Neue Technologie in England Filetsteak aus dem Labor soll Bauernhöfe überflüssig machen
Ist das die Zukunft der Fleischproduktion? Ein britisches Unternehmen glaubt, einen weltweiten Durchbruch erzielt zu haben. Durch eine neue Technologie wird etwa ein Steak im Labor gezüchtet.
In einem Labor im britischen Newcastle wird ein Fleischprodukt hergestellt, das kaum von einem echten Steak zu unterscheiden sein soll. Das Unternehmen "3D Bio-Tissues" (3DBT) erklärte, die neu verwendete Technologie ermögliche es, ein zu 100 Prozent im Labor gezüchtetes Stück Fleisch zu produzieren.
Bei dem Verfahren werden Zellen eines gesunden Tieres, beispielsweise einer Kuh, verwendet, die dann in einem flüssigen Mittel gelagert werden, bevor sie in einen Bioreaktor übertragen werden, um das Steak zu züchten. Im Gegensatz zu früheren Versuchen behauptet 3DBT, dass sein Steak biologisch und strukturell nicht von einem echten Steak zu unterscheiden ist.
Der Wissenschaftler Dr. Che Connon, der Geschäftsführer des Unternehmens, sagte: "Es gibt wahrscheinlich 20 oder mehr Unternehmen auf der Welt, die an verschiedenen Aspekten von [Laborfleisch] arbeiten. Aber soweit wir das beurteilen können, handelt es sich dabei um Hackfleisch oder andere Formen, aber nicht um ganze Stücke."
Geoff Baker, Direktor der BSF Enterprise, der Muttergesellschaft von 3DBT, ist der Meinung, dass die Technologie des Unternehmens die Lebensmittelproduktion revolutionieren wird. "Die Zelllandwirtschaft ist die nächste aufregende Technologie, die auf uns zukommt. Sie wird die Nahrungsmittelknappheit und die Treibhausgasemissionen lösen, weil weniger Fleisch auf den Höfen erzeugt wird – sie ist die Zukunft der Landwirtschaft", schätzt er.
Herstellung von menschlichen Muskeln könnte möglich sein
Theoretisch könnten Zellen von jedem Tier benutzt werden, von Schweinen über Fische bis hin zu Hühnern. Das Verfahren könnte auch zur Herstellung von Leder und eines Tages sogar von menschlichen Muskeln für Transplantate verwendet werden.
An dem zukunftsgerichteten Verfahren gibt es allerdings auch Kritik. Einige Forscher haben davor gewarnt, dass im Labor gezüchtetes Fleisch so viel Energie verbrauchen könnte, dass es auf lange Sicht dem Klima mehr schadet als die Landwirtschaft. Diese Warnungen berücksichtigen jedoch nicht den Anstieg der grünen Energiequellen oder die Tatsache, dass weniger Rinder die Methanemissionen erheblich reduzieren könnten.
3DBT ist selbst kein Lebensmittelhersteller, sondern würde die Technologie an andere Gruppen liefern, die dann das Fleisch anbauen können. Erfolge erzielte die Firma bereits mit der Herstellung von Hornhaut, die als Transplantat verwendet werden kann.