VW Passat GTE vs Mercedes C 350 e

Plug-in-Hybride wollen die cleverste Art der Elektromobilität sein. Sie verbinden die Vorteile des E-Antriebs mit klassischen Tugenden eines Verbrenners. Doch wie gut sind sie wirklich?

Um diese Frage zu beantworten werfen wir einen Blick auf die neuesten Plug-in-Modelle der hart umkämpften Mittelklasse: Mercedes C 350e und VW Passat GTE. Der Kampf ist eröffnet!

Die eher performance-orientierte Auslegung des Mercedes hat entsprechende Auswirkungen auf den Testverbrauch: nach auto motor und sport-Profil 3,6 Liter Super und 10,6 kWh/100 km. Das entspricht 144 g CO2/km.

Beim Passat GTE sitzt an ähnlicher Stelle eine Klappe, hinter der sich der Stromanschluss verbirgt.

Mercedes C 350 e: 211 PS plus 60 kW aus der E-Maschine. Die rein elektrische Reichweite betrug in unserem Test 23 km.

VW Passat GTE: 156 PS aus einem 1,4-Liter-Benziner plus 85 kW aus der E-Maschine. Durch die höhere Batteriekapazität hat der Passat Vorteile bei elektrischer Leistung und Reichweite. Im Test schafften wir 47 km.

Der Mercedes nutzt den E-Motor hingegen meist als unterstützenden Boost. Neben dem deutlich stärkeren Verbrennungsmotor sorgt diese Auslegung für die besseren Fahrleistungen.

Mit dem 85 kW starken E-Motor stromert der GTE kräftiger los, der Benziner hält sich selbst bei Autobahntempo aus dem Antrieb heraus. Bei Längsdynamik hat der insgesamt schwächere Passat das Nachsehen.

Der 1,9 Tonnen schwere Mercedes bietet mit seiner serienmäßigen Airmatic-Luftfederung beflissenen Federungskomfort. Die steife Karosserie lässt sich durch das Zusatzgewicht der Akkus nicht aus der Ruhe bringen.

Dagegen scheint der GTE trotz optionaler Adaptivdämpfer durch die 125 Kilo schwere Batterie im Heck aus der Balance. Herber als sonst spricht er auf Unebenheiten an, rempelt beladen gröber über kurze Wellen.

Hinter dem großen Mercedes-Stern sitzt das Abstandsradar. Und sogar das hilft hier durch intelligente Rekuperation für den Verzögerungsvorgang beim Sparen mit.

Der Passat GTE liegt mit seinen 112 g/km, die sich aus den 1,4 Liter Super des Benziners und den 14,2 kWh Strom/100 km errechnen, deutlich unter dem C350 e.

Im Innenraum unterscheiden sich die beiden Kontrahenten kaum von ihren konventionellen Brüder. Sowohl im Mercedes ...

... als auch im VW sitzt man gewohnt kommod.

Selbst die Rundinstrumente sind im Mercedes identisch zu einem konventionell angetriebenen Modell. Nur die Reichweitenanzeige im E-Betrieb ist neu.

Im Passat GTE zeigt das linke Rundistrument statt Drehzahlen, ob die Batterie geladen oder gefordert wird.

Dann hätten wir noch die Energieflussanzeige, Hybrid-Folklore seit dem Prius.

Drei Antriebsmodi: Rein elektrisch, Hybrid oder Batterie mit dem Verbrenner laden.

... als im luftigen Fond des frontgetriebenen VW Passat GTE.

Das Platzangebot auf der Rücksitzbank ist durch die Akkus über der Hinterachse nicht eingeschränkt. Also im Falle der C-Klasse wie gewohnt etwas enger ...

Im Kofferraum des C 350e raubt der sperrige Akku allerdings 145 Liter Kofferraum. Unschöne Stufe.

Auch beim VW schränkt der Akku das Laderaumvolumen ein: 402 bis 968 statt 586 bis 1.152 Liter.

Bis auf die orangenen Hochvolt-Leitungen, die hier und da durchschimmern, ist im Motorraum nichts von der Hybrid-Technik zu sehen.

Der Passat zeigt seine Hybrid-Komponenten offensiver. Die Leistungselektronik ist gut sichtbar platziert. Für den Fall, dass der Passat wochenlang nur elektrisch fährt, hat VW den Benzinmotor modifiziert

Erst abstöpseln, dann losfahren, meine Herren. GTE und C 350 e laden in ein paar Stunden.

Beide Plug-in-Hybrid-Limousinen stehen auf derselben Bereifung, allerdings in unterschiedlichem Format. Während Mercedes auf Mischbereifung (vorne 225/45 R18, hinten 234/40/ R18) setzt ...

... sind die Continental SportContact 5 beim Passat vorne wie hinten identisch. (235/45 R18)

Größere Differenzen gibt es beim Preis der beiden Plug-in-Hybriden. Mit einem Grundpreis von 52.449 Euro ist der Mercedes C 350e rund 8.000 Euro teurer als der Passat.

Der Passat GTE startet demnach bei 44.250 Euro.

5,63 Euro Energiekosten. 100 Kilometer verursachen im VW Passat GTE wegen des höheren Stromanteils geringere Ausgaben. Der Mercedes C 350 e kostet seinen Fahrer 7,47 Euro auf 100 km.

So unterschiedlich wie ihr Äußeres, so unterschiedlich sind die beiden Plug-in-Hybrid-Limousinen auch in ihrem Charakter.

Der Mercedes setzt die zusätzliche E-Power eher im Sinne der Performance ein ...

... während der VW Passat GTE den Energiesparmodus bevorzugt.

In Summe bietet der GTE aber die besseren Hybrid-Eigenschaften. Mehr Reichweite, geringere Kosten und mehr Nutzwert. Der Mercedes überzeugt hingegen durch seine clevere Hybrid-Vernetzung und die Performance. Leider ist die E-Reichweite enttäuschend knapp.