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Warum Kaliningrad heute nicht mehr zu Deutschland gehört


Russische Exklave
Warum Kaliningrad heute nicht mehr zu Deutschland gehört

Von t-online, mk

21.06.2022Lesedauer: 2 Min.
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Russischer Militärstützpunkt: Kaliningrad kommt im Ukrainekrieg eine entscheidende Rolle zu – und die betrifft auch Deutschland. (Quelle: t-online)

Wie eine Insel liegt die russische Exklave Kaliningrad in der EU, umschlossen von Litauen, Polen und der Ostsee. Nach dem Krieg war sie lange militärische Sperrzone.

Der Zweite Weltkrieg kam spät, aber mit Wucht ins damalige Königsberg. Erst im August 1944 gab es die ersten britischen Luftangriffe auf die Stadt an der Ostsee, doch am Ende des Krieges lag ihr historisches Zentrum mit Dom, Schloss und Universität in Trümmern. Mit der Eroberung Ostpreußens beendete die Rote Armee ein koloniales Projekt, das im 13. Jahrhundert seinen Anfang genommen hatte.

1231 begann der Deutsche Orden, eine religiös-militärische Ritterorganisation, das von baltischen Prußen bewohnte Gebiet zu erobern. Bald folgten Lübecker Kaufleute und nutzten die Gelegenheit zur Erweiterung ihres Handelsnetzes. 1255 erreichten die Eroberer das Samland und errichteten am Fluss Pregel die Burg Conigsberg. Die Siedlung entwickelte sich und wurde 1525 zur Hauptstadt des Herzogtums Preußen. 1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III. in Königsberg zum König in Preußen und wurde zu Friedrich I. Bis 1918 blieb Königsberg die dritte Residenzstadt der preußischen Monarchie.

"Urslawischer Boden": Stalin annektiert Ostpreußen

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten noch etwa 25.000 Deutsche im nördlichen Ostpreußen, das mit dem Potsdamer Abkommen von August 1945 unter sowjetische Kontrolle kam. Kurz darauf annektierte Kremlchef Josef Stalin das Gebiet mit Verweis auf den "urslawischen Boden", den die Deutschen demnach im Mittelalter geraubt hatten. Im Juli 1946 wurde aus Ostpreußen und Königsberg Kaliningrad, benannt nach dem kurz zuvor gestorbenen Michail Kalinin, dem formellen Staatsoberhaupt der Sowjetunion. Im Oktober 1947 begann die Vertreibung der letzten deutschen Einwohner Kaliningrads.

In den 1950er Jahren wurde Kaliningrad als militärisches Sperrgebiet abgeschottet und sollte zur Musterstadt der Sowjetunion werden. Die Ruinen des mittelalterlichen Königsberg wurden in den folgenden Jahrzehnten abgeräumt und durch Grünflächen oder Plattenbauviertel ersetzt. Mit der Unabhängigkeit der baltischen Staaten, die die Sowjetunion im September 1991 anerkannte, wurde Kaliningrad vom russischen Festland abgeschnitten und damit zur Exklave. Bei den Verhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands soll Russland sogar Gespräche über Kaliningrad angeboten haben. Dies lehnte Bonn allerdings ab, wie der "Spiegel" später berichtete.

Nach der Wende zog es viele russische Staatsbürger aus den ehemaligen Sowjetrepubliken nach Kaliningrad. Bei der letzten Volkszählung 2010 zählte die Oblast Kaliningrad 942.000 Einwohner, von denen 431.000 in der Hauptstadt lebten. Für Moskau hat die europäische Exklave vor allem militärische Bedeutung. So liegt der Hauptstützpunkt der russischen Ostseeflotte in Baltijsk, dem Vorhafen der Stadt Kaliningrad. In dem Gebiet, das kleiner ist als Schleswig-Holstein, hat der Kreml auch Atomraketen stationiert, die innerhalb weniger Minuten Berlin erreichen könnten.

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