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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Hitlers Hammer" Ukrainischer Soldat besucht Auschwitz mit Neonazi-T-Shirt
Das ukrainische Asow-Regiment sieht sich oft Vorwürfen ausgesetzt, es beherberge Neonazis. Nun hat ein Asow-Kämpfer im ehemaligen KZ Auschwitz Aufsehen erregt.
Ein ukrainischer Soldat des Asow-Regiments hat bei einem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz Aufsehen erregt. Im Juni besuchte der Soldat, der auf Instagram unter dem Usernamen "111toha_22" zu finden ist, das ehemalige Konzentrationslager der Nazis.
Dabei trug er ein T-Shirt der russischen Band M8l8th (gesprochen: Molot). Auf dem Rücken prangt der Ausspruch "Where we are, there is no place for anyone else" ("Wo wir sind, ist kein Platz für jemand anders"). Einige Historiker schreiben das Zitat Adolf Hitler zu, auch wenn die genaue Herkunft nicht eindeutig belegt ist. Das Museum Auschwitz-Birkenau war bis zum Donnerstagnachmittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Band verwendet eindeutigen Zahlencode
Doch auch abgesehen vom Zitat wirft die Wahl des Bandshirts für den Besuch in der KZ-Gedenkstätte Fragen auf. Denn M8l8th ist eine russische "NSBM"-Band. NSBM steht in der Metal-Szene für "National Socialist Black Metal" – im alten Logo der Band ist neben einem umgedrehten Kreuz auch ein stilisiertes Hakenkreuz zu sehen.
M8l8th wurde 2003 in Russland gegründet. Die zwei Achten im Bandnamen repräsentieren den Zahlencode "88". Die Zahlen stehen für das H, den achten Buchstaben des Alphabets. In der Regel ist die 88 eine Abkürzung für den Ausspruch "Heil Hitler". Laut der Musikwebsite Discogs ist der ganze Name der Band Molot Gitlera, was auf Deutsch "Hitlers Hammer" bedeutet.
Anders als andere Bands des Genres, die versuchen, ihre politische Ideologie zu verschleiern, stehen M8l8th offen zu ihrer Gesinnung. Auf der Website des rechtsextremen ukrainischen Labels Militant Zone heißt es: "M8l8th verehren den Nationalismus und die Kriegszüge der Wehrmacht vehement."
Profil des Soldaten ist mittlerweile privat
Auf Instagram ist das Profil des Soldaten mittlerweile nicht mehr öffentlich einsehbar. Der Historiker Moss Robeson teilt auf dem Kurznachrichtendienst X allerdings weitere Eindrücke des Profils. Auf einem hochgeladenen Bild steht der Soldat vor einem Bildschirm, auf dem ein Zitat Hermann Görings, Reichswirtschaftsminister des nationalsozialistischen Deutschlands. In diesem Zitat verurteilt Göring Ehen zwischen Menschen jüdischen Glaubens und "Deutschen". Die Freundin des Soldaten kommentiert das Bild mit den Worten "Gott sei Dank bin ich keine Jüdin", was "111toha_22" mit einem weißen Herz beantwortet.
Der Vorfall in der KZ-Gedenkstätte soll sich bereits im Juni ereignet haben. Aufmerksamkeit generierte er allerdings, weil Kämpfer des ukrainischen Asow-Regiments, zu dem auch "111toha_22" gehört, vom 21. Juli bis zum 2. August durch verschiedene europäische Städte touren. Auch in Berlin und Hamburg sind Tourstopps geplant.
Auf der Tour können Interessierte die Soldaten treffen, ihnen Fragen stellen und laut der Ankündigungsseite "ihren Platz im Kampf der Ukraine" finden. An dieser Tour sollen Soldaten teilnehmen, die bislang in den Schlachten um Bachmut, Awdijiwka und Charkiw kämpften. Laut einem Bericht der linken Zeitung "Junge Welt" sind darunter insbesondere Soldaten, die als Teil der 3. Separaten Sturmbrigade in der Ukraine kämpfen. Die Tour spricht auch Exil-Ukrainer an – das Asow-Regiment hofft, dass sich einige von ihnen den Soldaten anschließen.
Gerade in seiner Anfangszeit gab es viel Kritik am Asow-Regiment. Gegründet wurde es vom Neonazi Andrij Bilezkyj, der sich allerdings schnell wieder zurückzog. Die Asow-Soldaten schmücken sich mit rechtsextremen Symbolen wie der Wolfsangel und der Schwarzen Sonne. Mittlerweile soll sich das Regiment allerdings "entideologisiert" haben, erklärt Historiker Andreas Umland der Nachrichtenagentur AFP.
- X-Profile von Jake Hanrahan und Moss Robeson
- Instagram-Profil von "111toha_22"
- web.archive.org: "Militant Zone - M8l8th"
- deutschlandfunk.de: "Rechtsextremisten in der Ukraine und ihr Einfluss im Land"
- jungewelt.de: "Asow on the Road"
- Eigene Recherchen