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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Tod nach Mutprobe Das ist der wohl schärfste Chip der Welt – mit gefährlichen Folgen
Jugendliche essen den wohl schärfsten Chip der Welt, ein 14-Jähriger ist nach einer solchen Mutprobe gestorben. Das Problem an den extrem scharfen Chips erklärt "Doc Esser".
Im Internet kursieren viele kuriose Challenges. Einige von ihnen sind sogar ziemlich gefährlich. Auch Kinder und Jugendliche nehmen daran teil und setzen sich zum Teil erheblichen gesundheitlichen Risiken aus.
Aktuell im Trend ist die "Hot Chip Challenge". Dabei wird ein extrem scharfer Tortilla-Chip konsumiert. Schon der Verzehr eines Chips bringt die Teilnehmer an ihre körperlichen Grenzen, wie zahlreiche Videos zeigen. Für einen Jungen in den USA endete der Verzehr wohl sogar tödlich.
Der Mediziner Dr. Heinz-Wilhelm Esser ist alarmiert und warnt vor den Horror-Chips. Denn das, was sie im Körper anrichten, ist beunruhigend. t-online sprach mit ihm über die gesundheitlichen Risiken, die von der Mutprobe ausgehen.
Der Experte
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt für Innere Medizin und Leiter der Pneumologie am Klinikum in Remscheid. Er tritt zudem als Moderator und Experte im Fernsehen und in Podcasts auf. Als "Doc Esser" präsentiert er etwa im WDR seine eigene Gesundheitssendung.
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“Das ist ungefähr so, wie wenn du Pfefferspray konsumierst, also wenn du dir das in die Augen und in den Rachen rein hältst. Das ist erstmal medizinisch gesehen bekloppt.”
Diese Jugendlichen essen die angeblich schärfsten Chips der Welt. Und das hat teils schwere gesundheitliche Folgen:
Viele halten den Schmerz nicht mehr aus und schütten sich Milch in den Mund, um das Brennen zu neutralisieren. Andere erbrechen sogar.
“Das Problem bei der Schärfe ist, es ist nicht wasserlöslich. Wasser bringt gar nichts, da sollte man schnellstmöglich zu Milchprodukten greifen.”
Es handelt sich um die sogenannte “Hot Chip Challenge” auf Tik Tok. Die Nutzer filmen sich dabei, wie sie einen extrem scharfen Tortilla-Chip essen. Dann teilen sie ihre Reaktion online - oft auch im Livestream, haben teilweise Hunderte Zuschauer, sammeln Likes, Klicks und Kommentare. In der Packung des schärfsten Chip immer mit dabei: Ein Schutzhandschuh. Aber wie gefährlich sind diese Chips wirklich?
“Schärfe ist kein Geschmack, sondern das ist eine Reaktion von unserem Körper. Und das sorgt dafür, dass sich beispielsweise der Blutdruck erhöht. Da kann es richtig zu Entgleisungen kommen. Und die können im schlimmsten Fall zu ernsthaften Komplikationen führen.”
“Doc Esser” warnt, denn es bedeutet auch:
“Reizungen aller Schleimhäute, das heißt, die Speiseröhre kann in Mitleidenschaft gezogen werden, der Magen kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Schärfe sorgt dafür, dass ganz viel Magensäure zusätzlich ausgeschüttet wird."
Die Chips sind erst ab 18 Jahren erlaubt. Trotzdem nehmen viele Kinder und Jugendliche an der Challenge teil. Oft unter Aufsicht eines Elternteils.
“Eigentlich müsste das Elternteil zur Strafe danach die ganze Packung essen”
In den USA ist jetzt ein Jugendlicher nach dieser Mutprobe gestorben. Er war erst 14 Jahre alt. Harris erhielt von einem Mitschüler einen Tortilla-Chip von der Marke Paqui. Daraufhin bekam er starke Bauchschmerzen. Später verlor er das Bewusstsein und wurde im Krankenhaus für tot erklärt. Die Beamten, die den Tod von Harris untersuchen, haben sich bisher nicht dazu geäußert, ob auch andere Gründe als mögliche Todesursache in Frage kommen und untersucht werden.
“Wir reden hier wirklich von einem Schärfe-Grad, der deutlich über den Schärfe-Grad von Pfefferspray, was ein Abwehrinstrument ist, hinausgeht.“
Paqui-Chips sind in Deutschland nicht erhältlich. Aber es gibt eine Alternative. Auf der Zutatenliste: Carolina Reaper Chili. Die schärfste Paprikasorte der Welt steht seit 2013 im Guinessbuch der Rekorde. Sie soll fast 300 Mal schärfer sein als eine Jalapeno-Chili.
Auch in Deutschland löste die Hot Chip Challenge an einer Schule einen Großeinsatz von Rettungskräften aus. Mehrere Kinder erlitten durch die extrem scharfen Chips Haut- und Atemwegsreizungen.
“Es kommt da wirklich zu einer Notreaktion des Körpers. Kinder und Jugendliche können sich da wirklich schwer verletzen und dementsprechend die Finger davon lassen.”
Auf TikTok gibt es immer wieder Trends, bei denen die Nutzer aufgefordert werden, bestimmte Aktionen in kurzen Videos nachzuahmen und zu teilen. Mit den Risiken der “Hot Chip Challenge” ist nicht zu spaßen. Daher sollte man nicht alles nachmachen, was man im Internet sieht.
Welche Gefahren die Chips bergen und was "Doc Esser" von der TikTok-Challenge hält, sehen Sie hier oder oben im Video.
- theguardian.com: "Massachusetts teen dies after eating spicy tortilla chip" (Englisch)
- tagesspiegel.de: "Hot Chip Challenge an Euskirchener Schule"
- Eigenes Interview mit Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser
