Heli Air Monaco - Die fürstliche Fluggsellschaft im Test
Wanted.de Autor Christian Sauer flog mit Heli Air Monaco, der einzigen nationalen Fluggesellschaft ohne Flugzeugen, aber dafür mit Helikoptern wie dem Eurocopter EC 130 B4. Auf dem Flughafen von Nizza wird dieser gerade mit dem Gepäck der Passagiere beladen.
Heli Air Monaco wurde 1976 auf Initiative des verstorbenen Fürst Rainier III, Vater des jetzigen Regenten Fürst Albert II, gegründet. Heute besteht die Flotte aus zwölf Helikoptern, mit denen durchschnittlich 70.000 Passagiere pro Jahr fliegen.
Neben den rund 50 Linienflügen pro Tag vom und zum Internationalen Flughafen in Nizza bietet Heli Air Monaco auch individuelle Rundflüge,…
…Film- und Foto-Aufnahmen beispielsweise für Powerboat-Rennen oder Segel-Regatten…
…sowie Flüge ins Umland von Monaco – St. Tropez ist auf dem Luftweg sensationell schnell in nur 20 Minuten erreichbar – oder in die Provence, die Alpen, in die Schweiz oder nach Italien an. Solche Flüge können dann allerdings mehrere Tausend Euro kosten.
Die modernen Maschinen werden regelmäßig mit viel Aufwand gewartet. In der fast 40-jährigen Geschichte von Heli Air Monaco geschah nur ein nennenswerter Unfall: 2004 starben vier Passagiere und ein Pilot bei einem Absturz ins Meer zwischen Monaco und Nizza durch technische Probleme.
Die meisten Helikopter wie dieser zweimotorige Eurocopter Dauphin AS 365 N mit Platz für bis zu acht Passagiere in drei Sitzreihen sind in den Nationalfarben von Monaco lackiert.
Diese Schwestermaschine unterscheidet sich nicht nur in ihrer Lackierung, sie ist auch mit "nur" fünf VIP-Sitzen ausgestattet.
"Unser" Eurocopter EC 130 mit rund zwei Tonnen Gewicht erreicht dank seiner 860 PS starken Turbine in 100 bis 150 Meter Flughöhe zirka 200 km/h. So wird die 19 Kilometer kurze Strecke zwischen Nizza und Monaco in lediglich sieben Minuten Flugzeit absolviert.
Den besten Ausblick haben Passagiere in der ersten Reihe des Cockpits, direkt neben dem Piloten.
Vorbei geht unser Flug an der Strandpromenade von Nizza und der Halbinsel Cap Ferrat mit dem gleichnamigen Luxushotel. Dann folgt kurz darauf schon der Landeanflug auf Monaco.
Der Rumpf des EC 130 ist mit ungefähr zehn Metern ebenso lang, wie der Hauptrotor im Durchmesser misst. Eurocopter gehört zum Airbus-Konzern und wurde vor knapp einem Jahr in "Airbus Helicopters" umbenannt.
Die Steuerung eines Helikopters ist nochmal komplizierter als bei Flugzeugen: Piloten müssen gleichzeitig die kollektive Blattverstellung (engl. Pitch) für die Höhe, den Steuerknüppel sowie die Fußpedale bedienen.
So sieht der Innenraum einen EC 130 mit Standard-Bestuhlung für sechs Passagiere aus.
Nach der Landung in Monaco wird rasch das Gepäck entladen. Die nächsten Fluggäste warten schon im kleinen Passagier-Terminal.
Per Van oder Limousine geht es zum Ziel im Fürstentum oder zurück zum Heliport.
Der Vorteil von Helikoptern ist, dass sie nahezu überall starten und landen können – egal ob mit Kufen…
…oder mit Rädern. Der weiteren Verbreitung und Nutzung für zivile Flüge stehen in vielen Ländern wie Deutschland strenge Auflagen und Richtlinien entgegen.
Eines von wenigen Beispielen hierzulande ist die Kooperation von Lufthansa First Class und Helicopter Travel Munich (HTM). Vom Flughafen München fliegt der "Ski-Lift Deluxe" für mindestens 2700 Euro pro Flug nach Kitzbühel oder zu anderen Skiorten in den Alpen.
