Tote und verurteilte russische Dissidenten

Boris Nemzow war in den 1990er Jahren stellvertretender russischer Regierungschef. Nach der ersten Wahl Putins im Jahr 2000 wurde er einer der schärfsten Kritiker des Kremlchefs. So prangerte er Ineffizienz und Korruption an und äußerte scharfe Kritik an der Ukraine-Politik - zuletzt in einem Interview nur wenige Stunden vor seinem Tod. Am 27. Februar wird er in Moskau auf offener Straße erschossen.

Der russische Oligarch Boris Beresowski wird im März 2013 tot in seinem Haus in Ascot bei London aufgefunden. Er galt als Intimfeind von Kremlchef Wladimir Putin und unterstützte die russische Opposition finanziell. Eine Obduktion ergibt, dass Beresowski durch Strangulieren starb. Im März 2014 erklärt ein Richter, dass nicht zweifelsfrei festgestellt werden könne, ob er sich das Leben nahm oder umgebracht wurde.

Die Menschenrechtsaktivistin Natalja Estemirowa wird im Juli 2009 in der russischen Konfliktregion Nordkaukasus erschossen aufgefunden. Die Mitarbeiterin der Organisation Memorial galt als Kämpferin für die Menschenrechte. Mit kritischen Berichten über das Verschwinden von Zivilisten in Tschetschenien hatte sie sich wiederholt den Zorn der moskautreuen Machthaber zugezogen.

Marina Liwinenko, die Witwe des russischen Oppositionellen Alexander Litwinenko, nennt den Mord an Nemzow eine Warnung an die Gegner des Kreml. Alexander Litwinenko stirbt im November 2006 in einem Londoner Krankenhaus. Er war kurz vorher vermutlich beim Teetrinken in einem Hotel mit dem hochgiftigen, radioaktiven Polonium 210 vergiftet worden.

Die Journalistin und Regierungskritikerin Anna Politkowskaja wird im Oktober 2006 in Moskau erschossen. Sie hatte für die kremlkritische Zeitung "Nowaja Gaseta" vor allem aus der Teilrepublik Tschetschenien über Menschenrechtsverletzungen durch russische und tschetschenische Sicherheitskräfte berichtet.

Jahrelang weggesperrt: Michail Chodorkowski, der einst reichste Mann Russland wird 2003 zu jahrelanger Lagerhaft verurteilt. 2013 kommt er frei und lebt heute in der Schweiz.

Die Mitglieder der Punk-Band Pussy Riot werden 2012 zu zwei Jahren Haft verurteilt. Sie hatten in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale einen provokanten Auftritt veranstaltet.

Berühmter Russe, der sich nicht mehr in die Heimat traut: Der frühere Schachweltmeister Garri Kasparow lebt im Ausland. Wegen seiner Teilnahme an Protesten gegen die Regierung befürchtet er, in Russland festgenommen zu werden.