Audi A4 gegen BMW 3er und VW Passat

In unserem Fahrvergleich misst sich der neue Audi A4 nun erstmals mit seinem Erzrivalen, dem frisch gelifteten BMW 3er und dem Konzernbruder und Mittelklassen-Platzhirsch, VW Passat.

Man sieht dem A4 die Neuheiten nicht an, sie stecken im Detail. In jedem. Für jede gibt es eine scharfsinnige Erklärung.

In München reagierte man vor der Präsentation des neuen Audi A4 bereits mit einer Modellüberarbeitung des 3er. Das geliftete Erfolgsmodell soll nun noch besser dem Markenselbstverständnis gerecht werden.

Auch der VW Passat ist in seiner mittlerweile achten Auflage noch frisch im Wettbewerb. Die ersten Auslieferungen der intern als B8-bezeichneten Generation sind gerade mal ein knappes Jahr her.

Audi A4: Geräumiger und komfortabler, hochwertig in jedem Detail. Kühle Perfektion eben. Der cw-Wert des A4 liegt bei 0,2335 für die Basis. Die Varianten Design und Sport sind um 0,005 schlechter.

BMW 3er: Aufgefrischt wieder ganz der Alte. Nur ein 3er fährt wie ein 3er.

VW Passat: Top of the WOBs, mit viel Platz, Komfort und Respektabstand zum A4.

Der Audi A4 macht alles hervorragend: Er wetzt durch den Wald, gripstark, neutral, enorm schnell, sicher - allerdings immer etwas distanzierter als der BMW.

Straffer, aber kaum unkomfortabler abgestimmt haben sie den 3er beim Facelift. Passt zum Selbstverständnis des 3er und zu unserem Verständnis eines kompakten BMW.

Freunde, hat es der BMW 3er drauf - noch mehr als vorher mit der scharf-präzisen, direkten, rückmeldungsintensiven und antriebseinflussfreien Lenkung.

Der Passat gilt als Fortsetzung des Golf GTI für Kindergeldberechtigte. Aber im Vergleich zum 3er wirkt er etwas sperriger, gemächlicher und eben vorderradgetrieben.

Die beiden Konzernbrüder haben weniger gemein, als man meinen könnte. Während der Passat auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) aufbaut, basiert der Audi auf der Evo-Variante des Modularen Längsbaukasten, wie beispielsweise auch der mächtige Q7.

Die neue elektromechanische Servolenkung hat serienmäßig eine direktere Übersetzung (15,9 zu 1).

Auch im A4 gibt es die etwas zu steil stehenden virtuellen Instrumente (500 Euro), die fast alles anzeigen können, was es auf dem nur 1,3 Zentimeter dünnen Zentralmonitor zu sehen gibt. Verarbeitung und Materialien sind mustergültig.

Im 3er fragt man sich, was denn unmodern sein soll an so richtig undigitalen Analoganzeigen für Tank, Tempo, Temperatur und Touren. Aufwendiger einrichten sollten ihn die BMW-Ausstatter aber.

Die beste Bedienung hat der BMW trotzdem, vor allem wegen iDrive.

Digitalinstrumente für 505 Euro (Highline) gab es vom Start an. Neu ist das Head-up-Display. Es kostet 560 Euro, projiziert die Werte aber auf eine separate Plexiglas- statt in die Frontscheibe.

Die Bedienung des Passat-Infotainments läuft zum Großteil per Touchsteuerung direkt auf dem Display.

Die frei konfigurierbaren Digitalinstrumente hat man bei Audi zuerst im neuen TT gesehen. Natürlich dürfen sie auch im neuen A4 nicht fehlen.

An Einfachheit und Funktionalität kaum zu überbieten. Die Rundinstrumente im 3er. Versteht jeder, funktioniert immer.

Hier zeigt sich die Konzernverwandtschaft. Wie im Audi arbeitet auch im Passat ein hochauflösendes Display als Armaturenersatz.

Beim freistehenden Display auf dem Armaturenbrett hat sich Audi wohl auch von der Konkurrenz inspirieren lassen,...

... denn auch sein bayerischer Erzrivale trägt den breiten Bildschirm blickgünstig und freistehend.

Der Passat setzt hingegen auf ein in der Mittelkonsole integriertes Touchscreen-Navi.

Das MMI lässt sich über einen Controller mit integriertem Touchpad für schnellere Eingaben steuern.

Das iDrive im 3er BMW folgt einer ähnlichen Bedienlogik, wirkt aber noch eine Nuance ausgereifter.

2,3 Zentimeter mehr Knieraum sollen es im Audi 4 nun sein, aber es fühlt sich nun nach viel mehr Platz an als im BMW, ist nur für zwei Fond-Passagiere bequem.

Etwas, nein, deutlich enger ist es im Fond des 3er, der Einstieg knapper. Aber es reicht.

Weil der Passat den Motor quer trägt und dazu noch 4,1 Zentimeter länger ist als der A4, hat er im Fond viel mehr Platz.

Der 2.0 TFSI im Audi kann alles: kultiviert und effizient verbrennen, drehen, ziehen, absatzlos durchs Doppelkupplungsgetriebe schalten und im Schiebebetrieb im Leerlauf rollen.

Der Zweiliter-Diesel im 320d (ja, die Motoren passen nicht zusammen, das klappt dann beim Vergleichstest), legt motiviert los, zeigt sich aber akustisch wenig vornehm.

Obwohl der 1,8-Liter-Turbobenziner im VW Passat nicht so modernisiert ist wie der Zweiliter im Audi, zieht er entschlossen durch und dreht kultiviert. Das DSG? Passt immer.

A4 und ...

… Dreier haben mit je 480 Litern das gleiche Kofferraumvolumen, ...

… der Passat packt bis zu 586 Liter.

Der A4 hat serienmäßig Xenonlicht und optional Voll-LED-Scheinwerfer.

Beim 3er ist Halogen Serie. Der Testwagen verfügt aber über das moderne LED-Licht.

Ähnliches Bild beim VW Passat. Halogen Serie, LED wie hier im Bild kostet extra.

Der A4 ist ein hervorragendes Auto, bis ins Detail perfektioniert, komfortabel, effizient, leise und bestens vernetzt. Damit dürfte er es an die Spitze der Klasse schaffen.

Selbst gegen den geräumigeren Passat, der ein kleines Stückchen hinter dem Audi zurückbleibt. Das will die Konzernstrategie, zudem ist der Passat etwas billiger als der A4.

Da müsste es der teure, enge 3er eigentlich schwer haben. Hat er aber nicht. Weil er seit der Modellpflege noch agiler, noch grandioser fährt. Es bleibt also spannend in der Mittelklasse.