McLaren 650S

Nach dem 12C Spider im vorigen Jahr hat wanted.de-Autor Christian Sauer nun den 650S von McLaren getestet, ein ebenso spektakuläres Coupé in der neuen Lackierung Aurora Blue.

Den 650S gibt es wie seinen Vorgänger 12C auch wieder als Spider mit Flügeltüren und mit Blick auf den Motor im Heck.

Vom über eine Million Euro teuren McLaren P1, der mit seinem 916 PS starken Hybrid-Antrieb auf 375 Exemplare limitiert und bereits ausverkauft ist, übernimmt der 650S das Frontdesign und Teile der Technik.

Die Flügeltüren – eigentlich Schmetterlingstüren – ziehen die Blicke auf sich und wollen immer noch mit Nachdruck zugezogen werden.

Neben den serienmäßigen LED-Scheinwerfern werden als Sonderausstattungen beispielsweise der Frontsplitter aus Carbon und ein Lift-System zur Erhöhung der Bodenfreiheit angeboten.

Die Carbon-Keramik-Bremsscheiben haben vorn einen Durchmesser von 39,4 cm und warten hinter 19 Zoll großen Leichtmetallfelgen. Die Bremszangen sind gegen Aufpreis auch in anderen Farben erhältlich.

Im Namen stehen die 650 für die Pferdestärken und das "S" für Sport. Die hier gezeigten Carbon-Bauteile haben zusammen den Wert eines Kleinwagens.

Der V8-Biturbo mit 3,8 Liter Hubraum leistet dank neuer Kolben und Zylinderköpfe sowie optimierten Auslassventilen und Kühlkreisläufen nun 650 PS bei 7250 Touren und 678 Newtonmeter Drehmoment.

Bei voller Beschleunigung im Track-Modus wird per "Inertia Push" und einem Drehmomentimpuls in den nächsthöheren Gang geschaltet, bevor die Motordrehzahl und somit die Geschwindigkeit abfällt. Passend dazu gibt es eine Launch-Controll und ein weniger restriktives ESP für (Semi-)Profis.

Auf der Straße macht aber auch schon der Sport-Modus des Antriebes und des Fahrwerks viel Spaß. Die Lenkung reagiert super direkt, ohne unnötig schwergängig zu sein und der Grenzbereich scheint unendlich weit weg zu sein – doch Respekt gebührt dem Mittelmotor-Boliden natürlich immer.

Die verbesserte Aerodynamik führt beim 650S im Vergleich zum 12C zu einer nochmaligen Optimierung des Fahrverhaltens. Der Supersportwagen fühlt sich noch besser beherrschbar und kontrollierbar an. Die weit nach unten gezogene Windschutzscheibe sorgt für einen "Panoramablick“.

Die speziell auf den McLaren zugeschnittenen 305er Pirelli P Zero Corsa Reifen an der Hinterachse krallen sich regelrecht im Asphalt fest und in Kurven kann er sein messerscharfes Handling voll ausspielen. Der V8-Sound samt Turbofauchen ist ebenfalls beeindruckend.

Der offizielle Verbrauch von 11,7 Litern scheint bei zurückhaltender Fahrweise realistisch. Trotz oder wegen des extrem verwindungssteifen Carbonchassis schluckt das adaptive Fahrwerk geschmeidig Unebenheiten und ist selbst auf längeren Touren ein angenehmer Begleiter.

Zusätzlich zum immerhin 144 Liter großen Kofferraum vorn, finden sich hinter den Sitzen zusätzliche Ablagen. Andere Sportwagen bieten oft weniger Platz und somit auch weniger Alltagstauglichkeit.

Um in das Cockpit des 4,51 m langen, 2,09 m breiten und nur 1,19 m flachen Supersportwagen zu gelangen, muss zuerst das Kohlefaser-MonoCell mit Front- und Heckrahmen aus Aluminium überwunden werden. Als Vorbereitung empfehlen wir Gymnastik oder Yoga.

Auf Wunsch lässt sich der 650S mit elektrisch verstellbaren und beheizbaren Sportsitzen oder wie bei unserem Testwagen mit dünnen und leichten Racing Seats aus Kohlefaser ausstatten. Die bieten besten Seitenhalt und sind mit Alcantara oder Leder samt farbigen Kontrastnähten bezogen.

Das Cockpit präsentiert sich minimalistisch und hochwertig. Filigran sind die Bedienelemente, das Lenkrad und die Schaltwippe des 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebes gearbeitet. Als Extras werden ein erweitertes Meridian-Soundsystem und eine sehr empfehlenswerte Rückfahrkamera angeboten.