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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Anschlag in Magdeburg Experte: Anschlag hätte verhindert werden können
Am Tag nach dem Anschlag von Magdeburg steht die Suche nach dem Motiv des Täters im Vordergrund. Neonazis marschieren auf und skandieren Parolen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Experte: Anschlag hätte verhindert werden können
- Auseinandersetzung zwischen Neonazis und Polizei
- Neonazi-Demo ist beendet – Böller werden gezündet
- t-online-Reporter berichtet von "aggressiver" Stimmung auf Demo
- Staatsanwaltschaft: Täter in Gewahrsam hat sich zu Motiv geäußert
- Getötetes Kind war neun Jahre alt
BKA-Chef: Motivlage noch diffus
0.16 Uhr: Für den Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, ist die Motivlage des Todesfahrers von Magdeburg noch zu diffus für eine klare Bewertung. Es gebe aber - trotz der Art der Tatbegehung - keinen Hinweis auf einen islamistisch motivierten Anschlag, sagte Münch im ZDF-"heute journal". Auch der Generalbundesanwalt sage noch nicht eindeutig, wie der Sachverhalt einzuordnen sei. Der Tatverdächtige habe eine islamfeindliche Einstellung, er habe sich auch mit rechtsextremen Plattformen beschäftigt. Es sei heute aber nicht abschließend möglich zu sagen, dass die Tat politisch motiviert gewesen sei, sagte der Chef des Bundeskriminalamts.
Experte: Anschlag hätte verhindert werden können
0.04 Uhr: Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg hätte laut einem Experten verhindert werden können. "Mit der Anwendung der anerkannten Regeln der Technik wäre diese Tat nicht möglich gewesen", sagte Experte Christian Schneider dem "Stern". "Wenn es einen zertifizierten Zufahrtschutz gegeben hätte, wäre das Fahrzeug nicht bis auf den Weihnachtsmarkt gekommen. Wenn wir über Zufahrtschutz reden, reden wir über eine normativ geregelte Leistung. Was wir in Magdeburg gesehen haben, war irgendetwas, aber nichts, das den allgemein anerkannten Regeln der Technik entspricht."
Christian Schneider ist Sachverständiger, zertifiziert durch das "Register of Security Engineers and Specialists" (RSES), einem Institut der britischen nationalen Schutzbehörde NPSA. Das RSES ist international zuständig für die Zulassung von nachweisbar qualifizierten Ingenieuren und Spezialisten zur Planung und Durchführung von Maßnahmen der technischen Gefahrenabwehr.
Schneider kritisiert, dass man die Regeln der Norm ISO 22343-2 nicht eingehalten habe. Zu diesen gehörten "Lokalaugenschein mit allen Beteiligten, Bedarfs-, Bedrohungs- und Schwachstellenanalyse durchführen, Berechnen der Angriffswege, Maßnahmendurchführung und qualifizierte Abnahme". Betonpoller alleine reichten nicht aus. Lesen Sie hier mehr über die Diskussion um das Sicherheitskonzept am Magdeburger Weihnachtsmarkt.
Wie sich Taleb A. zunehmend radikalisierte
21.56 Uhr: Es ist ein mögliches Tatmotiv, das es so bei einem Anschlag in Deutschland bisher nicht gegeben hat: "Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen" gab Taleb A. den Ermittlern als Grund für seine Horrorfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt an. Was trieb den mutmaßlichen Täter noch an? Der Versuch einer Rekonstruktion seiner Radikalisierung.
Papst Franziskus kondoliert in Telegramm an Steinmeier
21.15 Uhr: Papst Franziskus kondoliert in einem Telegramm an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. "Seine Heiligkeit bringt seine Anteilnahme an der Trauer der Hinterbliebenen zum Ausdruck. Allen Betroffenen sichert er seine geistliche Nähe zu", heißt es in dem Schreiben. "Von Herzen erbittet er allen Gottes Beistand und Trost."
Auseinandersetzung zwischen Neonazis und Polizei
20.34 Uhr: Die Polizei ist mit vielen Kräften vor und teils im Hauptbahnhof. Nur noch wenige Neonazis befinden sich vor dem Gebäude, berichtet ein t-online-Reporter. Die meisten sind hineingegangen oder in andere Richtungen weg. "Es gab zuvor eine kleine Auseinandersetzung zwischen Neonazis und Polizei", so der Reporter weiter. "Die Lage hat sich aber wieder beruhigt."
Neonazi-Demo ist beendet – Böller werden gezündet
20.21 Uhr: Der Neonazi-Aufmarsch ist beendet, aufgelöst wurde sie jedoch nicht, berichtet ein t-online-Reporter. Offenbar war das Ende geplant gewesen. Jetzt seien nur noch wenige Personen unweit des Hauptbahnhofes versammelt, "Banner und Fahnen sind weg". Der Reporter berichtet weiter: "Jetzt wurden in der Nähe Böller gezündet." Polizei sei unterwegs. Auch Helikopter sind am Himmel, so der t-online-Reporter.
Etwa 1.000 Neonazis demonstrieren in Magdeburg
20.08 Uhr: Laut einer Schätzung der Polizei nehmen etwa Tausend Personen an dem Neonazi-Aufmarsch teil.
Neonazi attackiert Fotografin
19.57 Uhr: Sie halten sich recht diszipliniert an das Schweigen, wie ein t-online-Reporter berichtet. "Gerade wurde noch eine Fotografin angegangen", so der Reporter. Die Polizei habe den Mann zur Seite genommen.
Rechte Demonstranten marschieren Richtung Hauptbahnhof
19.49 Uhr: Ein t-online-Reporter vor Ort berichtet, die rechtsextremen Demonstranten sind auf dem Weg zum Magdeburger Hauptbahnhof.
Oberbürgermeisterin ruft zum Zusammenhalt auf
19.45 Uhr: Während in der Stadt Neonazis aufmarschieren, ruft Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) zum Zusammenhalt auf. "Ich wünsche uns allen, dass wir uns als Stadtgesellschaft nicht beeinträchtigen lassen," sagt Borris beim Trauergottesdienst im Dom.
Neonazis marschieren Richtung Dom
19.34 Uhr: Ein t-online-Reporter berichtet, die Neonazi-Demo setze sich Richtung Dom in Bewegung.
t-online-Reporter berichtet von "aggressiver" Stimmung auf Demo
19.27 Uhr: Ein t-online-Reporter berichtet von der Neonazi-Demo in Magdeburg. Die Stimmung sei "ziemlich aggressiv". Und weiter: "Ein Fotograf wurde kurz von einem Teilnehmer verfolgt." Es gibt immer wieder Aufrufe, dass die Ruhe bewahrt werden soll.
Rechtsextreme Demo auf dem Hasselbachplatz
19.15 Uhr: Parallel zum Trauergottesdienst versammeln sich mindestens 500 rechtsextreme Demonstranten auf dem wenige hundert Meter entfernten Hasselbachplatz. Die Teilnehmer skandieren "Abschieben!" und "Widerstand", wie t-online-Reporter berichtet.
Es ist die Rede davon, dass täglich Deutsche "gemetzelt" würden. "Alles für unser Deutschland! Alles für unsere Heimat". Deutschlandfahnen sowie Fahnen des Deutschen Reichs sind zu sehen, berichtet der Reporter weiter. Vertreter der Partei "Die Heimat" (früher NPD) seien prominent vertreten, unter anderem Thorsten Heise.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP