1954: Diese Spieler schafften das "Wunder von Bern"
Toni Turek (Fortuna Düsseldorf, 18.1.1919–11.5.1984): "Toni, Toni, Du bist Gold wert", rief Kommentator Herbert Zimmermann eine knappe Viertelstunde vor Schluss ins Mikrofon – der Schlussmann bewahrte die deutsche Elf mit seinen Paraden vor einem Debakel.
Werner Kohlmeyer (1. FC Kaiserslautern, 19.4.1924–26.3.1974): "Kohli" war der Fels in der deutschen Abwehr, musste mehrmals für seinen geschlagenen Torwart Turek auf der Linie retten – mit Erfolg.
Josef "Jupp" Posipal (Hamburger SV, 20.6.1927–21. Februar 1997): Der Verteidiger galt als harter Zweikämpfer, schien nur schwer überwindbar. Passend dazu sein Spitzname: "Der Kontinentstopper".
Werner Liebrich (1. FC Kaiserslautern, 18.1.1927–20.3.1995): Noch ein Lauterer in der Mannschaft von Trainer Herberger. Der Defensivspieler hatte schon im Vorrundenspiel gegen den späteren Finalgegner Ungarn (3:8) deren Star Ferenc Puskas derart hart gefoult, dass er bis zum Finale ausfiel. Nach dem Endspiel wurde Liebrich zum "Stopper des Turniers" gewählt.
Karl Mai (SpVgg Fürth, 27.7.1928–15.3.1993): Sein Gegenspieler im WM-Finale war Ungarns Torjäger Sandor Kocsis, der zuvor im Turnierverlauf bereits elf Tore erzielt hatte. Mai meldete den Stürmer komplett ab, er blieb im Endspiel ohne Treffer.
Horst Eckel (1. FC Kaiserslautern, 8. Februar 1932): Der letzte noch lebende Held von Bern. Eckel war unter Herberger eine Bank als rechter Außenläufer, musste im Endspiel den vielseitigen ungarischen Angreifer Nandor Hidegkuti bewachen – mit erst 22 Jahren. Weitgehend mit Erfolg.
Helmut Rahn (Rot-Weiß Essen, 16.8.1929–14.8.2003): DER Mann des Endspiels. Nach 18 Minuten traf der Angreifer erst zum 2:2-Ausgleich, dann kam sein großer Auftritt sechs Minuten vor Schluss: "Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen … Rahn schießt …"
Max Morlock (1. FC Nürnberg. 11.5.1925–10.9.1994): Die "Klub"-Legende erzielte in der zehnten Minute den Anschlusstreffer gegen die starken Ungarn und leitete damit die Wende im Spiel ein. Nach der Partie blieb Morlock bescheiden: "Mir taten die Ungarn nachher leid. Dieser einzige Sieg hatte ihnen in der langen Erfolgskette von über 20 Länderspielen ohne Niederlage gefehlt."
Ottmar Walter (1. FC Kaiserslautern, 6.3.1924–16.6.2013): Der jüngere Bruder von Teamkollege Fritz Walter hatte im Verlauf des Turniers vier Tore erzielt. Im Finale ging er zwar leer aus, stellte Ungarns Abwehr aber trotzdem immer wieder vor Probleme, sorgte für Unsicherheit beim Gegner.
Fritz Walter (1. FC Kaiserslautern, 31.10.1920–17.6.2002): Die deutsche Fußball-Legende. Wie mit Helmut Rahn ist das "Wunder von Bern" auch mit seinem Namen auf ewig verbunden. Walter war Mannschaftskapitän und Sprachrohr von Trainer Herberger auf dem Platz. Der Stürmer steuerte zwei Tore zum 6:1-Halbfinalsieg gegen Österreich bei, im Finale gegen Ungarn bereitete er das 2:2 per Eckball vor.
Hans Schäfer (1. FC Köln, 19.10.1927 – 7.11.2017): „Effzeh“-Legende „De Knoll“ bereitete den Siegtreffer durch Rahn mit vor – seine Flanke wurde per Kopfball abgewehrt – und fiel Rahn direkt vor die Füße. Reporterlegende Rudi Michel erinnerte sich einst, der Linksaußen hätte so stark gespielt, dass er von Kritikern „zum besten Linkaußen“ das Turniers gewählt worden war.
Trainer Sepp Herberger (28.3.1897 – 28.4.1977): Der gebürtige Mannheimer war für viele Spieler eine Vaterfigur, sorgte im Mannschaftsquartier im Hotel Belvédère für einen gewachsenen Teamgeist unter den Spielern, der unter dem Begriff „Der Geist von Spiez“ in die deutsche Fußballgeschichte einging.
Vor Anpfiff: Die späten Helden von Bern.