Peter Altmaier, Julia Klöckner, Helge Braun: Diese Bundesminister haben ihre Direktmandate verloren
Der CDU-Kanzleramtschef und enge Merkel-Vertraute Helge Braun verliert nach drei Siegen mit 29,6 Prozent (minus 5,5 Prozentpunkte) den Wahlkreis Gießen knapp gegen den SPD-Bewerber. Über die Landesliste Hessen zieht er in den Bundestag ein.
CDU-Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner verliert ihren Wahlkreis Bad Kreuznach mit 29,1 Prozent gegen den SPD-Kandidaten. 2017 hatte sie 7,9 Prozentpunkte mehr und dort gewonnen. Über die Landesliste ist sie trotzdem im künftigen Bundestag.
Im Saarland gab es für CDU-Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, frühere MInisterpräsidentin, wenig zu holen. Mit 25,1 Prozent (minus 6,3 Prozentpunkte) unterliegt sie im Wahlkreis Saarbrücken erneut der SPD-Kandidatin. Über die Landesliste ist sie trotzdem im künftigen Parlament.
So ergeht es auch CDU-Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Er ist über die Landesliste abgesichert, verliert aber mit 28,0 Prozent (minus 10,1 Prozentpunkte) den Wahlkreis Saarlouis gegen ...
... Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD): Maas holt 36,7 Prozent und hat damit 4,7 Prozentpunkte zugelegt und sich diesmal vor Altmaier gesetzt.
Marco Wanderwitz (CDU), Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, verliert seinen Wahlkreis Chemnitzer Umland – Erzgebirgskreis II gegen einen AfD-Kandidaten. Wanderwitz holte nur 23,7 Prozent (minus 11,5 Prozentpunkte), zieht aber über die Sachsen-Liste seiner Partei ein.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hätte ihren Wahlkreis mutmaßlich wieder gewonnen. Sie hört aber auf, in Vorpommern-Rügen – Vorpommern-Greifswald I stürzt der CDU-Kandidat völlig ab – 20,4 Prozent bedeuten 23,6 Prozentpunkte weniger als Merkel 2017. Der Wahlkreis geht an die 27-jährige SPD-Politikerin Anna Kassautzki.
CSU-Bundesinnenminister Horst Seehofer stellte sich ebenfalls nicht mehr zur Wahl: Der 73-Jährige hat schon im Mai 2019 seinen Rückzug nach der Wahl angekündigt. Seinen Heimatwahlkreis Ingolstadt hat ein CSU-Bewerber gewonnen.
CSU-Entwicklungshilfeminister Gerd Müller trat in seinem Wahlkreis Oberallgäu nicht mehr an. Eine CSU-Kandidatin hat ihn gewonnen. Sie hatte sich zuvor CSU-intern gegen Marius Müller durchgesetzt, den Sohn des Ministers.
Auch eine SPD-Frau ist in der Riege der Aussteiger: Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) stand im früheren Wahlkreis Bergstraße in Hessen nicht mehr auf den Wahlzetteln, gewonnen hat ihn wie 2017 der CDU-Kandidat.
CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer wollte unbedingt weitermachen, hat sich aber mit seinem Ergebnis, einem Minus von 16,8 Prozentpunkten, nicht unbedingt empfohlen. Mit 30,7 Prozent liegt er im Wahlkreis Passau aber immer noch vorne.
Für Dorothee Bär, CSU-Staatsministerin für Digitalisierung, ging es im Wahlkreis Bad Kissingen um 12 Prozentpunkte nach unten. Mit 29,1 Prozent gewann sie das Direktmandat knapp.
CDU-Kulturstaatsministerin Monika Grütters gewinnt ihren Wahlkreis Berlin-Reinickendorf mit 27,2 Prozent (minus 9,6 Prozentpunkte). Sie kandidierte erstmals direkt.
Annette Widmann-Mauz (CDU), Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, holt sogar mit nur 27 Prozent (minus 7,6 Prozentpunkte) ihren Wahlkreis Tübingen vor einem Grünen-Kandidaten.
In anderen Wahlkreisen hätte das Ergebnis nicht gereicht: Hendrik Hoppenstedt (CDU), Beauftragter für die Bund-Länder-Beziehungen, unterliegt in seinem Wahlkreis Hannover-Land I mit 31,9 Prozent einer SPD-Newcomerin. Das ist ein Absturz um 8,3 Prozentpunkte. Über die Landesliste Niedersachsen zieht er trotzdem ein.
Mit 34,0 Prozent (minus 10,8 Prozentpunkte) holt dagegen CDU-Bundesforschungsministerin Anja Karliczek knapp erneut das Direktmandat im Wahlkreis Steinfurt III in Nordrhein-Westfalen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erzielt unter den prominenten Regierungsmitgliedern aus der Union das stärkste Ergebnis: 40 Prozent im Wahlkreis Steinfurt I/Borken I bedeuten aber auch 11,3 Prozentpunkte weniger als 2017.
Bei der SPD holten gleich zwei Regierungsmitglieder 43,7 Prozent: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil konnte dabei in seinem Wahlkreis Gifhorn-Peine 5,9 Prozentpunkte zulegen.
Mit deutlichem Vorsprung verteidigte Michael Roth (SPD), Staatsminister für Europa, sein Direktmandat im Wahlkreis Werra-Meißner – Hersfeld-Rotenburg: Dort wählten ihn 43,7 Prozent (plus 2,5 Prozentpunkte).
Einen überwältigenden Vorsprung verbucht Michelle Müntefering (SPD), Staatssekretärin für Internationale Kulturpolitik, und Frau von SPD-Urgestein Franz Müntefering. Mit 43,5 Prozent (plus 1,6 Prozentpunkte) erhält sie mehr als doppelt so viele Stimmen wie der stärkste Gegenkandidat von der CDU.
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz entschied den Wahlkreis Potsdam – Potsdam-Mittelmark II – Teltow-Fläming II mit 34 Prozent für sich, einem Plus von 7,6 Prozentpunkten. Er hatte eine prominente Mitbewerberin – die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock.
Niels Annen (SPD), Staatsminister beim Auswärtigen Amt, muss dagegen dagegen seinen Wahlkreis Hamburg-Eimsbüttel an einen Grünen-Politiker abgeben. Er unterliegt mit wenigen Hundert Stimmen dem ehemaligen Grünen-Justizsenator Till Steffen. Annen zieht aber über die Landesliste auch in den Bundestag ein.