Merkel bei Laschet und Söder: Die Besuche der Kanzlerin im Vergleich
Laschet und Söder sind Rivalen, wenn es um die Kanzlerkandidatur der Union im nächsten Jahr geht. Da ist jedes noch so kleine Zeichen wichtig. Und, das kann man gleich zu Beginn sagen: Zu ihrem CDU-Parteifreund Armin Laschet hält Angela Merkel deutlich weniger Abstand...
...als zum CSU-Ministerpräsidenten Markus Söder, den sie vor rund einem Monat in Herrenchiemsee besuchte.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident ist wie Söder auch alles andere als ein Anfänger in der Politik. Er weiß, dass Bilder oft wichtiger sind als Inhalte. Und da ist es es doch schon mal gut, wenn der Möchtegern-Nachfolger der Amtsinhaberin den Weg weist.
Obwohl: Das hat Söder auch gemacht. Mist. Aber, Moment: Die Kanzlerin guckt gar nicht. Ach herrje, was mag das bedeuten?
Vielleicht weiß Merkel aber eh, dass Bayern so insgesamt betrachtet dann doch das schönere Bundesland ist. Nichts gegen das Ständehaus in Düsseldorf, in dem bis Ende der Achtzigerjahre der NRW-Landtag untergebracht war...
...aber Schloss Herrenchiemsee ist - bei allem Respekt vor dem bevölkerungsreichsten Bundesland - eine andere Nummer. Das weiß der Söder Markus natürlich.
Und genießt den Prunk. Nicht-Bayern bekommen dabei gleich ein Gefühl dafür, warum die Bayern so viel Geld in den Länderfinanzausgleich zahlen müssen.
Und so sieht's im Düsseldorfer Ständehaus aus. Die einen werden sagen: Typisch Nettoempfänger im Länderfinanzausgleich. Die anderen dagegen: In Nordrhein-Westfalen wird eben nicht ganz so dick aufgetragen wie in Bayern.
Zumal es nicht so ist, dass es im Westen der Republik nicht auch Seen gäbe wie in Bayern. Und was mindestens genauso zählt: In NRW haben sie mit dem Rhein sogar einen richtigen Fluss - und nicht so ein Rinnsal wie die Isar.
Ist ja auch ein bisschen abgehoben, so allein auf einem Schiff, mag sich Laschet gedacht haben. Dann doch lieber festen Boden unter den Füßen - und in die gleiche Richtung unterwegs. Wobei dieses Bild natürlich ähnlich wie das von Merkel und Söder auf dem Schiff in die Kategorie fällt: Ein bisschen arg gestellt.
Weil sich der Bienenretter Markus Söder auch sonst gern naturverbunden gibt, fand die Pressekonferenz mit der Kanzlerin - natürlich - im Freien statt.
In Düsseldorf blieben Angela Merkel und Armin Laschet lieber drinnen. Aber eine Glaskuppel geht auch immer in der Politik. Von wegen Transparenz und so.
So unterschiedlich die Inszenierungen in NRW und Bayern auch waren, ein verbindendes Element gab es dann doch. Die Botschaft im Westen und Süden lautete jeweils: Früher war auch nicht alles schlecht. In Bayern stand die Kutsche für die gute alte Zeit..
...in NRW die Essener Zeche Zollverein. Hier wurde einst Kohle gefördert. Nun ist sie ein Museum.