Laut EU-Behörde Juden in Europa haben zunehmend Angst
Ein Großteil der Juden empfindet einen Anstieg von Antisemitismus in Europa. Dabei gehen die Bemühung zur Eindämmung seitens der Regierung für viele nicht weit genug.
Die jüdische Gemeinde in Europa sieht sich einer EU-Behörde zufolge mit zunehmendem Antisemitismus konfrontiert. "Juden haben mehr Angst als je zuvor", erklärte die Direktorin der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) mit Sitz in Wien, Sirpa Rautio, am Donnerstag. Die Folgen des Nahostkonflikts "untergraben die hart erkämpften Fortschritte bei der Bekämpfung des Judenhasses", betonte Rautio anlässlich der Veröffentlichung einer Umfrage der EU-Agentur zum Thema Antisemitismus.
Der Umfrage zufolge gaben europaweit 76 Prozent der Juden an, ihre jüdische Identität "zumindest gelegentlich" zu verbergen. 34 Prozent meiden demnach jüdische Veranstaltungen oder Stätten, "weil sie sich nicht sicher fühlen". 80 Prozent der Befragten haben demnach das Gefühl, der Antisemitismus habe sich in den vergangenen Jahren verschlimmert.
"Ein dramatischer Anstieg" antisemitischer Angriffe
Die Entwicklung gefährde den Erfolg der Strategie der EU zur Bekämpfung von Antisemitismus, die im Jahr 2021 verabschiedet wurde, fügte FRA-Direktorin Rautio hinzu. Bereits im Jahr vor dem massiven Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hatten 96 Prozent der europäischen Juden nach eigenen Angaben Antisemitismus erlebt, wie aus der Umfrage hervorging.
Der Bericht stützt sich auf im Jahr 2024 von zwölf jüdischen Organisationen in 13 EU-Ländern gesammelte Informationen. Die Konsultationen der FRA mit nationalen und europäischen jüdischen Dachorganisationen Anfang 2024 zeige "einen dramatischen Anstieg" antisemitischer Angriffe, erklärte Rautio. Etwa 60 Prozent der Befragten gaben zudem an, mit den Bemühungen ihrer Regierung zur Bekämpfung des Antisemitismus nicht zufrieden zu sein.
- Nachrichtenagentur AFP