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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Propaganda durch Manipulation Diesen Videos sollten Sie nicht trauen
In den sozialen Medien werden täglich Tausende Videos und Fotos aus dem Nahostkonflikt geteilt. Doch viele zeigen gar nicht, was dort gerade wirklich passiert.
Der Nahostkonflikt trägt sich längst nicht mehr nur in Gaza und Israel zu. Auch in Deutschland und vielen weiteren Ländern kommt es zu Ausschreitungen in diesem Konflikt.
Auch die sozialen Medien tragen zur Eskalation des Konflikts bei. Es werden täglich neue Videos veröffentlicht, die Szenen der Auseinandersetzung aus Israel und Gaza zeigen sollen.
Doch finden sich online auch Clips und Fotos, die zunächst in einem ganz anderen Kontext veröffentlicht oder nachträglich absichtlich verändert wurden, um Propaganda zu verbreiten und Menschen zu manipulieren. Mit kleinen Tricks kann aber jeder die Bilder einfach überprüfen.
Videotranskript lesen
Dieses Video soll einen Angriff Israels auf Gaza zeigen. Die ganze Stadt ist in rotes Licht gehüllt. Rauch steigt an verschiedenen Stellen der Stadt auf.
Und auch dieses Video wirkt täuschend echt. Es soll zeigen, wie israelische Helikopter Gaza angreifen. Allerdings stammen diese Bilder nicht aus dem Nahhostkonflikt, sondern aus dem Computerspiel Arma 3.
Auch das Video wird in falschem Kontext veröffentlicht. Wieder wird behauptet, dass es sich um einen Angriff Israels auf Gaza handle, dabei zeigt das Video Aufnahmen der Hamas.
Manipulierte Bilder und Videos sind gefährlich. Im Krieg werden sie oft genutzt, um Stimmung gegen den Feind zu machen. Der Krieg ist längst auch zu einem Informationskrieg geworden.
Um das erste Video zu überprüfen, sollte zunächst nach der Person gesucht werden, die in dem Video genannt wird. Dann sucht man nach dem frühesten veröffentlichen Video dieser Art.
Durch diese Überprüfung kann festgestellt werden, dass das Video noch vor dem Angriff der Hamas auf Israel veröffentlicht worden war.
Und auch das zweite Video lässt sich überprüfen. Bei solchen Szenen sollte darauf geachtet werden, wie die Auflösung ist, ob die gesamte Szenerie natürlich wirkt. Dazu gehören auch Schatten und kleine Unebenheiten. Bilder und Videos, die geglättet sind, können eine Fälschung sein. Und eine stärkere Nutzung von Licht und Lichteffekten kann auf einen Fake hinweisen.
Und auch folgendes Material sollte kritisch hinterfragt werden. Es zeigt eine startende Rakete und verschiedene Einschläge auf freie Flächen.
Solch zusammengeschnittenes Material birgt ein höheres Risiko, ein Fake zu sein. Die Videos können in unterschiedlichen Situationen aufgenommen worden sein, durch den Zusammenschnitt wird ein neuer Kontext erzeugt.
Eine Methode, um nicht nur Videos, sondern auch Fotos zu verifizieren, stellt die Fotoforensik dar. So lassen sich Fotos und Videos darauf prüfen, ob sie beispielsweise durch eine Fotomontage zusammengesetzt wurden.
Bei diesem Beispiel steht eine Stadt in Gaza in Flammen. Durch einzelne Karten und die Überprüfung der Meta-Daten kann geprüft werden, wo genau das Material herkommt.
Die Überprüfung zeigt, dass es sich hierbei um ein Original handelt, das nicht bearbeitet wurde.
Zusammenfassend ist also wichtig: 1. Quelle oder Nutzer prüfen, 2. Rückwärtssuche anwenden, 3. Kontext checken, 4. Auf KI-Elemente prüfen, wie verwaschene Konturen, begrenzte Mimik, verzerrte Stimmen und einen monotonen Sprachgebrauch erkennen.
Die Echtheit von Fotos und Videos zu überprüfen, wird mit der Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz und Social Media immer schwieriger. Videos und Fotos können leicht in einen anderen Kontext gebracht, Fehlinformationen so schneller verbreitet werden.
Beispiele, die zeigen, wie etwa pro-palästinensische Unterstützer falsche Videos einsetzen, um Menschen gezielt zu täuschen, und wie Sie diese enttarnen können, sehen Sie hier oder in dem Video oben.
- Diverse Videos (TikTok, Instagram)
- Image Verification Assistant
- Google Bildersuche