie als Attraktion seiner Retortenstadt Lake Havasu dienen soll. "Die London Bridge fällt an die Apachen", jammert eine britische Zeitung. Vergeblich, am 10. Oktober 1971 wird die London Bridge an ihrem neuen Standort in Arizona eingeweiht.