"So etwas habe ich noch nie gesehen" Umweltschützer: Schockierender Fund auf abgelegener Insel
Mysteriöses Massensterben in Sibirien: Auf einer abgelegenen Insel haben Umweltschützer eine schlimme Entdeckung gemacht.
"So etwas habe ich noch nie gesehen" wird ein bestürzter Teilnehmer einer ökologischen Expedition von russischen Staatsmedien zitiert. Die Umweltschützer waren zu der abgelegenen und unbewohnten Insel in Sibirien gereist, um dort Plastik einzusammeln und verhedderte Tiere aus Fischernetzen zu befreien. Doch was sie entdeckten, stellt Wissenschaftler nun vor ein Rätsel. Denn die Aktivisten stießen auf Hunderte Kadaver von Robben, Seelöwen und Vögeln.
Auf der Insel Tjulenij im Ochotskischen Meer, auch bekannt als "Insel der Robben", hatte ein mysteriöses Massensterben der Tiere stattgefunden. Mehr als 300 nördliche Pelzrobben und Stellersche Seelöwen lagen einem Medienbericht zufolge tot am Strand. Fotos, die von Naturschützern der Hilfsorganisation "Friends of the Ocean" und der Umweltbildungsorganisation "Club Boomerang" aufgenommen wurden, zeigen die vielen verstreuten Kadaver entlang der Küste.
Die nördlichen Pelzrobben (Callorhinus ursinus) gelten als "gefährdete" Art. In der Vergangenheit wurden sie aufgrund des weltweiten Pelzhandels gejagt. Heute sind sie vorwiegend durch Fischerei und die Auswirkungen des Klimawandels bedroht. Die Insel Tjulenij ist ein wichtiges Brutgebiet für Pelzrobben. Auch deshalb ist das Massensterben an dem Ort verheerend.
Was könnte die Ursache sein? Forscher hegen Vermutung
Die Ursache für das rätselhafte Verenden der Tiere ist noch unklar, aber es wird vermutet, dass entweder Toxine oder virale Infektionen eine Rolle spielen könnten. Die Tierärztin Maria Chistaeva, die nach der Ursache für das Massensterben sucht, sagte dem russischen Staatssender GTRK, dass die Vogelgrippe als möglicher Verursacher "nicht ausgeschlossen werden kann".
Vogelvirus, der auch Meeressäuger befällt
Wissenschaftler forschen schon seit Beginn des Jahres daran, ob eine Mutation des Virus ihn auch für andere Tiere gefährlich machen kann. Sie vermuten, dass die Vogelgrippe (H5N1) beispielsweise an der Küste Perus von Vögeln auf Meeressäuger übertragen wurde. Allein von Januar bis Februar dieses Jahres wurden dort mehr als 3.000 tote Seelöwen gefunden, bei denen ein Großteil positiv auf den Erreger getestet wurde.
Experten vor Ort in Tjulenij in Sibirien haben nun biologische Proben gesammelt. Das Ergebnis wird in etwa einem Monat erwartet. In den Küstenregionen in der Nähe der betroffenen Insel wurden von den Behörden Quarantänezonen für die Vogelgrippe eingerichtet. Die Insel Tjulenij lag jedoch nicht in diesem Gebiet.
- livescience.com: "Mystery mass death of seals on remote, uninhabited Siberian island under investigation" (englisch)
- Meldung zu toten Robben von GTRK auf Telegram