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Wetter in Deutschland: DWD zieht Bilanz – hier gab es 2024 keinen Sommertag


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Deutscher Wetterdienst zieht Bilanz
An diesem Ort gab es dieses Jahr keinen Sommertag


30.08.2024Lesedauer: 4 Min.
Ein Junge kühlt sich in einem Brunnen ab (Archivbild): Nach einer Kaltfront kommt Hitze zurück in die Hauptstadt.Vergrößern des Bildes
Ein Junge kühlt sich in einem Brunnen ab (Archivbild): Nach einer Kaltfront kommt Hitze zurück in die Hauptstadt. (Quelle: IMAGO/Jochen Eckel)
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Nimmt man ganz Deutschland zusammen, war es mal wieder ein sehr warmer Sommer. Aber es gibt Ausnahmen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat kurz vor dem Ende des meteorologischen Sommers 2024 Bilanz gezogen. Was die Menschen im Land "Zick-Zack-Sommer" nannten, zeichnete auch den Experten zufolge die Monate Juni, Juli und August aus: Es war laut DWD "ein Wechselspiel von anfänglicher Kühle und finaler Hitze".

Zusammengenommen sei der Sommer nach einer ersten Auswertung von 2.000 Messstationen erneut "deutlich zu warm" gewesen. Konkret: Die Durchschnittstemperatur betrug laut DWD 18,5 Grad. Das sind 2,2 Grad mehr als in der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990 (16,3 Grad). Und auch im Vergleich mit den Jahren 1991 bis 2020 war dieser Sommer 0,9 Grad wärmer.

Davon hatten allerdings nicht alle etwas. Auf der Nordseeinsel Helgoland knackte das Thermometer kein einziges Mal die 25-Grad-Marke. Das heißt nach der strengen Definition der Wetterexperten: Auf der Nordseeinsel gab es dieses Jahr nicht einen Sommertag.

Heißester Ort in Rheinland-Pfalz

Die meisten Sommertage (mit Tageshöchstwerten von mindestens 25 Grad) und Hitzetage (mindestens 30 Grad) wurden in Waghäusel-Kirrlach nahe Karlsruhe und Dresden festgestellt. Den Spitzenwert des Sommers maß der DWD am 13. August in Bad Neuahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz: 36,5 Grad.

Wärmstes Bundesland war Berlin mit durchschnittlichen 19,7 Grad. Die Sonne schien in der Hauptstadt insgesamt 780 Stunden, das reicht auch für den Titel "sonnigstes Bundesland". Brandenburg kam mit 19,2 Grad auf Rang zwei der Temperaturrangliste, die beiden südlichen Bundesländer Baden-Württemberg (19,1 Grad) und Bayern (18,9 Grad) landeten erst dahinter – wobei es in Sachsen und Sachsen-Anhalt genauso warm wie in Bayern war.

Die kühlsten Durchschnittstemperaturen wurden im Norden ermittelt: 17,1 Grad in Schleswig-Holstein, 17,9 Grad in Niedersachsen und 18,0 Grad in Mecklenburg-Vorpommern, Bremen sowie Nordrhein-Westfalen.

Extreme Unterschiede bei den Niederschlägen

Beim Regen war der Sommer auf den ersten Blick unauffällig. Im Schnitt fielen 240 Liter pro Quadratmeter, das entspricht ziemlich genau dem Niveau von früher (1961 bis 1990: 239 Liter; 1991 bis 2020: 241 Liter).

Aber hinter den Durchschnittszahlen verbergen sich extreme Unterschiede: An einzelnen Orten fiel in wenigen Stunden so viel Niederschlag wie an anderen Orten im ganzen Sommer nicht. Im nordhessischen Trendelburg kamen am 1. August zum Beispiel 169,8 Liter pro Quadratmeter runter, wohingegen Teile des Nordostens mit Dürre zu kämpfen hatten. Laut DWD fielen hier mancherorts weniger als 150 Liter.

Die Bundesländer im Einzelnen

Baden-Württemberg: Während der Schafskälte wurde auf der Schwäbischen Alb in Meßstetten am 12. Juni der bundesweit tiefste Sommerwert gemessen: 1,4 Grad – das ist nur kurz über dem Gefrierpunkt. Im Gedächtnis bleiben den Menschen wohl die Fluten Anfang Juni im Allgäu sowie jene, die am 13. August im Kraichgau die Dörfer verwüstete.

Bayern: Der Sommer startete mit einem großen Donau-Hochwasser. Anschließend gingen in den folgenden Wochen und Monaten in teils schwül-heißer Luft immer wieder unwetterartige Gewitter nieder. In den Alpen kamen gebietsweise mehr als 600 Liter zusammen, der Bayern-Schnitt lag bei 303 Litern: Damit ist Bayern das nasseste Bundesland.

Berlin: Es regnete vor allem im Juli. Obwohl der Juni und der August ziemlich trocken waren, reichte es für 185 Liter insgesamt – was mehr ist als im Schnitt der Jahre 1961 bis 1990 (182 Liter).

Brandenburg: 773 Stunden Sonnenschein, 188 Liter Niederschlag.

Bremen: Nach Anfangsschwierigkeiten wurde der Sommer für Bremer Verhältnisse noch richtig schön. 675 Sonnenstunden, 245 Liter Regen pro Quadratmeter.

Hamburg: 680 Stunden Sonne, 260 Liter Regen.

Hessen: Zumindest gefühlt gab es viele Schauer und Gewitter, die Regensumme blieb mit 215 Litern jedoch knapp unter dem früheren Durchschnitt. Und: 725 Stunden Sonne waren reichlich mehr als die noch zwischen 1961 und 1990 üblichen 586 Stunden.

Mecklenburg-Vorpommern: Mit 34,5 Grad am 29. August wurde in Anklam der regionale Spitzenwert des Sommers gemessen. Rund 735 Stunden Sonne, nur 180 Liter Regen im Landesschnitt.

Niedersachsen: Mit 675 Sonnenstunden lag das Bundesland deutlich über dem Schnitt vergangener Jahre (554 Stunden). Gleichzeitig war es regenreicher: 253 Liter im Gegensatz zu 219 Litern früher. Für Aufsehen sorgten einige Tornados am 18. August sowie mehrere Wasserhosen am 8. August vor Borkum.

Nordrhein-Westfalen: 650 Sonnenstunden, 257 Liter Regen.

Rheinland-Pfalz: Bad Neuahr-Ahrweiler verkündete am 13. August mit 36,5 Grad die bundesweit höchste Temperatur der vergangenen drei Monate. Der Niederschlag war mit 185 Litern je Quadratmeter eher mäßig (sonst 218 Liter) und belegte damit den vorletzten Platz. Die Sonnenscheindauer lag bei 710 Stunden (sonst 595 Stunden).

Saarland: Am 2. Augst gab es infolge von Starkregenfällen mehr als 700 Unwettereinsätze in dem Bundesland. Satte 735 Sonnenstunden (631 Stunden), 246 Liter Regen.

Sachsen: Sachsen gehörte im Sommer 2024 im wahrsten Sinne des Wortes zu den Hotspots. In und um Dresden sowie in der Oberlausitz stiegen die Höchstwerte an bis zu 26 Tagen auf mindestens 30 Grad. Heißer Spitzenreiter war Klitzschen bei Torgau. Dort wurde am 29. August mit 34,7 Grad die höchste Temperatur in dem Bundesland gemessen. Es gab 755 Sonnenstunden (sonst 609 Stunden). Der Niederschlag fiel mit 213 Litern (sonst 222) etwas geringer aus. Allerdings brachte extrem heftiger Starkregen am 18. August von Dresden bis zum Osterzgebirge mehr als 100 Liter je Quadratmeter.

Sachsen-Anhalt: Auch hier war der Sommer zum Ende hin deutlich zu warm. In den nördlichen Gebieten des Bundeslandes wurden am 29. August Höchsttemperaturen über 35 Grad erreicht. Die Sommerausbeute beim Niederschlag lag bei 177 Litern (174 Liter). Im Ländervergleich war das der niedrigste Wert. Die Sonne schien 740 Stunden (610 Stunden).

Schleswig-Holstein: Das vergleichsweise kühlste Bundesland in diesem Sommer. Die Zahl heißer Sommertage erreicht keine Handvoll. Die höchste Temperatur lag am 27. Juni mit 32,5 Grad in Quickborn. An 53 Niederschlagstagen fielen im Mittel 225 Liter Regen (222 Liter). Mit 670 Sonnenstunden (645 Stunden) Schlusslicht.

Thüringen: Die höchste Temperatur – 35,4 Grad – wurde am 13. August in Jena gemessen. Ansonsten bescherte der Sommer dem Bundesland teilweise heftige Gewitter. Eine Superzelle traf am 18. Juni Südthüringen mit golfballgroßen Hagelkörnern. 210 Liter Regen (210 Liter), 735 Sonnenstunden (592 Stunden).

Verwendete Quellen
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