Nach dem Fehlalarm in Wuppertal RAF: Das Rätsel um die dritte Generation
Über die Mitglieder der sogenannten dritten Generation der Roten Armee Fraktion ist kaum etwas bekannt. Ab Mitte der 80er Jahre bis Anfang der 90er wird die Gruppe für mehrere Mordanschläge auf hochrangige Persönlichkeiten, insbesondere aus der Wirtschaft, verantwortlich gemacht. Seit 2006 sollen sie mehrere Raubtaten verübt haben.
Die Anschläge sind zum Teil derart ausgefeilt, dass immer wieder Zweifel an einer Alleintäterschaft der RAF-Terroristen geäußert werden. Als Beispiele dienen der mittels einer Lichtschranke ausgelöste Bombenanschlag auf den Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, im Jahr 1989 (erstes Bild) oder der Mordanschlag auf Detlev Karsten Rohwedder. Der Chef der Treuhand wird 1991 von einem Scharfschützen durch das Fenster seines Hauses erschossen.
Nur Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld werden von den Fahndern eindeutig der Kommandoebene der Gruppe zugeordnet. Bei einem missglückten Zugriff der Sicherheitskräfte auf die beiden Terroristen am Bahnhof in Bad Kleinen kommen Grams und ein GSG9-Beamter 1993 ums Leben. Immerhin konnte Hogefeld festgenommen werden. Sie verbüßte bis 2011 eine Haftstrafe.
Wenige Monate vorher fliegt im hessischen Weiterstadt die noch in Bau befindliche Justizvollzugsanstalt in die Luft. Am Tatort entdecken die Fahnder DNA-Spuren von drei RAF-Terroristen.
Es waren Abdrücke von Burkhard Garweg (v.l.), Ernst-Volker Staub und Daniela Klette. Sie sind seit Jahrzehnten untergetaucht. Im Zusammenhang mit Raubüberfällen auf Geldtransporte in den Jahren von 1999 bis 2016 werden später erneut Spuren von ihnen entdeckt.
Womöglich können die misslungenen Überfälle zur Lösung des Rätsels um die dritte Generation beitragen. Spuren der RAF-Leute finden sich in Fahrzeugen, die bei der Tat genutzt werden.
Nun wird zum dritten Mal nach 2016 und 2020 öffentlich nach den drei RAF-Terroristen gesucht. Auch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY.... ungelöst" waren die Flüchtigen zu sehen. Mit Erfolg: Über 160 Hinweise sind laut Staatsanwaltschaft Verden nach der Sendung bei den Ermittlern eingegangen.
Einer dieser Hinweise löste nun den Großeinsatz der Beamten in Wuppertal aus. Ein Zeuge habe Staub in einem Zug gesehen. Der festgenommene Mann ist jedoch nicht der gesuchte RAF-Terrorist.