Mercedes-Benz G 65 AMG im Test

Der König und sein Chauffeur – wanted.de Autor Christian Sauer neben dem mächtigen Mercedes-Benz G 65 AMG.

Inzwischen gibt es die G-Klasse nur noch mit fünf Türen und einer Länge von 4,76 Metern. Der kürzere Dreitürer wird nicht mehr gebaut. Durch die Übersichtlichkeit, die Parksensoren und -kamera lässt er sich überraschend gut einparken.

Mit 1000 Newtonmetern Drehmoment ab 2300 Umdrehungen fährt sich der G 65 AMG genauso bullig wie er aussieht. In 5,3 Sekunden durchbricht er die 100er Marke.

Optisch unterschiedet sich der G 65 AMG vom G 63 AMG durch den Kühlergrill mit verchromtem Gitter, das ansonsten in schwarz gehalten ist. Typisch G-Klasse sind die aufgesetzten Blinker.

Der G 65 AMG rollt auf 20-Zoll-Rädern mit 275er Breitreifen, die bis zu 230 km/h Topspeed vertragen müssen. Dahinter lauern Hochleistungsbremsen mit 37,5 cm großen Scheiben vorn.

Das Handling zeigt sich für das Leergewicht von über 2,5 Tonnen und den hohen Schwerpunkt überraschend gut. Grandios ist der Sound aus den beiden Sidepipes auf jeder Seite.

Stolz verweist der "König der Geländewagen" auf seine Ausnahmestellung mit sagenhaften zwölf Zylindern.

Zum Einsatz kommt der sechs Liter große Biturbo mit 612 PS, der gerade so unter die Haube passt. Die schicke Carbon-Abdeckung samt Namensplakette des verantwortlichen AMG-Mechanikers kann aber lediglich der Optik und nicht ernsthaft dem Leichtbau geschuldet sein.

Fast wie ein Sechser im Lotto – der G 65 AMG ist hierzulande nur sehr selten anzutreffen. Er wurde überhaupt erst auf besonderen Wunsch arabischer Kunden entwickelt. Doch auch in Russland verkauft er sich gut.

Wenn die Hecktür mit dem Reserverad einmal zur Seite geschwenkt ist, lässt sich im Kofferraum selbst unhandliche Ladung oder ein großer Hund problemlos unterbringen. Nur das feine Leder auf der Türinnenseite sollte er nicht dreckig machen.

Im Cockpit paaren sich historische Artefakte wie der zusätzliche Haltegriff für den Beifahrer mit den von anderen Mercedes-Modellen übernommenen Bedienelementen und Luxuszutaten. Das entstandene Ensemble mag auf dem ersten Blick vielleicht skurril wirken, passt aber zur G-Klasse.

In der zweiten Reihe gibt es drei Sitze, aber nicht extrem viel Beinfreiheit. Dafür genießen selbst Basketballspieler die fast unendliche Kopffreiheit.

Der Tacho bis 320 ist übertrieben, der Durchschnittsverbrauch von über 22 Litern leider nicht. Gerade bei Vollgas tendiert die Tanknadel sehr schnell gen Null. Für den G 65 AMG und seine schwächeren Brüder bietet Mercedes moderne Assistenzsysteme wie den Tempomat mit Abstandshalter an.

Den Kern der Technik bildet wie jeher in der G-Klasse der permanente Allradantrieb mit Differentialsperren, Differential-Ausgleichsgetriebe und Geländeuntersetzung. Damit gehört er seit jeher zu einem der besten Offroader überhaupt.

Am Knopf neben dem Schalthebel können der Sport- und der manuelle Modus aktiviert werden.

Nein, das ist kein Mini-Basketballkorb sondern der Flaschenhalter für den Beifahrer in der G-Klasse.

Beide Brüder einmal zusammen, der G 63 AMG links und der G 65 AMG rechts im Bild. Optisch kaum zu unterscheiden, liegt zwischen ihnen eine Preisdifferenz von knapp 130.000 Euro. Rund 268.000 Euro kostet der G 65 AMG.

Wer mit seinem G 65 AMG lieber den dekadenten statt dezenten Auftritt vorzieht, kann ihn sicher auch in Gold bekommen. Dieser Wagen war Teil einer Promotion-Aktion anlässlich der Filmfestspiele in Cannes.