Oscar Pistorius unter Mordverdacht
Paralympics-Star Oscar Pistorius wird beschuldigt, seine Freundin Reeva Steenkamp vorsätzlich erschossen zu haben. Seit dem 3. März muss er sich vor Gericht verantworten.
Das Opfer, ein bekanntes Model, war am 14. Februar 2013 durch die Badezimmertür in Pistorius' Haus in Pretoria erschossen worden.
Erschoss der Sportstar seine Freundin mit Vorsatz oder in Panik, da er hinter der geschlossenen Badezimmertür einen Einbrecher vermutete? Diese Frage beschäftigt derzeit die Richter in Pretoria.
Das Interesse der Öffentlichkeit an dem Drama um die beiden südafrikanischen Stars ist gewaltig. Der Prozess wird von einem Großaufgebot an Journalisten begleitet.
Schon die ersten Anhörungen vor Gericht wenige Tage nach der Tat bestimmten in Südafrika die Schlagzeilen.
Die Anklage argumentiert, dass der beinamputierte Sprinter zum Zeitpunkt der Schüsse seine Prothesen trug. Das würde dessen Aussage, wonach er in Panik gefeuert habe, in Frage stellen.
Zudem berichtet die Polizei, dass es schon früher Streitigkeiten und Gewalt im Haus des Beschuldigten gegeben habe.
Doch auch die Polizei verstrickt sich in Widersprüche. Unter anderem wurde offenbar bei der Spurensicherung unsauber gearbeitet.
Vor allem um Chefermittler Hilton Botha gibt es Wirbel. Der muss zugeben, dass am Tatort keine Belege dafür gefunden worden sind, die den Darstellungen von Pistorius eindeutig widersprechen. Der Polizist kommt sogar selbst ins Zwielicht und wird von dem Fall abgezogen: Er muss sich wegen versuchten Mordes in einem früheren Fall verantworten.
Letztlich kommt Pistorius bis zum eigentlichen Prozess gegen Kaution und strenge Auflagen auf freien Fuß. Mit seiner Schwester verlässt er das Gericht.
Skizze vom Tatort: Das Gericht muss nun klären, ob Pistorius mit Vorsatz handelte. Wird der Sportstar wegen Mordes verurteilt, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.