"Habt keine Angst" – wie Trump Corona weiter verharmlost
5. Oktober: "Gehen Sie raus, seien Sie vorsichtig", sagt Trump, nachdem er das Krankenhaus verlassen hat. Demonstrativ legt er vor dem Weißen Haus seine Schutzmaske ab. Der Präsident fordert die US-Bürger auf, sich nicht vor dem Coronavirus zu fürchten. Die USA hätten "die besten Medikamente der Welt". Auch einen Impfstoff werde es bald geben.
5. Oktober: Trump gibt auf Twitter seine anstehende Entlassung aus dem Krankenhaus bekannt: "Ich fühle mich richtig gut! Habt keine Angst vor Covid. Lasst nicht zu, dass es euer Leben beherrscht. (...) Ich fühle mich besser als vor 20 Jahren!"
2. Oktober: Trump gibt in einem nächtlichen Tweet seine Corona-Infektion bekannt: "Die First Lady und ich wurden positiv auf Covid-19 getestet. Wir werden unseren Quarantäne- und Genesungsprozess unverzüglich beginnen. Wir kommen gemeinsam da durch!" Am Abend wird er ein Militärkrankenhaus zur Behandlung gebracht.
29. September: Im TV-Duell mit seinem Wahl-Herausforderer Joe Biden mokiert sich Trump über die Schutzmaske seines Rivalen: "Jedes Mal, wenn man ihn sieht, hat er eine Maske. Er könnte mit 200 Fuß (rund 60 Meter) Abstand sprechen, und er kommt mit der größten Maske, die ich jemals gesehen habe."
9. September: Auszüge aus einem Enthüllungsbuch des Star-Journalisten Bob Woodward belegen, dass Trump die Öffentlichkeit bewusst über die Gefahren durch Corona in die Irre führte. "Ich wollte es immer herunterspielen. Ich spiele es immer noch gerne herunter, weil ich keine Panik schaffen will", sagte Trump in einem Interview Mitte März.
21. Juni: Bei einem umstrittenen ersten Wahlkampfauftritt vor tausenden Anhängern in der Stadt Tulsa nach mehr als dreimonatiger Coronapause spricht sich Trump für weniger Corona-Tests aus: "Tests sind ein zweischneidiges Schwert. (...) Wenn man so viel testet, findet man mehr Leute, mehr Fälle. Deswegen habe ich meinen Leuten gesagt: 'testet bitte langsamer!'"
23. April: Bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus: "Und dann sehe ich Desinfektionsmittel, dass es (das Virus) in einer Minute ausknockt. In einer Minute. Und gibt es einen Weg, so etwas zu machen, durch eine Injektion ins Innere oder fast wie eine Säuberung. Denn es gelangt in die Lunge und macht eine unglaubliche Zahl (unklar) auf die Lungen. Es wäre interessant, das zu prüfen."
17. April: "Befreit Minnesota!", "Befreit Michigan!" "Befreit Virginia": Trump ruft auf Twitter zu Protesten gegen die Ausgangsbeschränkungen in einigen US-Bundesstaaten auf.
29. März: Im Rosengarten des Weißen Hauses: "Jetzt ist von 2,2 Millionen Toten die Rede (...). Wenn es (letztlich) zwischen 100.000 und 200.000 sind, haben wir alle zusammen einen sehr guten Job gemacht." Die Marke von 200.000 Corona-Toten in den USA wird am 22. September überschritten.
21. März: Trump preist auf Twitter einen Medikamentenmix aus dem Malaria-Mittel Hydroxychloroquin und dem Antibiotikum Azythromicin als Corona-Mittel an: "Hydroxychloroquin und Azythromicin zusammen könnten eine der bahnbrechendsten Entwicklungen der Medizingeschichte werden." Im April raten die US-Behörden wegen Gesundheitsrisiken vom Einsatz des Medikamentencocktails ab.
20. März: Auf die Frage eines Journalisten, welche Botschaft er angesichts wachsender Todeszahlen an besorgte US-Bürger habe: "Ich sage, dass Sie ein furchtbarer Reporter sind."
16. März: Auf eine Journalisten-Frage, wie viele Punkte er sich selbst auf einer Skala von eins bis zehn für sein Krisenmanagement geben würde: "Ich würde zehn Punkte geben, weil wir einen großartigen Job gemacht haben."
22. Januar: Auf die Frage eines Journalisten nach dem ersten bestätigten Fall in den USA, ob er Sorgen angesichts einer möglichen Pandemie habe, sagt Trump: "Nein, überhaupt nicht. Wir haben es vollkommen unter Kontrolle. Es ist eine Person, die aus China gekommen ist."