BMW 420i Cabriolet und Opel Cascada 1.6 Ecotec Turbo

Sich auf dem Arbeitsweg den Morgen-Blues aus dem Hirn pusten lassen oder am Wochenende die Sonne auf der Nasenspitze fühlen: Geht das im BMW 4er Cabrio besser als im Opel Cascada? Oder warum ist er teurer?

Neben der großen Preisdifferenz unterscheidet die Beiden auch das Dachkonzept: Blechdach gegen klassische Stoffmütze.

Das BMW 420i Cabriolet mit Automatikgetriebe schlägt mit satten 45.350 Euro zu Buche.

Der verwindungssteife BMW wirkt dank seiner steiler stehenden Scheibe luftiger als der Opel Cascada.

Das 4er Cabrio beamt sich neutral mit minimaler Übersteuertendenz durch Kurven und lässt selbst wenig ambitionierte Fahrer spüren, dass das Fahrwerk mit viel Herz und Verstand abgestimmt wurde.

Der Zweiliter mit 184 PS klingt zwar belanglos, spricht aber bei alltagsrelevanten Drehzahlen gut an. Maximal treibt er das Cabrio bis auf 230 km/h.

Der Opel Cascada ist trotz größerer Abmessungen deutlich günstiger als der BMW. In der Edition-Ausstattung gibt es den Rüsselsheimer für 30.520 Euro. Die getestete Innovation-Linie verteuert ihn auf 34.120 Euro.

Auch wenn er größer ist, hat der Opel weniger Platz als der BMW und engt seine Passagiere unter dem wuchtigen Windschutzscheibenrahmen etwas ein.

Dafür zeigt der Cascada die besseren Federungsqualitäten.

Der 1,6-Liter mit 200 PS gibt sich nicht nur akustisch als Turbomotor zu erkennen. Mit einer etwas inhomogenen Leistungsentfaltung bringt er den Opel maximal auf 235 km/h.

Bisher scheint das Duell recht ausgeglichen. Kann sich der teurere BMW noch absetzen?

Vielleicht durch seinen Innenraum? Der 4er beherbergt seine Insassen in tiefen, gut integrierten Sitzen und mit umfangreichem Infotainment.

BMW-typisch sind die klaren Rundinstrumente.

Die Achtstufen-Wandlerautomatik des Testwagens überspielt jedes etwaige Turboloch perfekt.

Die aufpreispflichtigen Sportsitze sind gut konturiert, allerdings drückt die Kopfstütze ein wenig.

Wenig einladend sind die hinteren Plätze mit der dünn gepolsterten, steil stehenden Lehne.

Die klappbare Rücksitzbank im 4er ermöglicht auch den Transport etwas sperriger Gegenstände.

Bei geschlossenem Verdeck bietet der Bayer 370 Liter Ladevolumen - geschlossen sind es nur noch 220 Liter. Die aufwendige Verdeckmechanik ist im Kofferraum sichtbar: Kein schöner Anblick.

Kann der günstigere Opel nun auch im Innenraum mit dem 4er Cabriolet mithalten?

Leider nur bedingt auf BMW-Niveau: Pixelige Navigation: und verschrobene Bedienung missfallen im Cascada.

Verschachtelte Rundinstrumente im Cascada.

Verschachtelte Rundinstrumente im Cascada.

Sportsitze mit farblich abgesetzten Nähten im Opel Cascada.

Auch der Opel bietet eine umklappbare Rücksitzbank, die der Variabilität zugute kommt.

Der Cascada hat auf der Rücksitzbank weniger Platz als das BMW Cabrio, aber es sitzt sich hinten besser und der Einstieg gelingt leichter.

Mit geöffnetem Dach fasst der schlecht zugängliche Kofferraum 280 Liter Gepäck. Geschlossen sind es 380 Liter.

Dach runter und ab dafür. Die textile Mütze im Opel fällt schneller als das aufwendige BMW-Klappdach. Dabei vollzieht der Opel den Striptease sogar bis 50 km/h. Aus Sicherheitsgründen wird der BMW hier stark eingebremst.

Der BMW ist das fahraktivere Auto mit höherem technischen Aufwand und überflügelt den Opel bei Multimedia und Assistenzsystemen. In München lässt man sich dies aber sehr teuer bezahlen.

Der Opel punktet mit ausgewogenem Komfort, ähnlichen Fahrleistungen wie der teure Münchner und flottem Verdeck.

Letztendlich ist der BMW aber der Sieger der Eigenschaftswertung. Ganz sicher jedoch kann auch das Opel-Cabrio einem schönen Tag Glanzlichter aufstecken.