Das sind die zehn humanitären Krisen, über die keiner spricht
Platz 1: Burundi – Nach relativ friedlichen Wahlen im vergangenen Jahr kehrten mehr als 50.000 geflüchtete Burundier wieder zurück in ihre Heimat. Gleichzeitig flüchteten mehr als 80.000 Menschen aus dem Nachbarland Kongo nach Burundi – zu viele Menschen, um alle mit ausreichend Land und damit Nahrung zu versorgen. Erdrutsche und Überschwemmungen verschlimmerten die Hungersnot zusätzlich.
Platz 2: Guatemala – Seit 2015 sorgen Dürren für Ernteausfälle, die eine große Nahrungsmittelkrise in Guatemala ausgelöst haben, insbesondere entlang der Trockenwaldregion des Landes. Zu Beginn der Corona-Krise lebten bereits 10 von insgesamt 14,9 Millionen Guatemalteken unter der Armutsgrenze. Durch die Pandemie haben viele Familien ihr Einkommen verloren, was die Hungersnot verschlimmert.
Platz 3: Zentralafrikanische Republik – Neben Armut und Hunger herrscht seit 2012 Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik. Die Menschen sind jeden Tag mit Attentaten, Folter und Vergewaltigungen konfrontiert. Seit der Corona-Krise hat sich insbesondere die Sicherheit von Frauen und Mädchen verschlechtert. Die Zahl der Meldungen über Gewalt hat sich fast verdoppelt. Besonders Kinder werden oft Opfer von sexualisierter Gewalt, Zwangsarbeit oder der Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen.
Platz 4: Ukraine – Im Osten der Ukraine verläuft die Grenze zwischen Regierungs- und Rebellengebieten. Landminen und Straßenschäden isolieren die in der Region lebenden 70.000 Menschen, von denen viele auf eine mobile medizinische Versorgung und humanitäre Hilfe angewiesen sind. Sie sind jetzt auf sich allein gestellt. Trotz des vereinbarten Waffenstillstands ist hier die zivile Wasser- und Stromversorgung immer wieder unterbrochen. Dazu kommt die Angst vor Granatenangriffen und gewalttätigen Zusammenstößen.
Platz 5: Madagaskar – Der Klimawandel trifft Madagaskar besonders hart – das Land leidet besonders unter Wirbelstürmen und Dürren. Außerdem ist die Bevölkerung aufgrund der niedrigen Impfraten und der schlechten hygienischen Verhältnisse immer wieder von Epidemien wie Malaria, Beulen- oder Lungenpest betroffen.
Platz 6: Malawi – Im letzten Jahr ist die Selbstmordrate in Malawi um 57 Prozent gestiegen. Die Bevölkerung leidet unter extremer Armut und Naturkatastrophen. Wegen der Corona-Krise sind die Schulen geschlossen, was zudem zu einem Anstieg von Frühheirat geführt hat. Zwischen März und Juli 2020 kam es zu 13.000 Fällen von Frühheirat und über 40.000 Teenagerschwangerschaften.
Platz 7: Pakistan – Im letzten Jahr gab es extreme Überschwemmungen in Pakistan: Vieh verendete und es kam zu Ernteausfällen, die erst in vielen Jahren wieder ausgeglichen sein werden. Über 400 Menschen kamen durch die Überschwemmungen ums Leben, rund 68.000 Menschen verloren ihr Zuhause und 6,7 Millionen Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
Platz 8: Mali – In Mali leben 90 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze und 1,3 Millionen Menschen leiden Hunger. Wegen der Corona-Pandemie sind die Schulen geschlossen und die Kinder sind einem größeren Risiko für Missbrauch ausgesetzt. In den ersten drei Monaten im Jahr 2020 kam es bereits zu 228 Fällen schwerer Gewalt gegen Minderjährige. Sie wurden getötet, verstümmelt, vergewaltigt oder durch bewaffnete Gruppen rekrutiert.
Platz 9: Papua-Neuguinea – In Papua-Neuguinea leiden die Menschen an Mangelernährung. Nur 46 Prozent der Bevölkerung hat Zugang zu sauberem Trinkwasser. Bereits vor Covid-19 war das Gesundheitssystem aufgrund von Krankheiten wie Tuberkulose, HIV/AIDS und Malaria überlastet.
Platz 10: Sambia – Sambia ist besonders betroffen von der globalen Klimakrise. Die Temperaturen steigen immer weiter an und die jährliche Niederschlagsmenge geht immer weiter zurück. Dürreperioden, Heuschreckenplagen und Überschwemmungen führten zu Ernteausfällen. Inzwischen benötigen 56 Prozent der Sambier humanitäre Hilfe.