Strahlenkanone in Heidelberg: Tumoren im Teilchenstrahl

Im Herz der Gantry: Mit Wasserstoff- und Kohlenstoff-Ionen wollen Mediziner Krebsgeschwüre milimetergenau bekämpfen. Um den tunnelförmigen Raum, in dem der Patient liegt, kann sich die Strahlenkanone drehen.

Tumor im Rasterscan: Mit Hilfe eines Computertomografen wird das Geschwulst in seinen Konturen dreidimensional dargestellt und anschließend am Rechner in digitale Scheiben von jeweils etwa einem Millimeter Stärke "geschnitten". Die Software berechnet für jeden Punkt die notwenige Eindringtiefe der Strahlung und die höchstmögliche Strahlendosis.

Seit Ende Oktober ist die Gantry, das derzeit größte zugelassene Medizinprodukt der Welt, am Heidelberger Uniklinikum in Betrieb. Die um 360 Grad drehbare Vorrichtung ermöglicht die millimetergenaue Bestrahlung.

Von der Ionenstrahlenquelle bis zum Patienten: Nach der Erzeugung der Teilchen (1) bringt ein zweistufiger Linearbeschleuinger die Ionen bis auf ein Zehntel der Lichtgeschwindigkeit. Auf dem Weg in die Bestrahlungsräume (5) und (8) wird der Therapiestrahl durch Vakuumröhren von Magneten geführt und gebündelt (4). In der Gantry (7) kann der Strahl im optimalen Winkel auf den Patienten gelenkt werden.

Strahlenweg: In der Kreisbahn des Synchrotron wird die Geschwindigkeit der Ionen während etwa einer Million Umläufe auf bis zu 75 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erhöht.

Knotenpunkt: Übergang der Strahlen vom Linearbeschleuniger in die Kreisbahn des Synchrotron.

Blick dahinter: Die weltweit einmalige Konstruktion der Gantry ist aus Stahl, 670 Tonnen schwer, 25 Meter lang, 13 Meter im Durchmesser und drei Stockwerke hoch.

Damit der Strahl exakt trifft: Eine individuell angepasste Kunststoffmaske, die den Kopf der Patienten mit der Liege fixiert, sorgt dafür, dass es durch Bewegungen nicht zu Ungenauigkeiten bei der Bestrahlung kommt.

Bereits seit 2009 am HIT im Einsatz: horizontaler Behandlungsplatz mit robotergesteuertem Patiententisch und drehbarem Computertomografen.

Metertief unter dicken Mauern verborgen: Die Bestrahlungsanlagen- und Beschleuniger im Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT. Wesentliche Bereich der Anlage sind zusätzlich von einem sieben Meter hohen Erdhügel bedeckt.