Alternative zur Kastration Neue Impfung sterilisiert Hunde
In Chile gibt es jetzt eine neue Methode zur Sterilisierung von Hunden. Sie könnte bisherige Behandlungsweisen ersetzen.
In Chile kann Hunden jetzt eine sterilisierende Impfung verabreicht werden. Die Spritze verhindert ein Jahr lang sexuelles Verhalten und Fortpflanzung, wie die Erfinder der Spritze erklärten. "Es ist die weltweit erste Impfung dieser Art für Hunde", sagte Leonardo Sáenz von der Tiermedizinischen Fakultät der Universität von Chile.
Die Injektion stimuliert Antikörper und stoppt die Produktion von Sexualhormonen sowohl bei Rüden als auch Hündinnen. "Alles ist blockiert: Sexuelle Aktivität und Fruchtbarkeit", erklärte Sáenz weiter. Der Forscher und sein Team haben seit 2009 an der Entwicklung der Injektion gearbeitet, die seit diesem Monat in Chile verfügbar ist.
In der EU bereits patentiert
Der Egalitte-Impfstoff wurde bereits in 40 Ländern patentiert, darunter den Vereinigten Staaten, Argentinien, Brasilien sowie in der EU. In Chile kostet eine Spritze umgerechnet rund 46 Euro. Iván Gutiérrez, ein 27-jähriger Student, brachte seinen Hund Franchesco in eine Tierklinik in Chiles Hauptstadt Santiago, um ihm die neue Impfung verabreichen zu lassen.
Gutiérrez wollte vermeiden, dass sein Hund operativ kastriert werden muss. "Viele Besitzer haben Angst vor Operationen", sagte die Tierärztin Mariela del Saz. Eine weitere Methode zur zeitweisen Sterilisierung sei laut Sáenz das Einsetzen eines Hormonimplantats unter die Haut – dies könne jedoch Nebenwirkungen haben.
Verschiedene Methoden werden in Deutschland angewendet
In Deutschland werden bisher drei Methoden angewendet: die Kastration, Sterilisation und der Kastrationschip. Während die ersten beiden irreversibel sind, ist die Wirkung des Kastrationschips auf sechs bis zwölf Monate begrenzt. Dabei wird ein Mikrochip unter die Haut des Hundes gesetzt, der den Wirkstoff Deslorerin abgibt. Dieser verhindert die Produktion von Sexualhormonen. Besonders geeignet ist diese Methode für Hundebesitzer, die die Auswirkungen einer Kastration auf ihre Hunde testen wollen.
Bei der Kastration wird einer Hündin unter Vollnarkose der Bauch geöffnet und die Eierstöcke entfernt. Bei einigen Behandlungen werden auch die Gebärmütter herausgenommen. Bei Rüden werden die Hoden gänzlich abgetrennt. Dadurch verändert sich bei beiden Geschlechtern der Hormonhaushalt und der Sexualtrieb verschwindet. Rüden sollen sich dann weniger aggressiv verhalten.
Die Sterilisation ist etwas weniger drastisch. Bei Hündinnen wird die Eileiter, bei Rüden die Samenstränge gekappt. Dadurch bleibt der Sexualtrieb bestehen. Die Verhaltensänderung ist entsprechend niedriger.
Vor- und Nachteile von Eingriffen
Die Vorteile eines solchen Eingriffs: Schwangerschaften, Scheinträchtigkeiten und Fortpflanzungen sind nicht mehr möglich. Das Risiko von Tumoren und Erkrankungen an den Geschlechtsorganen sinkt und aggressives und territoriales Verhalten verringert sich.
Doch es gibt auch Nachteile. Die Narkose und die Operation sind nicht ohne Risiko. Hunde könnte durch die hormonelle Veränderung fettleibig und inkontinent werden. Ihr Immunsystem kann geschwächt sein und die Wahrscheinlichkeit einer Tumorerkrankung an Knochen im restlichen Körper steigt. Die Verhaltensänderung kann zu einem niedrigeren Energielevel führen.
Grundsätzlich gilt ohnehin: In Deutschland sind Kastrationen von Hunden verboten, sofern sie nicht aus triftigen, medizinischen Gründen von einem Tierarzt angeordnet wurden.
- Nachrichtenagentur AFP
- deutsche-familienversicherung.de: "Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation"