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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hier stoßen Luftmassen aufeinander 30-Grad-Temperatursturz bringt Schnee
Der erste Schnee der Saison ist in Deutschland bereits gefallen – in den kommenden Tagen könnte sich aber auch in den tieferen Ebenen eine Schneedecke bilden.
Es scheint, als sei der Sommer in Deutschland direkt in den Winter übergegangen. Die ersten Wochen des Oktobers waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Dann folgte die Kälte.
In einigen Regionen steht in den kommenden Tagen sogar Schneefall an, sagt t-online-Wetterexpertin Michaela Koschak im Video. Ein Temperatursturz von 30 Grad sorgt möglicherweise für eine dicke Schneedecke. Grund dafür sind zwei Luftmassen, die über Deutschland aufeinanderstoßen.
Wo es jetzt zu Schneefall kommen kann und warum der Klimawandel mit dem Temperatursturz nichts zu tun hat, erfahren Sie im Video hier oder oben.
Das ist Koschaks Klima-Kosmos
Venedigs Kanäle trocknen aus, Sandstürme nehmen Menschen die Luft zum Atmen, in Touristengebieten tauchen blutrote Seen auf, die Hitze nimmt zu und beherrscht uns. Ist das noch Wetter oder schon Klima? Welche Phänomene stecken dahinter? Müssen wir uns jedes Mal Sorgen machen – und was kann der Mensch tun? t-online-Kolumnistin Michaela Koschak nimmt aktuelle Nachrichten und Bilder sowie generelle Phänomene zum Anlass, um zu erklären, was hinter ihnen steckt – in "Koschaks Klima-Kosmos".
Videotranskript lesen
Liebe t-online-User, heute geht es in Koschaks Klima Kosmos um einen möglichen ersten Wintereinbruch bis in tiefere Lagen noch in dieser Woche. Letzte Woche hatten wir ja noch Sommerwetter. Im Südwesten Deutschlands gab es zum Teil am Freitag noch 30 Grad und mehr, am Montagmorgen an den gleichen Orten, zum Teil leichten Frost, das heißt 30 Grad Temperatursturz. Das kennen wir eigentlich nur aus den USA, aber das ist vereinzelt auch in Deutschland möglich, wie man jetzt gesehen hat. Und das hat nichts mit dem Klimawandel zu tun, sondern mit der Übergangsjahreszeit, dem Herbst, wo mal von Süden sehr warme Luft noch zu uns kommen kann. Aber da der Herbst ja mittlerweile ordentlich fortgeschritten ist, aus Nordosten auch wirklich eisige Polarluft zu uns kommen kann und wenn es dann aufklappt, dann ist Frost möglich und Frost ist dann auch das Thema. In der zweiten Wochenhälfte, vor allem im Norden Deutschlands, wird man da ordentlich frieren. Einstellige Temperaturen schon am Donnerstag, Freitag und dazu ein eisiger, kalter Ostwind, der hier wehen kann. Denn zwei große Luftsysteme sind derzeit Luftdruck Systeme über Europa unterwegs. Ein kräftiges, stabiles Hochdruckgebiet über Nordost Europa. Das bringt die kalte Luft und dann ein kräftiges regenreiches Tiefdruckgebiet über Frankreich. Und diese beiden Luftmassen stoßen genau über Deutschland aufeinander, bilden eine Luftmassengrenze aus und an dieser Luftmassen Grenze könnte sich möglicherweise Schnee am Sonnabend bis in tiefere Lagen bilden. Wo genau wann was passiert ist noch sehr schwierig zu sagen. Das können die Wettermodelle wirklich erst kurz vorher, aber das Potenzial ist definitiv da. Im Moment sieht es nach den meisten Wettermodellen so aus, dass es vor allem Richtung Berlin und Brandenburg im Norden von Sachsen-Anhalt, aber auch in Teilen von Niedersachsen am Sonnabend sich eine Schneedecke von zum Teil fünf, sechs Zentimeter bilden kann, je nachdem wie stark der Schneefall ist. Der Boden ist zwar noch warm, aber wenn es richtig kräftig schneit, kann sich hier wirklich eine Schneedecke vorübergehend ausbilden, denn von Süden kommt diese feuchte Luft an und stülpt sich so ein bisschen über die Frostluft aus dem Norden. Und dann sind Schneefälle auch Ende Oktober möglich. Und auch das hat wieder nichts mit dem Klimawandel zu tun, sondern einfach mit der momentanen Wetterlage, die sich einfach mal ausbilden kann. Also man sollte auf jeden Fall dran denken, allmählich die Winterreifen aufzuziehen und wirklich am Sonnabend vorsichtig unterwegs sein. Zum Teil kann es vorübergehend kräftig schneien. Wo genau, ist noch schwierig zu sagen, aber wahrscheinlich der Norden Deutschlands wird davon betroffen sein.
Michaela Koschak hat an der FU Berlin Meteorologie studiert und ist vielen Menschen aus dem Fernsehen bekannt. Die 45-Jährige hat unter anderem für Sat.1, MDR und NDR das Wetter präsentiert. Außerdem ist sie Buchautorin. Seit 2019 arbeitet Michaela Koschak auch als Kolumnistin für t-online, kommentiert und erklärt bei uns regelmäßig Wetter- und Klimaphänomene.
- Mit Material von wetter.com