Pressestimmen zu Leo XIV. "Der konservative Zorn wird anhalten"
Der US-Amerikaner Robert Prevost ist zum neuen Papst gewählt worden. So blickt die internationale Presse auf das neue Kirchenoberhaupt.
Mit Papst Leo XIV. steht erstmals ein US-Amerikaner an der Spitze der katholischen Kirche. Seine Wahl erfolgte innerhalb von weniger als 24 Stunden durch das Konklave in Rom und überraschte Experten weltweit. Viele hatten zuvor andere Kardinäle als Favoriten genannt.
Dennoch gingen bereits Minuten nach dem berühmten weißen Rauch und dem kurz darauf gesprochenen "Habemus papam" die Glückwünsche aus aller Welt ein. Auch die weltweite Presse kommentiert die Wahl des neuen Kirchenoberhaupts.
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"Der konservative Zorn wird anhalten"
In den USA war die Freude besonders groß. Die "New York Times" kommentiert: "Mit der Wahl von Kardinal Robert Prevost zum Papst Leo XIV. sendete das Kardinalskollegium eine klare Botschaft der Kontinuität mit der reformorientierten Agenda seines Vorgängers, Papst Franziskus." Leo eile zwar der Ruf voraus, ruhiger zu sein, doch "wird der konservative Zorn, der den Katholizismus während des letzten Pontifikats in Aufruhr versetzte, wahrscheinlich auch bei diesem ersten amerikanischen Papst anhalten".
Die "Washington Post" hingegen schreibt: "Aber Papst Leo ist kein Abklatsch von Papst Franziskus. Die bemerkenswerte Schnelligkeit seiner Wahl deutet darauf hin, dass die Kardinäle aus der Mitte der Gesellschaft spüren, dass er ein Versöhner in einer gespaltenen Kirche sein könnte."
Doch auch in Peru, wo Leo mehrere Jahrzehnte lebte, arbeitete und vor einigen Jahren auch die Staatsbürgerschaft erhielt, gibt es viele erfreute Stimmen über seine Wahl. In der Tageszeitung "El Comercio" wird seine Weitsicht betont. "Darüber hinaus weist Prevosts Lebenslauf eine Eigenschaft auf, die nur wenige – wenn überhaupt – seiner Vorgänger besaßen: Er ist gleichzeitig Vertreter einer Weltmacht (den Vereinigten Staaten) und verfügt über ein profundes Wissen über die Probleme von Orten, die weiter von den Zentren der Macht entfernt sind, wie Lateinamerika und insbesondere Peru."
Die französische Zeitung "Le Monde" schreibt: "Robert Francis Prevosts Zugehörigkeit zum Bettelorden der Augustiner, der dafür bekannt ist, der Tradition ebenso verbunden zu sein wie der Nächstenliebe, seine fundierten Kenntnisse des Kirchenrechts und der Kurie tragen zu einem beruhigenden Bild bei. Verankert in der Moderne und besorgt um die Ausgegrenzten verspricht sein Pontifikat "Einheit" und Kollegialität."
"Das ist ein starkes Signal."
Und natürlich ist die Papstwahl auch in deutschen Medien ein bestimmendes Thema. So betont die "Tagesschau" eine Geste aus Leos Antrittsrede. "Das Wichtigste: Papst Leo hat sein Pontifikat mit einem Friedensgruß begonnen. In dieser von den großen Kriegen und den vermeintlich kleinen Konflikten zerrissenen Welt ist das ein starkes Signal. Wie dringend braucht diese Welt einen starken Anwalt für den Frieden."
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland schreibt zudem: "Mit der Wahl von Robert Francis Prevost hat das Kardinalskollegium in der Sixtinischen Kapelle Mut bewiesen, denn es hat in Kauf genommen, die Italiener, Afrikaner und Asiaten zu enttäuschen."
- washingtonpost.com: With Leo, there’s no going back from Francis (Englisch)
- nytimes.com: The New Pope Might Be Something Like the Old Pope (Englisch)
- elcomercio.pe: El Papa más cercano (Spanisch)
- tagesschau.de: Auf ihn warten fast übermenschliche Aufgaben
- rnd.de: Überraschend, aber logisch