Wofür Minister schon zurückgetreten sind
Andreas Scheuer hält sich im Amt, obwohl die Maut längst nicht seine einzige Baustelle ist. Andere Minister sind früher schon aus viel geringeren Anlässen zurückgetreten. Nur einige Beispiele in der Fotostrecke.
Franz-Josef Strauß (CSU), 1962: Aus Protest gegen die Rolle des Verteidigungsministers Strauß in der sogenannten "Spiegel-Affäre" erklären alle fünf Minister der FDP ihren Rücktritt. Bei der anschließenden Kabinettsumbildung wird Strauß nicht mehr berücksichtigt.
Jürgen Möllemann (FDP), 1993: Mit dem offiziellen Briefkopf des Wirtschaftsministeriums bewarb Möllemann in Briefen das Produkt eines Verwandten. Dafür musste er abdanken.
Rudolf Scharping (SPD), 2002: Scharping hatte Honorar von einer PR-Firma kassiert. Schon vorher hatte der Verteidigungsminister Rückhalt verloren, etwa mit Pool-Fotos auf Mallorca kurz vor einem Bundeswehr-Auslandseinsatz. Dann wurde er entlassen.
Andrea Fischer (Grüne), 2001: Die Gesundheitsministerin musste in der BSE-Krise gehen, der Zeit des Rinderwahns. Aber auch wegen massiven Drucks in der Partei, wie sie später betont.
Gerhard Stoltenberg (CDU), 1992: Der Verteidigungsminister ließ Panzer an die Türkei liefern, obwohl der Bundestag das untersagt hatte. Stoltenberg übernahm mit einem Rücktritt die Verantwortung.
Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), 2011: Dem Verteidigungsminister wurden Plagiate in seiner Doktorarbeit zum Verhängnis. Er verlor seinen Doktortitel – und sein Amt.
Annette Schavan (CDU), 2013: Auch der Bildungsministerin wurde wegen Plagiaten in ihrer Doktorarbeit ihr Titel aberkannt, woraufhin sie zurücktrat.
Hans-Peter Friedrich (CSU), 2014: Friedrich hatte als Innenminister den damaligen SPD-Chef über laufende Ermittlungen gegen den SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy informiert. Es ging um den Vorwurf der Beschaffung kinderpornografischen Materials. Als dieser Verrat von Dienstgeheimnissen bekannt wurde, musste Friedrich von seinem neuen Ministeramt im Landwirtschaftsministerium zurücktreten.