Die neue Spitze der Sozialdemokraten
Saskia Esken, Parteichefin: Die Digitalexpertin Esken sitzt seit 2013 im Bundestag und setzt sich dafür ein, dass der digitale Wandel nicht nur Eliten nutzt. Sie wuchs in Baden-Württemberg auf, arbeitete unter anderem in der Gastronomie, als Fahrerin und Schreibkraft. Später entwickelte sie Software. Erfahrungen sammelte die Mutter von drei Kindern im Landeselternbeirat, in der Politik auf Kommunal- und Kreisebene.
Norbert Walter-Borjans, Parteichef: Der frühere nordrhein-westfälische Finanzminister gilt als "Robin Hood der Steuerzahler", seit er Daten potenzieller deutscher Steuerbetrüger in der Schweiz kaufte. Er verantwortete aber auch einen enormen Aufwuchs an Schulden in NRW. Eigentlich war "Nowabo" schon Politik-Rentner, bis er sich zur Kandidatur für den SPD-Vorsitz entschied.
Kevin Kühnert, Vizechef: Der Juso-Chef ist der Hoffnungsträger der Parteilinken – mit visionären Positionen, aber auch der Fähigkeit zum Kompromiss. Anfang 2018 war Kühnert der eloquente Kopf der #NoGroko-Kampagne, verzichtete nach der Abstimmung für das Regierungsbündnis aber aufs Nachtreten. An der Spitze der SPD-Nachwuchsorganisation steht er seit 2017, ist im Gespräch freundlich, schnell und nachdenklich.
Klara Geywitz, Vizechef: Die Potsdamerin hat an der Seite von Vizekanzler Olaf Scholz im Mitgliederentscheid für die GroKo geworben – und verloren. Geywitz gilt als ausgewiesene Strategin, die weiß, was sie will. Sie verhandelte schon den Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD mit. Sie sitzt schon seit 2017 im Parteivorstand. Von 2008 bis 2013 war sie stellvertretende SPD-Vorsitzende in Brandenburg, danach vier Jahre lang Generalsekretärin im Land.
Anke Rehlinger, Vizechef: Die saarländische SPD-Chefin hat eine steile Karriere hingelegt. Sechs Jahre nach dem Parteieintritt wurde sie Landtagsabgeordnete, nach 16 Jahren bereits Wirtschafts- und Verkehrsministerin in ihrem Bundesland. Die Mutter eines Sohnes liebt das Saarländer Platt und hält noch immer den Landesrekord im Kugelstoßen (16,03 Meter) und den Jugendrekord im Diskuswurf (49,18 Meter).
Hubertus Heil, Vizechef: Als Arbeits- und Sozialminister vertritt der Niedersachse Themen wie Rente, Arbeitsmarkt und Hartz IV, die für die SPD besonders wichtig sind. Der Anhänger eines realpolitischen Kurses hat sich auf die Fahnen geschrieben, dabei Weichen für die Zukunft im Strukturwandel zu stellen. Als früherer SPD-Generalsekretär sind Heil die Strömungen und Spaltungstendenzen seiner Partei bestens vertraut.
Serpil Midyatli, Vizechef: Die Landeschefin der SPD in Schleswig-Holstein und stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Kieler Landtag ist seit 2017 Mitglied des Bundesvorstands. Die Tochter türkischer Einwanderer brach das Gymnasium ab, um ab 1994 das Restaurant ihrer Familie zu leiten. Später gründete sie mit ihrem Ehemann einen Kultur- und Veranstaltungsservive. Seit 2015 sitzt sie im Präsidium des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes.